Guten Tag,
Kelly Slater ist der grösste Surfer aller Zeiten. Er spricht über seine besondere Beziehung zum Meer, seine Angst vor Armut und seinen Sohn.
Kelly Slater in seinem Element. Obwohl er seit fast 50 Jahren surft, gibt es nichts, was er lieber täte.
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Vielleicht mögen mich die Schiedsrichter (lacht). In meiner Kindheit sprach einer meiner Freunde davon, Weltmeister zu werden. Er war etwas älter als ich, vielleicht 12 oder 13. Ich dachte mir, das ist ziemlich cool und irgendwo muss ein Weltmeister ja herkommen, warum nicht aus meiner Stadt, warum nicht aus meinem Haus? Dann habe ich mir immer kleine Ziele gesetzt: Wenn ich diese Welle erreiche, werde ich eines Tages Weltmeister sein – und so ging es immer weiter. In allem, was ich tat, war ich sehr wettbewerbsorientiert. Ich hatte einen älteren Bruder und war mit ihm und seinen Freunden unterwegs. Sie waren alle älter und in fast allem besser und stärker als ich. Und so musste ich als kleines Kind irgendwie mithalten. Das trieb mich weiter an, schneller und besser zu werden.
Meine Helden waren die besten Surfer. Vielleicht waren sie nicht alle Weltmeister, aber ich wollte so sein wie sie. Das hat mich dazu gebracht, wirklich gross zu denken und daran zu arbeiten, eines Tages der Beste der Welt zu werden. Ich dachte, wenn ich mich ganz dem Surfen hingebe, warum sollte es mir nicht gelingen? Diese Hingabe hat es mir ermöglicht, mich nicht einzuschränken.
Als ich noch etwas jünger war, dachte ich, dass ich einige Dinge verpasst habe. Meine Freunde aus der Highschool gingen alle aufs College. Die meisten von ihnen traten einer Verbindung bei und machten eine Party nach der anderen. Manchmal habe ich sie dort besucht. Aber ich habe in der Zeit so viele tolle Freunde auf der ganzen Welt gefunden und so viele Erfahrungen gemacht, dass ich das nie ändern würde. Also nein, ich glaube nicht, dass es etwas Grosses oder Wichtiges gibt, das ich in meinem Leben ändern würde. Es hat spektakulär viel Spass gemacht.
The Greatest of All Time wurde 1972 in Cocoa Beach, Florida, geboren. Mit 5 Jahren begann Kelly Slater zu surfen, mit 20 gewann er in Hawaii seinen ersten Surf-Weltmeistertitel und ist bis heute der jüngste Champion. Von 1994 bis 1998 dominierte er den Sport und gewann fünf WM-Titel. Danach erklärte er seinen Rücktritt und drehte Surf-Filme. 2003 startete er 31-jährig ein Comeback. Sein elfter und letzter Sieg von 2011 machte ihn auch zum ältesten WM-Gewinner. Durch seinen Auftritt in der TV-Serie «Baywatch» und seine Beziehungen mit Pamela Anderson und Cameron Diaz wurde er über die Surfszene hinaus bekannt. Seit 17 Jahren ist Kalani Miller an seiner Seite, im Frühjahr kam ihr Sohn zur Welt. Sie leben auf Hawaii.
Ich bin kein grosser Partylöwe, aber wenn man einen Wettbewerb gewinnt, ist es schön zu feiern und sich ein oder zwei Drinks zu genehmigen. Aber ich habe es nie übertrieben. Ich wollte am nächsten Tag bereit sein, um wieder surfen zu gehen, denn das ist für mich die Feier des Lebens.
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Oh ja, absolut. Für mich gibt es nichts, was ich an einem Tag lieber tun möchte.
Ich denke schon. Es gibt kaum eine Sportart, bei der man so in die Natur eingebunden ist. Wenn man so viel auf dem Meer ist, fängt man an, die Muster in den Wellen zu lesen. Man muss lernen, wie man sich richtig einfügt, um den richtigen Ort zu finden. Für das richtige Timing muss man verstehen, wie man zu einer bestimmten Zeit an den richtigen Ort kommt. Meist geschieht das ganz natürlich, ohne viel nachzudenken. Man sieht und reagiert, fügt sich in die Natur ein und wird ein Teil von ihr. So lernt man im Stillen etwas über Muster, Wind, Gezeiten.
