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Bei Partners Group, Sika und Ypsomed gilt: Geduld bringt Gewinne

Sie sind Darlings der Analysten. Anleger jedoch lassen die Aktien links liegen. Dabei bieten sie viel Kurspotenzial.

Frank Goldfinger

<p>Partners Group unter Präsident Steffen Meister (l.) und CEO David Layton verlor seit Februar massiv an Wert – trotz guter Zahlen.</p>

Partners Group unter Präsident Steffen Meister (l.) und CEO David Layton verlor seit Februar massiv an Wert – trotz guter Zahlen.

Bloomberg, Lukas Schnurrenberger / Montage Bilanz

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Mancher Finanzanalyst ist ratlos, wenn es um Partners Group geht. «Fragen Sie mich nicht, ich habe keine Antwort», meinte einer, als ich ihn fragte, weshalb die Aktien so schlecht performen. Sicher, die Valoren des auf Privatmarktanlagen spezialisierten Assetmanagers haben monatelang deutlich zugelegt. Doch seit Februar sind sie um über 30 Prozent gefallen.

Diese Schwäche ist mir doch etwas schleierhaft. Am Geschäftsgang der Partners Group kann es nicht liegen; im ersten Halbjahr stiegen die Erträge um ein Fünftel, die Performance Fees haben sich beinahe verdoppelt, die verwalteten Vermögen wie auch der Gewinn stiegen um 14 Prozent. Auch die Aussichten geben keinen Anlass zu Mäkelei. Das Duo an der Unternehmensspitze, CEO David Layton (44) und Verwaltungsratspräsident Steffen Meister (55), zeigt sich für die Zukunft zuversichtlich. Das Marktumfeld für Börsentransaktionen hat sich spürbar aufgehellt, womit zunehmend Beteiligungen ertragbringend verkauft werden können. Das wiederum füllt die Kasse mit Performance Fees. Auch mittelfristig ist alles angerichtet für schönes Ertragswachstum.

Frank Goldfinger ist der anonyme Börsenspezialist der BILANZ. Schreiben Sie ihm an: bahnhofstrasse@bilanz.ch

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Die Schwächeneigung der Aktien eröffnet Chancen für einen Einstieg. UBS, Vontobel sowie ZKB schätzen das Kurspotenzial auf Jahressicht auf rund 30 Prozent. Die Papiere sind im historischen Vergleich mit einem für 2026 prognostizierten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 17 günstig bewertet. Nicht weniger verlockend ist die Rendite: Mit geschätzten 4,7 Prozent gehören die Titel zu den Renditekönigen der Börse. Dennoch eignen sich Partners Group nur für längerfristig disponierende Anleger.

Kühle Liebe 

Einst war Sika der Liebling der Analysten – und der Anleger: Zwischen 2015 und 2021 haben sich die Kurse des Bauchemiekonzerns versiebenfacht. Seither aber bröckeln die Preise. Innert Jahresfrist resultiert gar ein Kursverlust von über 30 Prozent, die Liebe hat sich abgekühlt. Das liegt primär an den Marktbedingungen. Im Segment Baugewerbe, wo vier Fünftel des Umsatzes anfallen, bekommt Sika die flaue Baukonjunktur zu spüren. Und im Bereich Transportwesen drückt die schwache Nachfrage aus der Automobilbranche auf den Absatz.

Vor diesem Hintergrund schlägt sich das Unternehmen wacker. In den ersten neun Monaten dieses Jahres ging der Umsatz zwar um 3,8 Prozent zurück, doch war dies primär der Frankenstärke geschuldet. Dagegen wurde die Ebitda-Marge auf 19,2 Prozent ausgebaut. Sobald die Baukonjunktur anzieht, ist wieder starkes Wachstum angesagt. Der Konzern ist breit aufgestellt und spürt die US-Zölle kaum. Die Betonindustrie kommt schwerlich an Sika-Produkten vorbei. Auch in anderen Bereichen wie Abdichtungen ist die Firma weltweiter Marktleader.

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Ein KGV von 20 deutet einiges Kurspotenzial an. Auch die geschätzte Dividendenrendite ist mit 2,3 Prozent anständig. Sika sind eine interessante Wette auf eine Konjunkturbelebung. Die Schwäche der Titel dürfte jedoch noch etwas anhalten. Ein Einstieg ist nur auf längerfristige Sicht zu empfehlen.

Neue Epoche 

Heftige Kurskapriolen vollziehen die Ypsomed-Aktien. Nach ausdauernder und steiler Kletterpartie ist seit einem Jahr die Luft draussen, in den letzten drei Monaten sind die Aktien des Medtech-Unternehmens um 30 Prozent abgestürzt. Zwar fielen die für 2024/25 gemeldeten Resultate exzellent aus. Doch eine Verkaufsempfehlung der Bank BNP Paribas sowie Probleme beim Kunden Novo Nordisk rissen die Aktienpreise nach unten.

Dabei sind die Aussichten sehr gut. Der Konzern hat einen kräftigen Umbau hinter sich, der jüngst mit dem Verkauf der Diabetessparte für 420 Millionen Franken abgeschlossen wurde. Nun ist Ypsomed ein reiner Hersteller von Injektionssystemen für die Selbstmedikation – und das ist ein hochrentabler und wachstumsstarker Markt. Die am Kapitalmarkttag im September gesetzten Ziele sind ambitiös: Bis 2029/30 strebt CEO Simon Michel (48) eine Umsatzverdoppelung an, das Ebit soll mindestens in diesem Ausmass zulegen.

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Ypsomed bleibt eine der wachstumsstärksten Medtech-Firmen. Ausser BNP Paribas sind die meisten Banken höchst positiv für die Aktien. Das Zwölf-Monats-Kursziel der Analysten liegt im Durchschnitt bei 440 Franken, also rund 40 Prozent über dem aktuellen Kurs. Mit einem KGV von 18 für 2025/26 sind die Valoren zudem wohlfeil. Dennoch dürfte der Kursaufschwung noch auf sich warten lassen. Deshalb gilt auch bei Ypsomed: attraktive Aktien, aber nur für Langläufer.

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Frank Goldfinger

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