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Wie Kickstart Firmen und Start-ups zusammenbringt

Partnerschaften zwischen etablierten Firmen und Start-ups sind das Erfolgsrezept für Innovationen. Die Zürcher Plattform Kickstart bringt die richtigen Player zusammen.

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Bei der Closing Ceremony im Zürcher Kraftwerk werden 55 neue Innovationspartnerschaften bejubelt.

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Es waren zehn Wochen harte Arbeit. Präsentationen, Workshops, Verhandlungen und immer wieder die Konzepte hinterfragen, fokussieren und anpassen. Aber dann wird gefeiert. Im Zürcher Kraftwerk herrscht ausgelassene Freude: Lachen, Schulterklopfen und euphorische Reden. Im einstigen Elektrizitätswerk lassen sich die Sieger auf der Bühne bejubeln – vor einer beeindruckenden Kulisse aus 21 zu Sitzungszimmern sowie Büros umfunktionierten Schiffscontainern. Die Gewinner des Abends sind Start-ups, die ein etabliertes Unternehmen oder eine Organisation für ihre Idee gewinnen konnten, zusammen eine Partnerschaft starten – und so hoffentlich einen Kickstart erleben.

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Auf der anderen Seite sind namhafte Schweizer Unternehmen und Institutionen wie Axa, Coop, Swisscom, die Mobiliar, Postfinance, Sanitas und die Stadt Zürich. Auf der Suche nach erfolgreichen Innovationen haben sie ihre Bedürfnisse an die Innovationsplattform Kickstart adressiert und mit deren Hilfe Start-ups mit passenden Lösungen gefunden. Erfolgsgeschichten wie Planted oder Veezoo zeigen, dass Innovationen nicht immer hausgemacht sein müssen und die beste Lösung oft dort lauert, wo man sie gar nicht sucht.

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Innovativ mit Jungfirmen

Seit Beginn des Jahres hat Coop geröstete Aprikosenkerne als Snack im Angebot – eine nachhaltige Alternative zu Mandeln und vom Geschmack her kaum zu unterscheiden. Dahinter steckt eine Kickstart-Partnerschaft. Das österreichische Start-up Kern Tec und Coop haben sich 2021 über die Innovationsplattform gefunden. Der Detailhändler ist seit sieben Jahren bei Kickstart dabei und schon mehrere erfolgreiche Kooperationen mit Start-ups eingegangen, zu den bekanntesten zählt die Zusammenarbeit mit Planted, dem Anbieter von Fleischalternativen. Mehran Yousefi, Head of M&A, hat für Coop in den vergangenen Jahren an die tausend Start-ups unter die Lupe genommen. «Wir identifizieren Ideen und Herausforderungen, die wir in Zusammenarbeit mit Jungunternehmen lösen möchten», sagt er.

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Founders HEALTH YOURSELF. vlnr Team-left to right: Döring-Rosenkranz-Kruyswijk

Robert Döring, Anna Rosenkranz und D.P. Kruyswijk (v.l.) krempeln den Gesundheitsmarkt um – zusammen mit Partnerin Sanitas.

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Founders HEALTH YOURSELF. vlnr Team-left to right: Döring-Rosenkranz-Kruyswijk

Robert Döring, Anna Rosenkranz und D.P. Kruyswijk (v.l.) krempeln den Gesundheitsmarkt um – zusammen mit Partnerin Sanitas.

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Dabei geht es um Themen aus den unterschiedlichsten Bereichen des Konzerns: Logistik, Produktion oder eben Lebensmittel. Alle haben gemein, dass sie einen hohen Innovationsgrad haben. Kickstart kuratiert Start-ups mit passenden Lösungen und präsentiert den Unternehmen die Vorauswahl. «Im Frühjahr kommen sie mit 300 bis 400 Start-ups, die wir dann jedes einzeln anschauen und bewerten», erklärt Yousefi. Im Schnitt macht Coop mit sieben bis zehn Start-ups einen sogenannten Proof of Concept, eine Art Machbarkeitsstudie.

