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Frauenfussball wächst so dynamisch wie keine andere Sportart – viele Firmen wittern hier Chancen.
Beim EM-Final 2022 im Wembley-Stadion besiegte England das deutsche Team in der Verlängerung.
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Am 31. Juli 2022 herrscht in London perfektes Fussballwetter. 87'192 Fans drängen ins Wembley-Stadion – Rekord für einen Frauen-EM-Final. Die Verlängerung läuft bereits zehn Minuten, als das Unfassbare geschieht: Chloe Kelly drückt den Ball aus kurzer Distanz durch die Beine von Merle Frohms über die Linie – 2:1 für England! Die englische Stürmerin reisst sich das Trikot vom Leib und rennt triumphierend über den heiligen Rasen, während im Stadion der Jubel explodiert und 50 Millionen Zuschauer vor den Bildschirmen staunen. «It’s coming home!», schallt es durch die Arena, während die deutschen Spielerinnen fassungslos zu Boden sinken.
Keine andere Sportart hat in jüngster Zeit einen solchen Aufschwung erlebt wie der Frauenfussball. Rekordhohe Zuschauerzahlen, ausverkaufte Stadien, steigende Investitionen und mehr kommerzielle Partner als je zuvor – mit jedem Turnier, mit jeder Saison wird aus dem einstigen Nischensport ein Milliardenmarkt. Die Europameisterschaft in der Schweiz wird als weiterer Meilenstein in die Fussballgeschichte eingehen. Am 2. Juli trifft die Schweizer Nati beim Eröffnungsspiel im Basler St. Jakob-Park auf Norwegen. Es ist der Auftakt zu einem Turnier der Superlative. An acht Spielorten in der ganzen Schweiz kämpfen 16 Teams um den silbernen Pokal mit graviertem UEFA-Logo und das unbezahlbare Gefühl, von Millionen Fussballfans gefeiert zu werden.
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Beim EM-Eröffnungspiel trifft die Schweiz wieder auf Norwegen – viel Druck für Captain Lia Wälti.
Sven ThomannBeim EM-Eröffnungspiel trifft die Schweiz wieder auf Norwegen – viel Druck für Captain Lia Wälti.
Sven ThomannDie Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Der Frauenfussball erlebt ein beispielloses Wachstum. Die FIFA-Frauen-Weltmeisterschaft 2023 begeisterte weltweit über eine Milliarde Zuschauer, während die englische Frauen-Superliga allein in dieser Saison bei den Zuschauern einen Anstieg von 31 Prozent verzeichnete. Die UEFA erwartet, dass sich der kommerzielle Wert des Frauenfussballs in Europa in den kommenden acht Jahren auf 686 Millionen Euro versechsfachen wird. Eine Dynamik, die man im Männerfussball kaum noch sieht.
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Doch Vorsicht vor Euphorie. Das Wachstum startet von einem niedrigen Fundament: Während die Männervereine durchschnittlich 611 Millionen Euro umsetzen, kommen die Frauenclubs nur auf 4,3 Millionen Euro pro Jahr. Die Kluft ist gewaltig – und gleichzeitig das Potenzial.
Noch schreibt kaum ein Verein oder eine Liga im Frauenfussball in Europa schwarze Zahlen. Der Sport befindet sich in der Investitionsphase, braucht geduldiges Kapital und strategisches Denken, um den Sprung von der Nische zum Mainstream zu schaffen. Das gilt auch für die internationalen Turniere wie die diesjährige Europameisterschaft. «Auch dieses Turnier ist noch defizitär und wird von der UEFA unterstützt», sagt Doris Keller, Direktorin der UEFA Women’s Euro 2025. «Langfristig wird der Frauenfussball selbsttragend sein, aber so weit sind wir noch nicht.» Kürzlich hat die UEFA bekannt gegeben, in den kommenden fünf Jahren eine Milliarde Euro zu investieren, um den Frauenfussball in Europa auf ein neues, professionelles Niveau zu heben.
