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Kryptokunst

Wolfgang Beltracchi: Kurscrash bei den NFTs des Meisterfälschers

Im Crash verlor die Kryptokunst von Wolfgang Beltracchi massiv an Wert. Für den Meisterfälscher persönlich war das Projekt ein Erfolg.

Erich Gerbl

Wolfgang Beltracchi, Deutscher Maler, portraitiert in sein Atelier im Meggen im Kanton Luzern, am 21. Maerz 2019. (KEYSTONE/Gaetan Bally)

Der Ex-Fälscher wechselt je nach Wetter und Licht zwischen zwei Ateliers in Meggen und Lugano. Sechs Monate arbeitete er an den NFT-Vorlagen.

Keystone

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Ende Oktober 2021 brachte der Meisterfälscher Wolfgang Beltracchi seine ersten NFTs für mindestens 3  Ether (damals 10'400 Franken) auf den Markt. Heute werden die digitalen Unikate auf der NFT-Plattform Opensea in den selten gewordenen Transaktionen für 0.23 Ether (360 Franken) gekauft. Dabei hat Beltracchi auf den Crash auf dem NFT-Markt reagiert und statt der ursprünglich geplanten 4'608 nur 2'608 NFTs auf den Markt gebracht – allesamt Variationen des Da-Vinci-Gemäldes «Salvator Mundi».

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Käufern, die an der Auktion hohe Preise für Beltracchis Kryptokunst bezahlten, wurden sogar zwei digitale «Mundis» geschenkt. «Wir wollten die Leute nicht im Regen stehen lassen», sagt er. Um den Absatz in Gang zu bringen, hat der Künstler dann noch den Mindestpreis von 3 auf 1.5 Ether halbiert.

Für Beltracchi selbst war das NFT-Projekt «ein super Erfolg». Zwar deutlich im Wert gesunken, aber zahlreich, liegen die Ethers noch auf dem Kryptokonto. Die 20 analogen Originale, die als Basis für die Collagen dienten, hat er um Stückpreise von 200 000 bis 2  Millionen Franken verkauft.

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Nun geht der Deutsche das NFT-Projekt wieder an. NFTs, die sich in seinem Besitz befinden, werden ausgedruckt, mit einem Code versehen und signiert. «So machen wir Originale daraus», sagt er. Mittelfristig seien auch neue NFT-Projekte denkbar.

Zum Leben braucht der Künstler die NFTs nicht. Jährlich malt er rund 15 Bilder in zwei gleich ausgestatteten Ateliers in Meggen und Lugano, die er zu Spitzenpreisen an 50 Sammler direkt verkauft. «Ich komme mit einer Million im Jahr aus, mehr brauche ich nicht», sagt er.

Zu einer Schaffenspause zwang den 72-Jährigen ein Sturz von einer Leiter, bei dem die Hüfte brach. Langeweile herrschte nicht. Vor 1,5 Jahren wurden die Filmrechte an der Lebensgeschichte verkauft. Ein Kinofilm und eine Netflix-Serie sind am Entstehen. 

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Erich Gerbl

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