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Traumvillen werden günstiger

Eine Villa in der Schweiz sollte es schon sein

Der Luxusimmobilienmarkt hat in den letzten zwei Jahren an Tempo verloren, bleibt aber gerade für die internationale Käuferschaft attraktiv.

Florian Fels

Florian Fels

<p>Die Villa Sophia in Küsnacht ZH</p>

Die Villa Sophia in Küsnacht ZH

Reto Guntli & Agi Simoes

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Der Schweizer Luxusimmobilienmarkt hat im vergangenen Jahr an Tempo verloren. Laut dem aktuellen «UBS Luxury Property Focus» stiegen die Preise für Topobjekte 2024 im Schnitt nur noch um 1,2 Prozent, halb so viel wie im Jahr zuvor. Damit hat sich der Markt nach Jahren zweistelliger Zuwachsraten auf einem moderateren Niveau eingependelt.

Die Preisentwicklung im Luxussegment wurde vor allem von Eigentumswohnungen verursacht, deren Preise im Durchschnitt um 3 Prozent zulegten, während die Preise von Einfamilienhäusern nahezu stagnierten, wie die Immobilienfachleute der UBS in ihrer Analyse erläutern. Ausserdem entwickle sich das Luxussegment schwächer als die Eigenheimpreise auf dem Gesamtmarkt, die sich im gleichen Zeitraum um durchschnittlich 3,2 Prozent verteuert haben.

Preisentwicklung Luxusimmobilien

Verschnaufpause bei den Preisen

Angebotspreise im Luxussegment: Veränderung zum Vorjahr, in Prozent, indexiert (2019 = 100)

Wüest Partner/UBS
Preisentwicklung Luxusimmobilien

Verschnaufpause bei den Preisen

Angebotspreise im Luxussegment: Veränderung zum Vorjahr, in Prozent, indexiert (2019 = 100)

Wüest Partner/UBS

Zürich und Bergdestinationen an der Spitze

Die stärksten Preissteigerungen mit durchschnittlich gut 3 Prozent verzeichneten im vergangenen Jahr Luxusimmobilien am Zürichsee. In den Bergdestinationen betrug der Preisanstieg im Durchschnitt knapp 2 Prozent. In den Walliser Luxusdestinationen dauert die Vermarktung der Immobilien jedoch deutlich länger als in Graubünden. Auch im Tessin stiegen die Preise trotz einer Insertionsdauer von teils deutlich über einem Jahr um gut 1 Prozent an. In den Regionen Genf und Zug zeigte sich eine Seitwärtsbewegung oder sogar ein geringer Preisrückgang. In Genf vermuten die UBS-Analysten, dass eine schwächere Entwicklung im Rohstoffhandel die Nachfrage und damit den Preisauftrieb gebremst hat. Als wesentlicher Preisstabilisator für Luxusimmobilien wird im UBS-Report die starke Entwicklung an den Börsen 2024 genannt. Entsprechend seien die Vermögen und mit ihnen die Zahlungsbereitschaft für hochpreisige Immobilien spürbar angestiegen. Überdies habe vermutlich die Zahl der Personen mit mindestens 50 Millionen Franken Vermögen im vergangenen Jahr überdurchschnittlich zugenommen.

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Luxusimmobilien Quadratmeterpreise

Die teuersten Luxusstandorte

Angebots- und Transaktionspreise im Luxussegment in ausgewählten Gemeinden, zwischen 2022 und 2024, in 1000 Franken pro Quadratmeter.

META-SYS AG/UBS
Luxusimmobilien Quadratmeterpreise

Die teuersten Luxusstandorte

Angebots- und Transaktionspreise im Luxussegment in ausgewählten Gemeinden, zwischen 2022 und 2024, in 1000 Franken pro Quadratmeter.

META-SYS AG/UBS

Trendwende in Zug?