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Bei der Kooperation von Coop und Kern Tec stellte sich die Frage, welches der verschiedenen Produkte am besten ins Coop-Sortiment passen würde. Obstkerne werden in Europa trotz der wertvollen Inhaltsstoffe zum Grossteil weggeworfen – beispielsweise bei der Saftproduktion. Das Start-up aus Wien hat sich darauf spezialisiert, Kerne zu waschen, zu rösten und die Samen von der Schale zu trennen. Daraus können Öle, Süssigkeiten, Kosmetik oder Milchalternativen hergestellt werden.

Köstliches Kerngeschäft

Coop entschied sich für Samen als Ersatz für Mandeln. Diese sind aus Nachhaltigkeitsüberlegungen nicht unproblematisch, da der Anbau – die meisten Mandeln kommen aus Kalifornien – extrem wasserintensiv und angesichts häufiger Dürreperioden aus ökologischer Sicht schwierig ist. Aprikosenkerne haben als Abfallprodukt hingegen einen tadellosen Footprint. Für Coop gab es noch weitere Vorteile: «Für das Rösten und Verpacken der Kerne hatten wir bereits die Infrastruktur. Sogar die Optik für die Verpackung mussten wir nicht neu erfinden», erinnert sich Yousefi.

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Kickstart

Luca Fichtinger, Sebastian Jeschko, Fabian Wagesreither und Michael Beitl von Kern Tec (oben, v.l.).

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Luca Fichtinger, Sebastian Jeschko, Fabian Wagesreither und Michael Beitl von Kern Tec (oben, v.l.).

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Eine Herausforderung war die Erfüllung der wichtigen Qualitätskriterien. Während Kern Tec vor der Zusammenarbeit mit Coop ihre Produkte in kleinen Mengen verkauft hatte, sollte die junge Firma nun Umfänge im zweistelligen Tonnenbereich liefern, und das in der immer gleichen Top-Qualität. Diese Anforderungen konnte Kern Tec in dem gewünschten Zeitrahmen nicht erfüllen. «Coop hat uns daher zur Unterstützung das Qualitätsmanagement aus der Schweiz in die Produktion geschickt», erzählt Michael Beitl, Mitgründer von Kern Tec. «Sie waren streng, wie Qualitätsmanager sein sollen, aber sie waren da, um uns zu helfen. Wenn ihnen etwas nicht passte, hatten sie gleich einen Verbesserungsvorschlag zur Hand.»
 

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Open Innovation

Die Innovationskraft des Start-ups auf der einen und die Professionalität und Marktkenntnis des etablierten Detailhändlers auf der anderen Seite: So lautet die Kombination, die das Kickstart-Programm sucht. Schon wenige Monate nachdem die Partner handelseinig geworden waren, standen die ersten Snacks mit Aprikosenkernen bei Coop in den Regalen. «Ohne die Zusammenarbeit mit einem so grossen und etablierten Unternehmen wie Coop hätten wir unmöglich in diesem Tempo in den Schweizer Markt eintreten können», sagt Beitl von Kern Tec.

Mit Start-ups finden Organisationen Lösungen dort, wo sie gar nicht suchen. Der Mehrwert für die Unternehmen besteht darin, dass die jungen Gründer «out of the box» denken. Das Thema, eine ökologische Alternative für Mandeln zu finden, stand bei den Verantwortlichen von Coop weit oben auf der Wunschliste. «Wenn wir solche Bedürfnisse an Kickstart und deren Netzwerk aus Start-ups weiterleiten, erhalten wir nicht einfach neue Lieferantenvorschläge, sondern kreative Ideen, an die wir vielleicht nie gedacht hätten», sagt Yousefi.