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In den 1950er- und 1960er-Jahren war es Frauen faktisch verboten, in offiziellen Fussballvereinen zu spielen.
KeystoneIn den 1950er- und 1960er-Jahren war es Frauen faktisch verboten, in offiziellen Fussballvereinen zu spielen.
KeystoneVon den ersten Pionierinnen zur Europameisterschaft im eigenen Land – der Schweizer Frauenfussball hat eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen. Bereits 1923 kickten «Les Sportives» in Genf als erste dokumentierte Frauenmannschaft der Schweiz. Doch der Weg zur Anerkennung war steinig: Als Madeleine Boll 1965 irrtümlich einen Spielerpass erhielt und mit den FC-Sion-Junioren auflief, sorgte dies international für Schlagzeilen – der Schweizerische Fussballverband verweigerte daraufhin Frauen die Teilnahme an offiziellen Meisterschaften und bot ihnen stattdessen nur die Möglichkeit an, Schiedsrichterinnen zu werden. Lange Zeit fanden daher für Frauen nur informelle Grümpelturniere statt. Den Durchbruch brachte 1968 Ursula Moser mit der Gründung des DFC Zürich.
Zwei Jahre später entstand die erste offizielle Liga, und beim ersten Länderspiel gegen Österreich jubelte die Schweiz vor 2000 Zuschauern über einen 9:0-Sieg. Nach jahrzehntelanger Vereinsarbeit folgte 1993 die Integration in den SFV – der entscheidende Wendepunkt.
Nach der ersten WM-Teilnahme 2015 und dem EM-Debüt 2017 richtet die Schweiz nun die EM aus.
Doris Keller und ihr Team haben die Europameisterschaft in der Rekordzeit von zwei Jahren auf die Beine gestellt und dabei grosse und kleine Hürden überwunden. Eine Herausforderung war es, genügend gute Trainingsplätze mit offiziellen FIFA-Massen für alle Teams zu finden – und das in der Nähe geeigneter Hotels. An einigen Plätzen wird noch an der Qualität des Rasens gearbeitet. Das Team von Doris Keller hat darauf ein besonderes Augenmerk. Die Mannschaften sind nun über die ganze Schweiz verteilt: Das englische Team residiert vornehm im «Dolder Grand» in Zürich und trainiert auf der Sportanlage Au in Opfikon. Schön werden es auch die Spanierinnen haben, sie wohnen im «Savoy» in Lausanne und werden das Stade Juan-Antonio-Samaranch für das Training nutzen. Eine eher funktionale Übernachtungsmöglichkeit hat das schwedische Team gewählt: Die Spielerinnen samt Entourage steigen im Leistungszentrum On Your Marks in Cham ab. Ob Fünf- oder Vier-Sterne-Unterkunft hängt vom Budget des Landesverbands ab.
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Da das Turnier auch einen hohen Anspruch an die ökologische Nachhaltigkeit hat – jedes Ticket ist auch eine SBB-Fahrkarte zum Spielort –, hätten sich die Veranstalter gewünscht, dass die Teams nur Zug fahren. Doch das scheiterte etwa an der schlechten Verbindung zwischen Bern und Freiburg. In solchen Fällen kommen Busse zum Einsatz. Und schon taucht das nächste Problem auf: Der Doppeldecker des Teams aus Wales misst 4,5 Meter – die maximale Bewilligung für die Schweiz liegt aber bei vier Metern. Dem Organisationsteam wird es nicht langweilig. Keller hat mehr als 20 ahre Erfahrung in der Organisation grosser Fussballanlässe rund um den Globus. Trotzdem ist die Euro 2025 etwas ganz Besonderes für die 53-Jährige, die sich seit Jahren für die Förderung des Frauenfussballs einsetzt.
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Viola Amherd (l.) und Doris Keller entfachen Begeisterung für den Frauenfussball in der Schweiz.
