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Der Öko-Sprinter für Individualisten

Der Infiniti Q70 ist ein sportlicher Sparer. Oder ein sparsamer Sportler. Und auf jeden Fall eine unkonventionelle Luxuslimousine.

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Pierre-André Schmitt

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Man kann sich natürlich fragen, ob es Sinn macht, ein hybrides Auto mit einem Sechszylinder-Motor mit über 300 PS auszustatten. Oder ob das nicht ein bisschen ein Widerspruch in sich ist. Der Hybridantrieb steht normalerweise ja fast plakativ für ökologisch bewusstes Fahren. Ein potenter Sechszylinder hingegen steht vorab für unbekümmerten Fahrspass. Und beides zusammen geht nicht. Normalerweise.

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Wer nun vermutet, der Q70 von Infiniti schaffe den Spagat, liegt nicht falsch. Dass der Japaner seine grüne Seite hat, zeigt schon der vom Werk affichierte Benzinverbrauch: Nur 6,2 Liter Benzin auf 100 Kilometer verbrennt der Wagen im Durchschnitt, ausserorts begnügt er sich gar mit 5,3 Litern. Für das reine ökologische Gewissen gibts übrigens extra einen Spar­knopf. Das Pedal fühlt sich in diesem Modus zwar etwas matschig an, der Motor hält sich gebändigt zurück, doch der automobile Sparfuchs jubelt, die Umwelt dankt – und keiner tankt. Lange nicht, jedenfalls.

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Ziemlich atemberaubend

Es gibt auch das pure Gegenteil: den Sportknopf. Und da zieht das Auto als Asskarte nochmals den Hybridmotor. Er kann dafür sorgen, dass der Wagen gemächlich und schier lautlos ­anfährt, wenn man das Pedal feinmotorisch sanft aktiviert. Er kann aber auch – selbst bei hohem Tempo auf der Autobahn – auf energischen Druck den ohnehin nicht gerade schwachen Benzinmotor unterstützen. Und weil Elektromotoren ihr Drehmoment sofort voll entfallen, ist das ziemlich atemberaubend: Gefühlt macht das Auto einen Satz nach vorne – und zack, der Vordermann ist überholt.

Infiniti ist bei Nissan eine Art Pendant zum Lexus bei To­yota: ein Fahrzeug der Oberklasse. Es bietet, schaut man sich die ­inkludierte Ausstattung an, Luxus zum sehr christlichen Preis. Wer das Auto kauft, sucht ganz bestimmt keine Selbstwertkrücke: Die Marke ist hierzulande noch nicht sehr gut ­bekannt und taugt nicht wirklich zum Angeben in der trendy Bar. Doch zum Fahren macht der Q70 Spass – mit fetten technischen Werten.

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Im Inneren ist der Wagen unkonventionell gestaltet – man ahnt, dass die japanischen Designer den amerikanischen Markt im Visier hatten, wo Infiniti heute die Hälfte ihrer Autos absetzt. Stärker auf den Schweizer Geschmack ausgerichtet wird der kleinere Q30 sein, der demnächst auf den Markt kommt.

Antrieb: Hybrid mit 3,5-Liter-V6-Motor
Verbrauch: 6,2 Liter
Leistung: 364 PS (268 kW), 0–100 km/h in 5,4 s, Vmax 250 km/h
Preis: ab 78'150 Franken

 

Pierre-André Schmitt fährt seit 
35 Jahren Auto. Ebenso lange 
ist er Journalist. In BILANZ schreibt 
er über Luxus und Uhren.

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