Dieser Trend stütze insbesondere die Nachfrage nach Villen im zweistelligen Millionenbereich, vor allem in den Bergregionen und an ausgewählten Lagen am Genfersee. Auch die im Jahresverlauf 2024 deutlich gesunkenen Zinsen würden die Nachfrage stützen, obwohl das Luxussegment insgesamt deutlich weniger zinssensitiv sei als der Gesamtmarkt, so die UBS. Die verhaltene Preisdynamik im Jahr 2024 sei daher nicht schwachen Nachfragetreibern geschuldet, sondern eher eine Folge von Preisübertreibungen in den Vorjahren. So liege das Preisniveau aktuell 27 Prozent über dem Wert von 2019. Die Region Zug verzeichnete im Fünfjahreszeitraum mit einem Zuwachs von über 40 Prozent den stärksten Preisanstieg. Allerdings war Zug 2024 die einzige der analysierten Regionen mit einem geringen Preisabschlag von 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Am Zürichsee betrug der Anstieg in den letzten fünf Jahren 30 bis 40 Prozent. Am Genfersee und im Tessin belief sich die Wertentwicklung in derselben Periode hingegen auf unter 20 Prozent.

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Quadratmeterpreise bis 100 000 Franken

An der Spitze der Preisstatistik rangieren unverändert die alpinen Hotspots: In St. Moritz beginnen die Quadratmeterpreise bei rund 43 000 Franken, gefolgt von Gstaad mit etwa 39 000 Franken und Verbier mit 36 000 Franken. In absoluten Spitzenlagen sind über 50 000 Franken pro Quadratmeter möglich – in Einzelfällen sogar sechsstellige Beträge.

Die teuersten Immobilien ausserhalb der Bergregionen stehen mit knapp 36 000 Franken pro Quadratmeter in Cologny am Genfersee. In Küsnacht am Zürichsee werden im Schnitt 32 000 Franken verlangt. In den übrigen Seegemeinden beginnen die Preise für Luxusimmobilien bei 28 000 Franken pro Quadratmeter. Ein etwas tieferes Preisniveau für Luxusimmobilien findet sich in der Region Zug (ab rund 26 000 Franken pro Quadratmeter) und im Tessin (ab 20 000 Franken pro Quadratmeter). Allerdings werden in beiden Regionen Objekte an Toplagen und mit einer entsprechenden Ausstattung für bis zu 40 000 Franken pro Quadratmeter angeboten.

Grosses Interesse aus den USA

Ein aktuelles Beispiel für den internationalen Kapitalzufluss liefert Andermatt. Dort kam der Markt für US-Käufer und -Käuferinnen laut einem Bericht der «Financial Times» im Jahr 2023 praktisch zum Erliegen – es gab keinen einzigen abgeschlossenen Kauf durch US-Bürger. 2024 setzte dann eine klare Trendwende ein: Verkäufe und Anzahlungen aus den USA summierten sich auf rund 7,7 Millionen Franken. In den ersten Monaten 2025 wurde dieser Wert bereits deutlich übertroffen: Bis Ostern verzeichnete der Ferienort 1260 Anfragen aus den USA und ein Transaktionsvolumen von 14,2 Millionen Franken – fast doppelt so viel wie im gesamten Vorjahr.

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Bergregionen besonders teuer

Drei von vier der weltweit teuersten Luxusdestinationen befinden sich in Bergregionen. Aspen (66 000 Dollar pro Quadratmeter) verdrängte Monaco (53 000 Dollar pro Quadratmeter) in diesem Jahr auf Rang zwei. Es folgen die Schweizer Destinationen St. Moritz und Gstaad (52 000 respektive 47 000 Dollar pro Quadratmeter). Durch die aktuelle Dollar-Abwertung gehört Verbier mittlerweile zu den Luxusstandorten mit den höchsten Quadratmeterpreisen (44 000 Dollar) und erreicht nahezu das Preisniveau von Hongkong (45 000 Dollar). Die Preise in den globalen Metropolen Singapur, London und New York sowie in Genf beginnen bei knapp 30 000 Dollar pro Quadratmeter, in Paris bei etwa 24 000 Dollar. Trotz eines erheblichen Preisanstiegs in den vergangenen Jahren liegen die Quadratmeterpreise in Miami und Dubai im weltweiten Vergleich deutlich tiefer.

