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Belle-Époque-Villa in Zürich

Die persönliche Wohnphilosophie einer Sammlerin

Kaschmir, Kunst und Design – das ist die Welt der Unternehmerin Sabine Parenti. In ihrem Domizil vereint sie ihre Passionen unter einem Dach.

Weisses Viereck

<p>Die Unternehmerin Sabine Parenti in ihrem Salon. Im Hintergrund ein Bild von Pamela Rosenkranz, die 2015 den Schweizer Pavillon an der Biennale von Venedig bespielt hat.</p>

Die Unternehmerin Sabine Parenti in ihrem Salon. Im Hintergrund ein Bild von Pamela Rosenkranz, die 2015 den Schweizer Pavillon an der Biennale von Venedig bespielt hat.

Reto Guntli

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«Ich wohne sehr gerne hier», sagt Sabine Parenti. Die Kaschmir-Unternehmerin und Kunstsammlerin sitzt auf einem grünen Samtsofa im Salon mit Stuckdecke und Blick ins Grüne, überall stehen frische Blumen in schönen Vasen. Wir befinden uns in ihrer Wohnung in einer Belle-Époque-Villa am Waldrand auf der Sonnenseite von Zürich.

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Drinnen und draussen – hier finden Stil, Klasse und Substanz zusammen. In der historischen Villa aus dem Jahr 1910 und im schönen Garten reflektiert jeder Sitzplatz, jeder Winkel, jedes Möbel, jede Lampe, jede Vase und jedes Bild den Stil von Sabine Parenti: «Ich habe die Wohnung gefunden und alles nach meinem Geschmack gestaltet und eingerichtet», so die gebürtige Deutsche, die aus einer Unternehmerfamilie aus Düsseldorf stammt. Die drei Kinder sind längst keine Kinder mehr, sie sind alle bereits verheiratet und leben in Dubai, Berlin und Zürich. Sie teilt die grosszügige Sechs-Zimmer-Wohnung mit ihrem Mann.

In Parentis Haus gibt es für jede Stimmung und jede Tageszeit das passende Ambiente.

Das Ehepaar wohnte vor dem Umzug lange in einer ähnlichen historischen Villa mit Blick auf den Zürichsee. Dort wuchsen auch ihre Kinder auf. Als die Eigentümer Eigenbedarf anmeldeten, wusste Parenti, dass es nicht einfach sein würde, etwas Gleichwertiges zu finden. Aber sie hatte Glück: Sie sah ein Inserat auf Homegate.ch, meldete sich sofort und erhielt die Wohnung, obwohl sich in der ersten Stunde nach der Freischaltung 85 Interessenten für die Traumwohnung beworben hatten. «Es war Liebe auf den ersten Blick», sagt Parenti.

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<p>Die Samtsofas im Salon sind Kreationen des Pariser Designer-Trios Pierre Augustin Rose, der grün reflektierende Tisch wurde von Willy Rizzo entworfen. Den Messingschrank hat die Hausherrin als Bar gestaltet und vom Schreiner bauen lassen. Die Schlange an der Decke hat der Künstler Valentin Carron aus Martigny kreiert. Der blaue Stuhl ist ein Unikat des Designers Savvas Laz.</p>
<p>Der Garteneingang der Villa aus dem Jahr 1910 ist ein Musterbeispiel für die hochherrschaftliche Grandezza der Belle-Époque-Periode.</p>
<p>Der Eingangsbereich und der Treppenaufgang der Villa sind noch im Originalzustand erhalten. Sabine Parenti nahm die Grüntöne der Ornamente auf und platzierte passende Topfpflanzen.</p>
<p>Das Esszimmer bietet reizvolle Ausblicke ins Grüne und besticht durch historische Elemente wie Stuck und Intarsienparkett. Der Esstisch setzt sich aus einem Fuss von Knoll und einer massgefertigten Platte vom Schreiner zusammen. Die Stühle stammen aus einem Vintage-Laden.</p>
<p>Das rote Auge über dem Durchgang ist ein Werk von Pamela Rosenkranz. In diesem Salon dominieren Vintage-Stücke und ein Hocker des dänischen Künstlers Cristian Andersen. Das witzige Möbel erinnert an ein Luxemburgerli.</p>
<p>Neben dem Flexform-Sofa befindet sich eine Spiegel-Installation von Alicja Kwade, Auf dem Tisch sieht man einige Objekte aus der grossen Vasen- und Lampensammlung von Sabine Parenti.</p>
<p>Die Küche mit kleinem Frühstücksplatz und Blick ins Grüne wurde zu einer Galerie umgestaltet. An den Wänden hängen Zeichnungen von Joseph Beuys, Erwin Wurm und ein Porträt von David Nicholas Chieppo.</p>
<p>Im Gartengeschoss hat Sabine Parenti ein Gästezimmer eingerichtet – mit einer Mischung aus Vintage-Möbeln und Sammel­objekten.</p>
<p>Auch im Showroom zeigt Sabine Parenti Werke aus ihrer Kunst- und Lampen­sammlung. Hier gesellt sich eine Lampe aus den 1970er-Jahren zu einem Wolkensofa der Campaner-Brüder und Fundstücken aus Vintage-Läden und -Messen.</p>
<p>Die Spiegelinstallation im Showroom stammt von der deutschen Künstlerin Claudia Wieser.</p>
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Die Samtsofas im Salon sind Kreationen des Pariser Designer-Trios Pierre Augustin Rose, der grün reflektierende Tisch wurde von Willy Rizzo entworfen. Den Messingschrank hat die Hausherrin als Bar gestaltet und vom Schreiner bauen lassen. Die Schlange an der Decke hat der Künstler Valentin Carron aus Martigny kreiert. Der blaue Stuhl ist ein Unikat des Designers Savvas Laz.