KeystoneViola Amherd (l.) und Doris Keller entfachen Begeisterung für den Frauenfussball in der Schweiz.
KeystoneLange war nicht klar, ob und in welchem Umfang sich die öffentliche Hand finanziell für die Euro 2025 engagieren würde. Bundesrätin und Sportministerin Viola Amherd setzte sich federführend für eine Unterstützung ein. Sie betonte, dass die Frauen-EM 2025 ein starkes Zeichen für den Sport und die Gesellschaft setze und weit über das Spielfeld hinaus positive Impulse geben solle. Der Bund unterstützt den Anlass mit 15 Millionen Franken und engagiert sich auf verschiedenen Ebenen für die erfolgreiche Durchführung des grössten frauenspezifischen Sportanlasses Europas.
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Die UEFA hat im Vorfeld des Turniers den Wirtschaftsprüfer EY mit einem Evaluationsbericht beauftragt. Die Analysten schätzen den Beitrag des Turniers an die Schweizer Volkswirtschaft auf 180 Millionen Franken. Besucher aus dem In- und Ausland werden laut der Untersuchung 38 Millionen Franken ausgeben. «Logischerweise hat ein solches Turnier einen kurzfristig stimulierenden Effekt auf Branchen wie Gastronomie, Hotellerie oder Autovermietungen», sagt Jürg Stettler, Leiter des Instituts für Tourismus und Mobilität der Hochschule Luzern. Doch nachhaltige volkswirtschaftliche Effekte erwartet der Tourismusexperte von der Euro 2025 nicht – statt im Stadion oder in der Fanzone hätten die Besucher vermutlich ähnlich viel Geld für einen Kino- oder Restaurantbesuch ausgegeben.
Eines der Ziele der UEFA und der Sponsoren waren ausverkaufte Stadien – man wollte keine Tickets gratis abgeben müssen, um die Ränge zu füllen wie zuletzt bei der FIFA-Club-Weltmeisterschaft. «Für dieses Ziel wurden wir vor zwei Jahren noch belächelt, aber jetzt sind wir nahe dran, es zu realisieren», freut sich Turnierdirektorin Keller. Es wurden bereits mehr Tickets verkauft als bei der EM in England vor drei Jahren – bis Mitte Juni über 575'000 von gut 600'000 verfügbaren Eintrittskarten.
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Ella Toone (M.) feiert mit ihren Teamkolleginnen Rachel Daly (l.) und Georgia Stanway (r.) nach dem ersten Tor ihrer Mannschaft während des gegen Deutschland im Wembley-Stadion im Juli 2022 in London, England.
The FA via Getty ImagesElla Toone (M.) feiert mit ihren Teamkolleginnen Rachel Daly (l.) und Georgia Stanway (r.) nach dem ersten Tor ihrer Mannschaft während des gegen Deutschland im Wembley-Stadion im Juli 2022 in London, England.
The FA via Getty ImagesDie Women’s Euro 2025 wird voraussichtlich nicht nur die bestbesuchte, sondern auch die meistübertragene Frauen-EM aller Zeiten sein. Die UEFA rechnet mit 500 Millionen Fernsehzuschauerinnen und -zuschauern – die Frauen-EM 2022 in England erreichte weltweit über 300 Millionen Zuschauer. Kein Wunder, dass sich aufgrund dieser enorm steigenden Präsenz immer mehr Unternehmen als Sponsoren engagieren. «Frauenfussball hat eine enorme Wachstumsdynamik, und das hat wiederum mit ökonomischen Interessen zu tun», sagt Jürg Stettler, der Co-Autor des Nachhaltigkeitsberichts der EM 2008 ist.
