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Top Down

Nur nicht die Nerven verlieren

Die KI-Hausse, angeführt von Nvidia, jährt sich zum dritten Mal. Trotz Warnungen vor einer Blase könnte ein voreiliger Verkauf riskant sein.

Erich Gerbl

Erich Gerbl

<p>«Blasen zu timen, ist eine Kunst, die niemand beherrscht», schreibt Erich Gerbl.</p>

«Blasen zu timen, ist eine Kunst, die niemand beherrscht», schreibt Erich Gerbl.

Paul Seewer für BILANZ

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Ich kann mich noch gut an ein Gespräch mit einem US-Investmentstrategen erinnern, das ich Anfang Juni 2023 an einer Konferenz führte. Weil sich der Kurs der Nvidia-Aktie in wenigen Monaten verdoppelte, war der Chiphersteller das grosse Thema. «Schon sehr teuer, aber womöglich könnte die Aktie noch ein wenig zulegen», so ungefähr die Einschätzung des Experten. Damals wechselte Nvidia für 40 Dollar die Besitzer. Heute ist das Wertpapier viereinhalb mal so viel wert. Nvidia ist das Aushängeschild der KI-Hausse, die mit der Vorstellung von ChatGPT ihren Auslöser fand und sich jetzt zum dritten Mal jährt.

Die Unkenrufer werden mehr, und sie finden auch zunehmend Gehör. Doch die Aktien aus Angst vor einem Crash aus dem Depot zu werfen, ist möglicherweise eine schlechte Idee. Solche Blasen haben eine dicke Haut, sie können sich viel mehr ausdehnen, als man es für möglich hält. 1998 warnte der Chefstratege der UBS vor einer Tech-Blase. Daraufhin wurden teure Technologieaktien gemieden. Doch statt zu platzen, dehnte sich die Blase immer weiter aus. Die Kunden waren sauer, der Stratege verlor seinen Job. Die Dotcom-Blase platzte erst im März 2020. Der Chefstratege behielt zwar recht, hat aber vor allem eins gelernt: Blasen zu timen, ist eine Kunst, die niemand beherrscht.

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