Reto Guntli

Sie mochte die Wohnung mit den vielen historischen Details, zum Beispiel die schönen Intarsienparkettböden, die Holztäfer an den Wänden, die alten Holztüren mit den historischen Beschlägen und die Stuckverzierungen an den Decken. Sie liess nur alles neu in Weiss streichen und eine Wand entfernen, um alle nach vorne ausgerichteten Räume zu einer durchgehenden Flucht zu verbinden und damit für jede Stimmung und jede Tageszeit die passende Umgebung zu haben: Da sind der extravagante bunte Salon zum Loungen, das Esszimmer in einer Rotunde mit ausreichend Platz für Gäste, ein repräsentatives Wohnzimmer für Empfänge, eine Veranda mit Ausgang und Treppe zum Garten und ein TV-Zimmer mit Couch-Landschaft für gemütliche Home-Cinema-Abende. Auf derselben Etage befinden sich noch die Küche, ein Gäste-WC, ein grosszügiges Entrée und ein Schlafzimmer mit Bad.

Aber das neue Domizil war aus einem weiteren Grund ein Glücksfall: Gleich unterhalb des Piano nobile stand eine Wohnung leer. Die Modeunternehmerin sah sofort, dass sie hier ideale Räumlichkeiten für einen Showroom schaffen konnte. Die Etage mit eigenem Eingang und einem Gästezimmer mit Bad ist inzwischen komplett umgebaut und mit Kunst und spannenden Möbelstücken und Accessoires ausgestattet worden. Hier empfängt Sabine Parenti, die bei Helmut Lang und Joop Branchenerfahrung gesammelt hat, zweimal im Jahr ihre Kunden und Kundinnen, die sich im Rahmen ihrer Private Sales die neue Kollektion ansehen und die passende Farbe und Grösse aussuchen können. Zwei Monate später kann die Kundschaft dann die bestellten Pullis, Schals, Strickjacken oder -kleider in Empfang nehmen. Das gleiche Verkaufskonzept verfolgt Sabine Parenti in zwanzig weiteren Städten in Europa und Middle East. Sie lässt nur produzieren, was bestellt wird: «Das ist das einzige wirklich nachhaltige Businessmodell», so Parenti.

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Vintage-Möbel und Designerstücke

Auf den beiden grosszügigen Etagen hat die Hausherrin zwischen Vintage-Möbeln und -Lampen, Erbstücken, neu gekauften Designerobjekten und nach eigenen Entwürfen gefertigten Möbeln genug Platz für ihre exquisite Kunstsammlung, die sie im Laufe der Jahre zusammengetragen hat. Die studierte Kunsthistorikerin hat sich schon immer für zeitgenössische Kunst interessiert und war im Vorstand der Zürcher Kunsthalle, als die renommierte Kuratorin Beatrix Ruf dort die Leitung innehatte. Schon früh entdeckte sie heute hoch bewertete Künstler wie Joseph Beuys, Elmgreen & Dragset, Nan Goldin, Alicja Kwade, Thomas Hirschhorn, Dieter Roth, Pamela Rosenkranz, Joep Van Lieshout (Atelier Van Lieshout) oder Erwin Wurm.

Aber Sabine Parentis Gefühl für Stil ist nicht übertragbar. Obwohl sie mehrmals von Bekannten angefragt wurde, beim Einrichten zu helfen, lehnte sie immer ab: «Ich könnte das nicht. Meine Wohnphilosophie ist sehr individuell, und was am Ende dabei herauskommt, ist nicht selten das Ergebnis eines langen Denkprozesses.» Und sie schmunzelt über sich selbst, wenn sie sagt: «Manchmal kann ich nächtelang nicht schlafen, weil ich an der passenden Farbe für ein Sofa oder der Grösse eines Teppichs rumstudiere.»

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Dieser Artikel erschien zuerst im HOMES, einem Magazin der BILANZ (Frühling 2025).

Über die Autoren
Weisses Viereck

Uli Rubner

Uli Rubner

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