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Und die Zusammenarbeit von Coop und Kern Tec soll noch wachsen. In den kommenden Wochen werden weitere Produkte, darunter eine Nuss-Nougat-Creme, ins Sortiment aufgenommen. Kaum jemand kennt den Schweizer Supermarktkunden so gut wie Coop. Für Gründer ist dieses Wissen Gold wert. Viele Start-ups scheitern daran, dass es für ihre fantastischen Produkte keinen Markt gibt. Das wird Kern Tec an der Seite von Coop nicht passieren. Yousefi schweben schon die nächsten Ideen vor: «Wir haben jetzt einen Mandelersatz. Haben wir dadurch auch einen Ersatz für Mandelmilch?» Yousefi sieht im Bereich der sogenannten Milchalternativen den Wachstumsmarkt für Kern Tec und für die Kooperation.

Masters of Innovation

Die Zürcher Plattform Kickstart bringt seit 2016 gestandene Organisationen und Start-ups zusammen. Mehr als 270 Mal hat es schon gefunkt.

«In einer digitalen und global vernetzten Welt sind nachhaltige Innovationen im Alleingang nicht möglich», davon ist Katka Letzing überzeugt. Die Lösung sind Kooperationen. Die CEO und Mitgründerin von Kickstart Innovation baut daher mit ihrem Programm die Brücke zwischen etablierten Playern und aufstrebenden Jungunternehmen.Katka Letzing hatte über zehn Jahre im Silicon Valley gelebt und gearbeitet, bevor sie in die Schweiz kam. In Kalifornien arbeitete die amerikanisch-tschechische Doppelbürgerin unter anderem für das Institute of International Education und in Programmen des US-Aussenministeriums. «Die Finanzierung von Start-ups war in Kalifornien einfach, auch grosse Finanzierungsrunden waren möglich», erinnert sich Letzing. In der Schweiz sei die Bereitschaft der Unternehmen weniger gross. So konnte sie sich gleich für die Idee einer Innovationsplattform begeistern.2015 wurde Kickstart von Digitalswitzerland und Impact Hub Zürich gegründet. Seither hat die Plattform mehr als 400 Start-ups unterstützt und über 270 Geschäftsabschlüsse in Form von Pilot- und kommerziellen Projekten aus über 80 Ländern ermöglicht. Dabei wurden Investitionen von über zwei Milliarden Franken getätigt, darunter in Planted, Neustark und AAAccell. Das macht Kickstart zu einer der grössten Innovationsplattformen Europas.Für viele der gestandenen Organisationen ist Kickstart heute der wichtigste Innovationspartner. Neben Unternehmen können auch Stiftungen sowie Städte und Kantone an dem Intrapreneurship-Programm teilnehmen. Für die Suche nach Zukunftsthemen hat das Team von Kickstart fünf Bereiche – sogenannte Verticals – definiert: «New Work & Learning», «Health & Wellbeing», «Finance & Insurance», «Food & Retail» sowie «Smart Cities».Während der Dauer des Programms steht den Teilnehmern im Kraftwerk im Zentrum Zürichs ein kreatives Umfeld mit Arbeitsplätzen und Sitzungszimmern zur Verfügung. Dort können sie ihre Produkte und Konzepte vor Mentoren und anderen Start-ups einem Stresstest unterziehen und Kontakte knüpfen. Und dort werden auch die erfolgreichen Abschlüsse gefeiert.

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Kopf und Herz von Kickstart: Katka Letzing ist Mitgründerin und CEO der Innovationsplattform.

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Kopf und Herz von Kickstart: Katka Letzing ist Mitgründerin und CEO der Innovationsplattform.

