Guten Tag,
Börsen schwanken zwischen Euphorie und Depression. Die aktuelle Hausse ignoriert geopolitische Risiken und Wirtschaftsprobleme.
«Es ist nicht so, dass die dunklen Wolken am Horizont verschwunden sind, sie werden einfach nur ignoriert», sagt Erich Gerbl.
Paul Seewer für BILANZWerbung
Manisch-depressiv ist eine veraltete Bezeichnung für eine bipolare Störung, in der die Stimmung der Betroffenen zwischen Extremen schwankt. Die Phasen der Sorglosigkeit und der Euphorie wechseln sich mit dem Gefühl von Ausweglosigkeit und Depression ab. Die Aktienmärkte scheinen von so einer Störung befallen zu sein. Als Donald Trump die Zolltafeln in die Höhe hielt, schien das Ende der Welt, wie wir sie kannten, gekommen zu sein. Die Kurse purzelten, guten Nachrichten wurde keine Beachtung geschenkt. Doch die Stimmung ist umgeschlagen, der Markt hat die dunklen Gedanken beiseitegeschoben und fühlt sich einfach nur gut. Die KI-Hausse läuft wieder wie geschmiert.
Erstmals ist mit Nvidia ein Unternehmen mehr als 4000 Milliarden Dollar wert. Nicht nur in den USA haben Aktienindizes neue Rekordstände markiert. Doch es ist nicht so, dass die dunklen Wolken am Horizont verschwunden sind, sie werden einfach nur durch eine rosarote Brille gesehen oder schlichtweg ignoriert. Zölle, Schuldenkrise, Inflationsgefahr, Ukraine-Krieg, das Pulverfass im Nahen Osten – die Probleme sind nach wie vor da. Aus Anlegersicht bleibt zu hoffen, dass die manische Phase lange anhält und die nächste Depression schnell vorübergeht. Die Chancen auf Heilung sind gering.
Werbung