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Der Frauenfussball bietet Marken etwas, das auf dem heutigen gesättigten Sportmarkt immer seltener wird: die Chance, Pioniere zu sein. Der Einstiegspunkt für Investitionen kann im Vergleich zu anderen Sportarten attraktive Renditen bringen. Visa hat bereits 2018 einen Vertrag mit der UEFA abgeschlossen und ist somit einer dieser Pioniere im Sponsoring von Frauenfussball und bei der Euro 2025 einer der grössten und wichtigsten Partner. Als Länderchef Schweiz und Liechtenstein freut sich Santosh Ritter, wenn zahlreiche ausländische Gäste zur Women’s Euro kommen. Die UEFA erwartet rund 35 Prozent Gäste aus dem Ausland – deutlich mehr als an der EM in England, zu der 20 Prozent der Besucher über die Landesgrenze anreisten. Insgesamt haben Fussballfans aus 100 verschiedenen Ländern Tickets für das Turnier in der Schweiz gekauft. «Das ist gut für die Restaurants und Hotels und natürlich für uns. Wir erwarten einen deutlichen Anstieg der Umsätze und Transaktionen während der Euro», sagt Ritter. «Wir engagieren uns für Frauenfussball und andere Grossereignisse, weil wir daran glauben, dass der Sport Menschen verbindet, aber logischerweise verfolgen wir auch wirtschaftliche Interessen.»
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Bei Männern ist es längst gang und gäbe – wer nicht weiss, wohin mit seinen Millionen, der gönnt sich einen Fussballclub. Luxusgüter-Magnat François Pinault besitzt Stade Rennais. Der deutsche Tech-Milliardär Dietmar Hopp ist stolzer Besitzer der TSG Hoffenheim. In den USA steigen immer mehr steinreiche Frauen ins Fussballbusiness ein. Wie die Unternehmerin Laura Ricketts, die mit einer Gruppe Investorinnen vor zwei Jahren die Chicago Red Stars für 60 Millionen Dollar übernommen hat.
Lauren Leichtman, die mit ihrer Private-Equity-Firma Levine Leichtman Capital Partners zur Milliardärin wurde, schaffte sich den Club San Diego Wave an. Zusammen mit ihrem Ehemann und Disney-CEO Bob Iger erwarb die Journalistin Willow Bay eine Mehrheitsbeteiligung an Angel City, dem wohl wertvollsten Frauensportteam der Welt. Das Ehepaar investierte rund 250 Millionen Dollar in den Club. Eine der einflussreichsten Persönlichkeiten im Frauenfussballgeschäft ist Michele Kang, die sowohl an Washington Spirit als auch an Olympique Lyonnais die Mehrheit hält.
So nutzt das Payment-Unternehmen Grossanlässe wie die Europameisterschaft auch, um neue Produkte vorzustellen. In diesem Fall wird eine neue Onlinebezahlfunktion mit Lia Wälti und Ramona Bachmann beworben. Lia Wältis neues Fussballkinderbuch wird zudem am Visa-Stand in den Fanzonen präsentiert und zum Kauf angeboten. Die beiden Top-Spielerinnen sind Mitglieder des «Team Visa», eines Marketingprogramms, bei dem ausgewählte Athletinnen als Botschafterinnen für den Frauenfussball fungieren.
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Der Versicherungskonzern Axa zählt zu den wichtigsten kommerziellen Partnern des Schweizer Frauenfussballs. Seit 2020 ist der Versicherer Namenssponsor der höchsten Schweizer Liga, der Axa Women’s Super League – die Europameisterschaft unterstützt Axa sowohl finanziell als auch organisatorisch mit einem Volunteer-Programm, bei dem 2500 Ehrenamtliche während des Turniers mit anpacken. Von dem Engagement verspricht sich Axa einen positiven Imagetransfer. «Ausserdem erhoffen wir uns zahlreiche unvergessliche Momente mit unseren Kundinnen und Kunden sowie unseren Mitarbeitenden», sagt Marketingchefin Antonia Lepore. «Mit den bisher erreichten Resultaten betreffend die Bekanntheit unseres Engagements sind wir sehr zufrieden», fügt sie hinzu. Mindestens ein Drittel der Schweizer Bevölkerung wisse von dem Engagement im Schweizer Frauenfussball.
