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Das in Korsika gefundene Picasso-Gemälde zählt zum nationalen Kulturgut Spaniens. Doch der Besitzer, der frühere Vize-Chef der Bank Santander, wollte das Gemälde schon länger loswerden.
Christian Bütikofer
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Für Spaniens Regierung zählt das von Pablo Picasso 1906 gemalte Bild «Kopf einer jungen Frau» wegen seiner Einzigartigkeit zu Spaniens Kulturgut und darf nach einem rechtsgültigen Beschluss nicht ins Ausland verkauft werden.
Doch der Besitzer des Kunstwerks, Jaime Botin, ein wohlhabendes Mitglied der Familie, welche die Bank Santander kontrolliert, wollte das Gemälde schon länger verscherbeln.
Die Botins besitzen das Gemälde seit 1977, 2013 verweigerte Madrid dem Auktionshaus Christie's eine Exportlizenz für den Picasso, was es Botin verunmöglichte, das auf 26 Millionen Euro geschätzte Kunstwerk auf dem Markt legal zu verkaufen. Seither versuchte Botin das Gemälde juristisch loszueisen – vergeblich.
Die spanischen Behörden gaben nun offenbar den Franzosen einen Tipp, Botin wolle das Bild auf seiner Jacht in Korsika in die Schweiz schmuggeln. Daraufhin beschlagnahmten die Franzosen das Kunstwerk – sie fanden es sorgfältig verpackt in der Kabine des Kapitäns, berichten spanische Medien. Botins Anwalt gab in Madrid bekannt, man werde die Beschlagnahmung anfechten.
2014 wurden im weltweiten Kunsthandel umgerechnet 51 Milliarden Euro umgesetzt, kann man dem Tefaf Art Market Report 2015 entnehmen. Neben New York ist auch London ein Zentrum des Kunsthandels. An einer Auktion bei Christie's übertraf ein Gemälde aus einer Schweizer Sammlung im letzten Jahr alle Erwartungen. Teuerstes Werk wurde mit 34,8 Millionen Pfund (51,2 Millionen Franken) Juan Gris' «Nature morte à la nappe à carreaux».
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