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Je komplexer der Markt, desto wertvoller ist die Teamarbeit mit etablierten Playern für junge Unternehmen – so etwa im Gesundheitsmarkt. Seit einigen Jahren ist auch Sanitas zusammen mit Kickstart auf der Suche nach innovativen Start-ups und wird regelmässig fündig. Im letzten Jahr startete die Schweizer Krankenversicherung eine Zusammenarbeit mit dem digitalen Gesundheits-Start-up Health Yourself, das Labortests von zu Hause anbietet. In einem Pilotprojekt wird derzeit untersucht, ob Sanitas-Kundinnen und -Kunden bereit und in der Lage sind, derartige Tests zu nutzen. Für den Pilot entschied sich das Team von Brigitte Bieri, Leiterin Unternehmensentwicklung bei Sanitas, für einen Eisenmangel-Test. Eisenmangel betrifft rund ein Viertel der Frauen in der Schweiz und wird mit der steigenden Zahl der Vegetarier noch relevanter. Der Pilot zeigt jetzt schon, dass die Bereitschaft, solche Testkits selbst anzuwenden, da ist.

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«Mit Labortests von zu Hause wollen wir entsprechende Dienstleistungen für Patienten leichter zugänglich machen und zur Entlastung des Gesundheitssystems, insbesondere für Hausärzte, die in der Schweiz unter Druck stehen, beitragen», erklärt Anna Rosenkranz, CEO und Mitgründerin von Health Yourself. Das Angebot des Start-ups soll viele Prozesse effizienter und einfacher machen. Wer beispielsweise seine Eisenwerte zu Hause testet, spart in der Regel zwei Arztbesuche. «So werden zwei Slots beim Arzt frei, die von anderen Patienten genutzt werden können, die beispielsweise eine aktive Beratung benötigen», so Rosenkranz. Aus der Perspektive des Versicherers sind derartige Tests selbstredend eine Entlastung, die im Umfeld steigender Leistungskosten dringend nötig ist.
 

Know-how abholen

Das gilt auch für Themen wie Prävention oder Medikamentenmanagement, die von Health Yourself angeboten werden. «Wir bauen das Segment Prävention auf und bieten bereits einen jährlichen Gesundheits-Check an. Typischerweise gehen die Leute erst zum Arzt, wenn sie schon ernsthafte Probleme haben», sagt Rosenkranz, die als Absolventin der HSG bei Health Yourself für betriebswirtschaftliche Themen verantwortlich ist. Neben der spannenden Produktidee ist für Brigitte Bieri von Sanitas wichtig, wie die Selbsttests von den Kunden abgerechnet werden können. Bei solchen Fragestellungen stossen Start-ups an ihre Grenzen. Das Know-how zum hochkomplexen und stark regulierten Gesundheitsmarkt liegt bei den etablierten Playern – bei der Zusammenarbeit profitieren Start-ups von diesem Wissen.

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Für viele Unternehmen ist es heute selbstverständlich, neue Produkte und Services nicht nur intern zu entwickeln. Branchen- oder Betriebsblindheit sowie der Mangel an Ressourcen oder Fachwissen machen den Input von aussen wichtig. So verändern Start-ups mit ihren Innovationen nicht nur einzelne Unternehmen, sondern manchmal den ganzen Markt. Das Gesundheitswesen ist dafür ein gutes Beispiel. Digitale Angebote bringen Patientinnen und Patienten und auch den Versicherern grosse Fortschritte. «Wir haben zwei Prinzipien, wie wir Innovationen von aussen ins Unternehmen holen», sagt Bieri. Auf der einen Seite zählt die Versicherung zu den Investoren des als «dark green» – also als nachhaltigkeitsorientiert – eingestuften MTIP Fund II, der in innovative europäische Healthtech-Firmen investiert, auf der anderen Seite sucht Sanitas über Kooperationen gezielt die Nähe zu Jungunternehmen – und nutzt dabei auch die Plattform Kickstart. «Start-ups bringen uns dazu, unsere eigenen Ansätze zu hinterfragen, neue Ideen zu prüfen und uns immer wieder herauszufordern», betont Brigitte Bieri, die den Bereich Corporate Development seit zwei Jahren leitet.
 