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Die Top-5-Ligen Europas (England, Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien) gaben 2024 über 50 Millionen Euro für Transfers aus – eine Verdopplung gegenüber 2020.
Mit einem Rekord preisgeld von 41 Millionen Euro ist die Euro 2025 das bisher höchst dotierte Turnier im Frauenfussball. Jedes Team erhält eine Startprämie von 1,8 Millionen Euro.
Bei einer Besu cherzahl von 600'000 mit 180'000 internationalen Gästen wird der Nutzen für die Schweizer Wirtschaft auf 193 Millionen Franken geschätzt.
Die Übertragungen der Frauen-EM 2022 erreichten weltweit über 300 Millionen Zuschauer, 2025 wird mit 500 Millionen gerechnet.
Für EM-Chefin Keller ist eines sicher: «Die Euro 2025 soll ein Familienevent werden.» Anders als bei der Europameisterschaft der Männer 2008 wird es in den Fanzonen nicht nur eine Leinwand sowie Grill- und Bierstände geben. Die Bereiche sind als Aktivitätenzonen geplant, wo sich Familien aufhalten können und es Spiele und Beschäftigung für Kinder gibt. Schon bei der Euro 2022 in England besuchten 75 Prozent der Zuschauer die Spiele mit der ganzen Familie.
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Die Fangemeinde des Frauenfussballs wächst rasant und zieht ein anderes Publikum an als der Männerfussball – jünger und weiblicher. Eine wertvolle Zielgruppe aufgrund des hohen Engagements und der starken Kaufkraft. «Die höhere Durchmischung in Bezug auf die Struktur des Publikums beim Frauenfussball ist ein wichtiger Aspekt für Sponsoren, die diese Zielgruppe ansprechen wollen. Für den Sport bringt das ein sehr spannendes Wachstumspotenzial», meint Jürg Stettler von der Hochschule Luzern. «Wir wissen, dass Frauenfussballfans sehr markenloyal sind. Zwei Drittel sind der Meinung, dass das Engagement von Sponsoren wirklich wichtig ist», erklärt Ritter. Das sei ein deutlich höherer Anteil als bei den Männern. Zudem gibt es Unterschiede bei der Markenwahrnehmung beim Sponsoring von Männer- und Frauenteams. «Das Sponsoring von Frauenteams wird beispielsweise tendenziell als fortschrittlicher wahrgenommen», sagt Antonia Lepore von Axa.
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Der Frauenfussball durchlebt die klassische Entwicklungsphase einer aufstrebenden Branche mit enormem Wachstumspotenzial. Die Vergütungsstrukturen sind noch weit entfernt vom Niveau des etablierten Männerfussballs. Das gilt für Gehälter, Preisgelder und Sponsoringvolumen. Die diesjährige Women’s Euro markiert dabei einen entscheidenden Wendepunkt: Mit 41 Millionen Euro Gesamtpreisgeld – einer beeindruckenden Steigerung von 156 Prozent gegenüber 2022 – demonstriert der europäische Verband das Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit des Frauenfussballs. Die Verteilungsstruktur unterstreicht diese Professionalisierung: Jedes der 16 Teams erhält eine Startprämie von 1,8 Millionen Euro, was etwa 70 Prozent der Gesamtsumme ausmacht. Für den Turniersieger sind maximal 5,1 llionen Euro erreichbar.
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Der Frauenfussball entwickelt sich von einem vielversprechenden Start-up zu einem etablierten Player im globalen Sportbusiness. Doch bisher ist der Grad der Professionalisierung extrem uneinheitlich. Während die englische WSL als Vorreiterin bereits den Status der ersten und einzigen vollprofessionellen Liga Europas erreicht hat, zeigt ein Blick auf die Gesamtstatistik die Realität: Lediglich 22 Prozent der europäischen Spitzenfussballerinnen können ihren Sport hauptberuflich ausüben.
