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Greg Abel wird Ende 2025 die Nachfolge des Star-Investors antreten. Die Börse ist skeptisch. Dabei hat er 25 Jahre lang vom Besten gelernt.
Warren Buffett (r.) wurde an der Aktionärsversammlung im Mai darauf angesprochen, was seinen Nachfolger Greg Abel speziell mache – er wirke «so … normal».
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Im Mai liess Warren Buffett (94) die Bombe platzen: An der legendären Hauptversammlung von Berkshire Hathaway verkündete die Investment-Ikone, dass Greg Abel (62) Ende 2025 seine Nachfolge antreten werde. Die Märkte reagierten nervös – der Aktienkurs der Holding fiel in den darauffolgenden Wochen um bis zu 13 Prozent. Kein Wunder: Mit Berkshire Hathaway hat Buffett in den letzten sechs Jahrzehnten die wohl mächtigste Geldmaschine der Wall Street geschaffen.
Als Buffett in den 1960er-Jahren begann, Aktien des damals angeschlagenen Textilherstellers zu kaufen, notierte der Kurs bei unter 20 Dollar je Anteil. Heute kostet eine A-Aktie rund 725 000 Dollar – der teuerste Einzeltitel weltweit. Zwischen 1965 und 2003 erzielte Berkshire eine durchschnittliche Jahresrendite von 19,8 Prozent und übertraf den S&P 500 damit um fast zehn Prozentpunkte jährlich. Erst in den letzten zehn Jahren blieb der Konzern mit Renditen von 11,6 Prozent etwas hinter der Benchmark von 12 Prozent zurück. An der Hauptversammlung wollte ein Investor wissen: «Was macht Greg Abel eigentlich so besonders, dass er Ihr Wunschnachfolger ist? Er wirkt so … normal.» Buffetts knappe Antwort sorgte für Gelächter: «Greg braucht das Geld nicht, nicht einmal im Entferntesten. Er hat Spass an dem, was er tut – und er ist verdammt gut darin.»
Abel ist kein Leichtgewicht. Er konnte sein Handwerk in über 25 Jahren direkt bei Buffett perfektionieren. Der gebürtige Kanadier arbeitet seit 2000 für Berkshire. Ab 2008 baute er als CEO von Berkshire Hathaway Energy (BHE) einen Energieversorger zu einem Giganten aus, der heute rund 270 Milliarden Dollar Jahresumsatz erzielt. Seit 2018 führt Abel sämtliche Nicht-Versicherungs-Geschäfte – ein schier unüberschaubares Portfolio von Beteiligungen, das inzwischen zwei Drittel der operativen Gewinne erwirtschaftet.
Und immerhin: Für die Aktionäre gibt es ein beruhigendes Signal: Buffett will auch nach dem formellen Amtsantritt seines Nachfolgers als Verwaltungsratsvorsitzender im Unternehmen bleiben – und alle grossen Transaktionen persönlich überwachen. Der «Buffett-Effekt» dürfte also noch einige Zeit fortwirken.
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