Luxusimmobilien: Internationaler Vergleich

Globale Luxusimmobilienmärkte

Preise im Luxussegment 2024, in 1000 Dollar pro Quadratmeter.

KNIGHT FRANK, META-SYS AG, UBS
Luxusimmobilien: Internationaler Vergleich

Globale Luxusimmobilienmärkte

Preise im Luxussegment 2024, in 1000 Dollar pro Quadratmeter.

KNIGHT FRANK, META-SYS AG, UBS

Laut der britischen Immobilienexperten von Knight Frank legten die Preise auf den globalen Luxusmärkten im vergangenen Jahr im Durchschnitt um 3,6 Prozent zu, was gegenüber dem Vorjahr ein leichtes Wachstum bedeutet. Damit entwickelten sie sich etwas schneller als in der Schweiz. Insbesondere die Märkte in Asien und im Mittleren Osten waren für den globalen Preisanstieg verantwortlich. Die etablierten europäischen und US-amerikanischen Märkte wiesen hingegen überwiegend Wachstumsraten im niedrigen einstelligen oder sogar negativen Prozentbereich aus.

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Sicherer Hafen Schweiz

Laut den UBS-Immobilienfachleuten nimmt die Anziehungskraft der Schweiz in Zeiten geopolitischer Unruhe dank ihrer stabilen Institutionen und ihres hohen Lebensstandards bei Käuferinnen und Käufern aus dem Ausland zu. Dadurch würde die Nachfrage insbesondere in Regionen mit zahlreicher internationaler Käuferschaft wie Genf sowie in einigen Bergdestinationen solid bleiben, so die UBS. Jedoch würden die Turbulenzen an den Börsen – bedingt durch die Zollankündigungen der USA – und die damit verbundene erhöhte Unsicherheit bezüglich der wirtschaftlichen Entwicklung die Zahlungsbereitschaft für Luxusimmobilien vorerst einschränken. Zudem verringere derzeit der starke Franken in Verbindung mit dem hohen Preisniveau die Attraktivität hiesiger Luxusliegenschaften für ausländische Kaufinteressierte. Gleichzeitig werden aufgrund des verhaltenen Ausblicks für die Schweizer Wirtschaft im laufenden Jahr nur begrenzte Impulse für die inländische Nachfrage erwartet. Für das Luxussegment rechnen die Experten der UBS deshalb 2025 mit einem ähnlich zurückhaltenden Preisanstieg wie im Vorjahr.

Andere Marktanalysen, zum Beispiel der «Julius Bär Property Market Report», zeigen positive Tendenzen: Exklusive Wohnungen und Häuser in Toplagen waren im Frühjahr 2025 im Jahresvergleich 4,8 Prozent teurer. Besonders gefragt: Objekte mit moderner Energieeffizienz, Seeblick oder alpinem Panorama.

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Internationale Studien wie jene von Mordor Intelligence prognostizieren dem Schweizer Luxusimmobilienmarkt ein Volumen von 6,7 Milliarden Dollar im Jahr 2025, mit einem Wachstum auf gut 10 Milliarden bis 2030. Die Treiber seien nachhaltige Neubauten, smarte Technologien und die anhaltende internationale Kaufnachfrage. Die Imarc Group erwartet bis 2033 ein Marktvolumen von über 20 Milliarden Dollar.

Ob St. Moritz, Küsnacht oder Andermatt – der Luxusimmobilienmarkt der Schweiz bleibt ein Magnet für internationale Käuferinnen und Käufer. Die Kombination aus politischer Stabilität, rechtlicher Sicherheit und begehrten Lagen sorgt dafür, dass die Nachfrage hoch bleibt – und der Ruf der Schweiz als sicherer Hafen weiter gefestigt wird.

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