Ich glaube, dass es eine tiefe Verbindung zum Meer gibt. Als kleines Kind habe ich viel am Strand gespielt, oft mit Boogie Board und Flossen. Weil ich Angst vor grossen Wellen hatte, spielte ich dort, wo die Wellen flach waren und von einer Seite des Strandes zur anderen wanderten. Ich dachte, die Wellen hätten mir Freunde von weiter unten am Strand geschickt, als eine Art Wellensignal. So nahm ich mein Board und schickte Nachrichten zurück: «Lasst mich in Ruhe. Ich versuche zu surfen.» Von klein an dachte ich, dass der Ozean zu mir spricht. Es gibt so ein spirituelles Element beim Surfen. Ich habe den Glauben, dass mich der Ozean vieles lehrt.
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Meine Freunde surften alle auf grossen Wellen und hatten diese Angst nicht. So habe ich mir als Teenager vorgenommen, die Grösse der Wellen jedes Jahr um einen halben Meter zu steigern und in zehn Jahren die grössten Wellen zu reiten. Schlussendlich war ich bei den Big-Wave-Bewerben dabei. Als ich vor etwa 20 Jahren auf einer grossen Welle surfte, hatte ich einen Flashback in die Zeit, als ich ein Kind war und dieser Typ meinen Kopf unter Wasser hielt. Da wurde mir klar, dass meine Angst vor dem Ertrinken daher rührt und gar nichts mit Wellen zu tun hat.
Kelly Slater hat sich den Weltmeistertitel schon als Kind zum Ziel gesetzt und hart daran gearbeitet.
Getty ImagesEr hat 55 Einzelwettbewerbe der World Surf League gewonnen und 11 WM-Titel. Slater ist der jüngste und älteste Weltmeister.
Getty ImagesDer athletische Kelly Slater hat dem Surfsport ein neues Image verpasst.
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Durch den Auftritt in «Baywatch» wurde Slater auch ausserhalb der Surfszene bekannt. Heute ist er ihm eher peinlich.
Getty ImagesDer 53-Jährige ist Markenbotschafter von Breitling. Eine Sonderedition der neuen Superocean trägt seinen Namen.
PRJa und nein. Es ist ein echtes Hochgefühl, wenn du jede Herausforderung gewinnst, die auf dich zukommt, und du an der Spitze stehst. Das hatte ich über mehrere Jahrzehnte: Dass es nicht mehr so ist, erfordert von mir Akzeptanz und Demut. Sicher ist es eine neue Erfahrung, nicht jedes Mal zu gewinnen, wenn man das Trikot anzieht. Dafür gibt es eine Menge von Gründen. Offensichtlich werden andere Leute besser. Der Sport entwickelt sich weiter und verändert sich. Die eigenen Wünsche sind anders. Das Alter spielt wahrscheinlich auch eine Rolle.
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Meine Langlebigkeit ist etwas, das ich mit Breitling teile. Wir haben beide Pioniergeist – Breitling mit über 140 Jahren Präzision und Handwerkskunst in der Uhrmacherei und ich mit einer Karriere, die drei Jahrzehnte umfasst. Niemand erwartet, dass jemand in seinen Fünfzigern an der Spitze mitsurfen kann. Aber es gibt immer noch einen Teil in mir, der denkt, wenn ich diese Verletzung an der Hüfte ein wenig auskurieren kann und mein Rücken sich besser anfühlt, könnte ich es den Jüngeren noch einmal beweisen. Ich habe nicht vor, irgendwann wieder in den Wettbewerb einzusteigen, aber hie und da werde ich eine Wildcard nehmen, sodass vielleicht einer der Jungen Angst bekommt, gegen den alten Mann zu verlieren.
Es geht um Geschwindigkeit und Timing. Die grossen Manöver und Aerials sind anspruchsvoll. Und dann muss man auch die Basis haben, die Power, das Carving und den Flow und das alles miteinander verbinden. Einige dieser Dinge sind für mich natürlich, aber an anderen muss ich wirklich arbeiten.
Auf jeden Fall. Die 30 Besten liegen heute nahe beieinander. Früher wäre es unmöglich gewesen, dass ein Surfer gewinnt, der nicht zu den Besten gehört. Heute entscheidet ein Wettbewerb zu 90 Prozent, wer die besten Wellen erreicht. Das Niveau ist wirklich gestiegen.
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Tatsächlich bin ich im Ruhestand viel mehr beschäftigt, als ich dachte. Einen Teil der Zeit investiere ich in die Projekte, die ich aufgebaut habe, wie die künstlichen Wellen, die Wavepools. Die letzte Anlage ist in Abu Dhabi entstanden. Aber mein Fokus liegt auf meinem Sohn und meiner Partnerin und dem Leben, das wir führen. Ich wusste immer, dass ich mich als Vollzeitvater, mit Kindern und einer Familie, nicht mehr auf das Surfen konzentrieren kann.
Oh ja, ganz sicher. Das würde mich superglücklich machen. Meine Freundin hofft, er wird Golfer.