Name Alisha Lehmann
Alter 26
Verein Juventus Turin
Karriere Erfolgreich als Sportlerin und Influencerin, acht Tore in 59 Spielen für das Schweizer Team. Fans von Aston Villa wählten sie zur beliebtesten Spielerin der Saison 2023.
keystone-sda.chName Alessia Russo
Alter 26
Verein Arsenal
Karriere Die englische Nationalspielerin im offensiven Mittelfeld absolvierte 50 Länderspiele, erzielte 22 Tore und nahm an der Euro 2022 und der WM 2023 teil.
imago/NurPhotoName Alexia Putellas
Alter 31
Verein FC Barcelona
Karriere Spaniens Kapitänin mit 130 Länderspielen gewann zweimal den Ballon d’Or und führte ihr Team 2023 zum ersten WM-Titel.
Getty ImagesName Giulia Gwinn
Alter 26
Verein FC Bayern
Karriere Kapitänin des deutschen Nationalteams, Auszeichnung als Nationalspielerin des Jahres 2019 und beste junge Spielerin an der WM 2019.
DukasName Kadidiatou Diani
Alter 30
Verein Olympique Lyon
Karriere Französische Nationalspielerin seit 2016, Torschützenkönigin der Champions League 2024, Frankreichs Spielerin des Jahres 2021.
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Dabei lebt der Frauenfussball von Vorbildern. Einige Athletinnen setzen hier sowohl sportlich als auch kommerziell neue Massstäbe. Spielerinnen wie Alessia Russo (England), Alisha Lehmann (Schweiz), Giulia Gwinn (Deutschland), Kadidiatou Diani (Frankreich) und Alexia Putellas (Spanien) verkörpern diese Entwicklung. Sie vereinen technische Kunstfertigkeit mit strategischem Spielverständnis und sind die Stützen ihrer Champions-League-Clubs. Ihre internationale Präsenz bei Turnieren hat nicht nur ihre jeweiligen Nationalmannschaften gestärkt, sondern auch das globale Interesse am Frauenfussball gesteigert. Zudem treten sie auf und neben dem Platz als wichtige Markenbotschafterinnen für Sponsoren auf. Besonders bemerkenswert ist ihre Präsenz in den sozialen Medien, wo sie als Influencerinnen neue Zielgruppen erschliessen. Alisha Lehmann hat mit ihrer enormen Fangemeinde auf Instagram und anderen Plattformen bewiesen, wie erfolgreich die Monetarisierung der eigenen Marke im digitalen Raum funktionieren kann. Alle fünf Athletinnen nutzen soziale Netzwerke strategisch, um ihre Reichweite zu maximieren und den Frauenfussball einem breiteren Publikum zugänglich zu machen – ein Ansatz, der nicht nur ihre individuellen Vermarktungsmöglichkeiten erweitert, sondern auch den gesamten Sport kommerziell vorantreibt.
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Schon nach früheren Turnieren, etwa den Weltmeisterschaften 2003 in den USA oder 2011 in Deutschland, war der Durchbruch des Frauenfussballs prophezeit worden und doch nicht eingetreten. «Jetzt lässt sich die Dynamik nicht mehr aufhalten. Wir sind nun dort angekommen, wo wir schon lange sein wollten», sagt Doris Keller. Für die Stimmung und somit den wirtschaftlichen Erfolg des Turniers wird auch eine Rolle spielen, ob das Schweizer Team erfolgreich ist. «Bei den letzten Meisterschaften hat immer das Team des Gastgeberlandes gewonnen», sagt Visa-Schweiz-Chef Ritter. «Mein Tipp ist, die Schweiz gewinnt. Es gibt zwar extrem gute Gegner, aber ein Sieg ist nicht unmöglich.» Sollte es so kommen, würde dies die Euphorie für den Frauenfussball in der Schweiz auf eine neue Ebene heben.
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