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Wie viel Innovation steckt wirklich im Tablet?

Apples neues iPad Air integriert KI, doch die Innovationen sind begrenzt. Trotz M3-Chip und neuen Features überzeugt es nicht vollständig – und der Preis ist hoch.

Marc Kowalsky

<p>Bringt künstliche Intelligenz einen Durchbruch bei Tablets?</p>

Bringt künstliche Intelligenz einen Durchbruch bei Tablets?

Kornel Stadler für BILANZ

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Ihnen als regelmässiger Leser dieser Kolumne ist es vielleicht aufgefallen: Tablets teste ich hier seit Langem nicht mehr. Weil der technische Fortschritt inzwischen minimal ist: Die Gerätekategorie ist eigentlich ausentwickelt wie jene der Toaster oder der Haartrockner. Jetzt aber kommt KI und mischt auch dieses Segment auf. Entsprechend vermarktet Apple sein neustes iPad Air als «für Apple Intelligence entwickelt.» Das ist doppelt interessant, denn die einst wertvollste Firma der Welt hatte die KI-Revolution verpasst und muss nun den Rückstand aufholen.

Zur Hardware nur kurz: Das neue iPad Air sieht exakt so aus wie die Modelle der letzten drei Jahre. Es ist hervorragend verarbeitet, der Screen ist gut, aber OLED fehlt immer noch, ebenso wie Face ID oder ein Blitz (wichtig beim Abfotografieren von Dokumenten). Der Akku schaffts weiterhin nur knapp durch den Tag. Einzige nennenswerte Neuerung ist der M3-Prozessor, der genug Power liefert, um bestimmte KI-Anfragen auch lokal auszuführen, was vorteilhaft ist in Sachen Privatsphäre und dann, wenn man gerade keine Internetverbindung hat. Für andere Funktionen muss Apple Intelligence in der Cloud um Hilfe suchen. Rund 40 Features sind in der Schweiz bisher verfügbar, zudem lässt sich ChatGPT tief im System integrieren und übernimmt dann die schwierigeren Fälle.

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Der Sprachassistent Siri versteht nun dank der Apple-KI besser, was man von ihm will – Sie können nun etwa Bezug auf vorherige Fragen nehmen. Okay, das beherrscht Google schon sehr lange. Auch die Fotosuche profitiert davon, etwa beim Erstellen von Rückblicken. Auffälligstes neues Feature sind die Schreibwerkzeuge. Mit ihnen lassen sich systemweit Texte umschreiben (etwa freundlich oder sachlich) – im Ergebnis dann aber leider mit deutschem «ß» statt Schweizer «ss». Cool ist das Zusammenfassen von E-Mails: So sehen Sie schon im Posteingang, worum es in der Mail geht und ob sich das Öffnen lohnt. Zudem lassen sich wichtige von unwichtigen (sprich: Massen-)Mails trennen – Google Mail lässt grüssen. Und die KI liefert automatische Antwortvorschläge, die sehr kurz ausfallen. Auch Texte fasst sie zusammen, das funktioniert aber nur bei kleineren Dokumenten sinnvoll. Und manchmal erscheinen nur die ersten Sätze des Résumés und dann plötzlich eine Fehlermeldung – das können ChatGPT, Google Gemini und Co. besser. Die Inhaltsangabe von Websites hat bei mir gar nicht geklappt.

Auch auf Bilder lässt Apple seine KI los. Gut funktioniert das Entfernen störender Elemente in Fotos – ein Feature, das man bereits seit Längerem von Samsung-Geräten kennt. Aber die Bildgenerator-App Playground erlaubt nur kurze Prompts und ist damit längst nicht so leistungsfähig wie die entsprechenden Funktionen in ChatGPT oder Gemini. Manchmal kommt auch gar nichts, oder sie stürzt ab. Insgesamt wirkt das alles wie «work in progress».

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Fazit: Das neue iPad Air ist ein ordentliches Tablet zu einem stolzen Preis. Für die KI-Funktionen muss man es nicht kaufen.

Apple iPad Air 13''

Info: apple.ch
Preis: 1299 Franken (Testkonfiguration)
Bewertung: ★★★

Tablet
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★ Technoschrott ★★ verzichtbar ★★★ nice to have ★★★★ cool ★★★★★ wegweisend

Über die Autoren
Marc Kowalsky

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