Ja, Golfen und Jiu Jitsu. Ich liebe Jiu Jitsu, und ich verbringe viel Zeit mit Musik. Wenn mein Sohn eines meiner Interessen aufgreift und sie liebt, bin ich glücklich. Er liebt es jetzt schon, auf mein Surfbrett zu klettern. Er schnappt sich gerne meine Gitarre, wenn ich versuche, darauf zu spielen. Und er ringt gerne mit mir. Ich denke also, dass ihm viele Dinge, die ich gerne mache, gefallen werden.
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Prägend war, wie ich aufgewachsen bin. Wir waren nicht arm, weil wir nicht obdachlos waren. Aber das Geld war knapp, die finanzielle Lage war unsicher. Wir haben unser Haus verloren und mussten oft umziehen. Obwohl ich zu Geld gekommen bin, steckt diese Unsicherheit noch in mir. Ich habe sozusagen einen Kater aus dieser Zeit. Geld zu haben, beruhigt mich und befreit mich von der finanziellen Existenzangst, die ich bei meinen Eltern erlebt habe. Aber ja, es ist definitiv schön, sich auf diese Weise sicher zu fühlen. Aber sonst bin ich eigentlich ein ganz einfacher Typ, ich gehe gerne surfen.
Tavarua, Fidschi
Seine absolute Lieblingsinsel. Das kleine Inselparadies bietet perfekte Wellen wie Cloudbreak und viele gute Restaurants. Es gilt als Heimat der glücklichsten Menschen der Welt.
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North Shore, Oahu, Hawaii
Der traditionelle Mittelpunkt des modernen Surfens, wo Slater viele seiner grössten Wettkampfmomente erlebte. Die North Shore ist für ihn die Messlatte aller Surfspots weltweit.
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Avalon, New South Wales, Australien
Slater lebte lange in der kleinen Stadt nördlich von Sydney. Es war seine «Heimat fernab der Heimat» und ein Lieblingsplatz mit vielen Surfstränden in der Nähe.
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Hossegor, Frankreich
Ein wichtiger Spot in Slaters Karriere, wo er 1992 seinen ersten ASP-Event gewann. Die Region ist auch für ihre kulinarische Vielfalt bekannt und hat für ihn eine besondere emotionale Bedeutung.
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Jeffreys Bay, Südafrika
Ein weltberühmter Point Break, der wilde Naturerlebnisse bietet. Slater hat den Ort, der auch mit Naturschutzinitiativen gegen Wilderei verbunden ist, häufig besucht.
PRNun, ich sammle Breitling-Uhren. Ich habe gerade meine neuen Modelle bekommen. Ich besitze schon einige, wie viele genau, weiss ich gar nicht. Sie sind wirklich schön. Es ist auch toll, dass ich meinen Brüdern Breitling-Uhren zum Geburtstag schenken kann.
Von mir kommt die Inspiration für das Design. Wir wollten etwas schaffen, das die hawaiianische Surfkultur widerspiegelt. Auf Hawaii sind die Menschen, die Gemeinschaft und die Natur eng miteinander verbunden. Das Lebensgefühl ist unvergleichlich. Das Zifferblatt ist von einem tropischen Blätterdach inspiriert. Die Farben erinnern an das Meer.
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Nein. Ich war noch nie in der Schweiz. Ich glaube, sie haben dort eine Wellenanlage, die könnte ich mir einmal ansehen. Aber ich würde in der Schweiz auch gerne snowboarden.
Früher bin ich jedes Jahr gefahren, etwa 20 Jahre lang. Aber jetzt stand ich schon lange nicht mehr auf dem Snowboard.
Ich hatte noch nie einen richtig guten Powder Run. Als ich noch fuhr, war die Ausrüstung ziemlich einfach. Die Füsse taten weh, und die Bindungen waren nicht so toll. Es hat sich alles sehr weiterentwickelt. Ich sollte es wieder einmal probieren. Das Problem ist, dass ich im Winter auf Hawaii bin, und ich will einfach nur surfen.
Als ich meine Tochter vor vielen Jahren von der Schule abholte, erkannten mich dort ein paar Leute. Meine Tochter, die gerade einmal sieben Jahre alt war, fand das gar nicht gut.
Kinder denken nicht darüber nach, sie fühlen es einfach. Also gibt es einen Teil von mir, der das akzeptiert, aber es gibt auch einen Teil von mir, der den Ruhm bis zu einem gewissen Grad ablehnt. Es kann beschwerlich sein. Ich bin ein ziemlich einfacher Typ, wissen Sie. Ich spreche gerne mit Menschen auf einer Ebene, auf der wir einfach nur Menschen sind.
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