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«Wie ein Gütesiegel»

Der Wettbewerb zwischen den Start-ups im Kickstart-Programm ist gross. Einige tausend Kandidaten aus der ganzen Welt treten an, rund 50 schliessen am Ende des Zyklus eine Innovationskooperation ab. Das Software-Start-up Decentriq konnte gleich mehrere Partner finden, darunter Swisscom, Credit Suisse, Postfinance, Mobiliar und die Stadt Zürich. Decentriq macht den Austausch von Daten zwischen Organisationen sicher. Keine der Parteien gibt ihre Hoheit über die Daten auf, weil diese dank einer neuen Technologie so verarbeitet werden, dass niemand Zugriff hat. Decentriq hatte diese Lösung entwickelt, aber es war unklar, welche Unternehmen sie benötigen würde – da kam Kickstart wie gerufen. «Mit den Firmen in Kontakt zu kommen und ihre konkreten Datenprobleme zu verstehen, war für uns extrem wichtig», erinnert sich David Sturzenegger, Head of Product bei Decentriq. Dank der Zusammenarbeit mit namhaften Schweizer Playern hat sich Decentriq als Anbieter sicherer Datenräume einen Namen gemacht und bietet den Service auch Verlagen und Krankenversicherern an. «Das Kickstart-Programm und die Zusammenarbeit mit bekannten Firmen sind wie ein Gütesiegel», meint Sturzenegger.

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Foto: Philippe Rossier, 9.9.2021, Zürich, Kraftwerk, Kickstart. Bild: CEO-Dinner

David Sturzenegger von Decentriq konnte dank des Kickstart-Wettbewerbs gleich eine ganze Reihe von Partnern gewinnen.

Philippe Rossier
Foto: Philippe Rossier, 9.9.2021, Zürich, Kraftwerk, Kickstart. Bild: CEO-Dinner

David Sturzenegger von Decentriq konnte dank des Kickstart-Wettbewerbs gleich eine ganze Reihe von Partnern gewinnen.

Philippe Rossier

Ein erfahrener Partner ist Swisscom –von Anfang an bei Kickstart dabei. Zusammen mit Decentriq entwickelte das grösste Schweizer Telekom-Unternehmen ein Produkt für Datensicherheit. «Basierend auf den Erfahrungen aus diesem Projekt, hat Decentriq eine Plattform für Datenkollaborationen gebaut, die auch Banken, Pharmafirmen und Verlage nutzen», sagt Tina Willibald, Leiterin der Portfolioentwicklung und der Partnerschaften bei Swisscom Ventures. Natürlich sollen die Kooperationen mit Start-ups neue Kunden generieren, den Umsatz steigern oder sonst messbar sein. Doch Willibald sieht noch eine andere positive Wirkung, die nicht messbar ist: «Die Zusammenarbeit beeinflusst die Kultur bei Swisscom. Die Agilität, die Motivation und der Spass an der Arbeit sind ansteckend.»
Nicht jede neue Idee von aussen wird in etablierten Organisationen mit offenen Armen empfangen. Immer wieder stossen Innovationsmanager auf das «Not invented here»-Syndrom – was wir nicht selbst entwickelt haben, taugt sicher nichts. Auch Alice Dal Fuoco, Head of Innovation bei Postfinance, hat das schon erlebt. «Klar kann man alles selber machen, es braucht einfach mehr Zeit und kostet mehr Geld», erwidert sie dann. Doch mehr und mehr etabliere sich auch in traditionellen Firmen eine Innovationskultur, die Kooperationen mit externen Partnern ganz selbstverständlich annimmt. Dal Fuoco arbeitet schon lange mit Kickstart zusammen und hat zahlreiche Start-ups aus unterschiedlichen Geschäftsbereichen als Partner identifiziert. Um eine Ablehnung vonseiten der betroffenen Abteilung zu vermeiden, holt sie die Verantwortlichen von Beginn an ins Boot. So könnten sich die Mitarbeiter aus den jeweiligen Geschäftsbereichen selbst in die Kooperationen einbringen.
 

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Neues Spiel, neues Glück

Im April hat die neuste Kickstart-Wettbewerbsrunde begonnen – im Kraftwerk rauchen wieder die Köpfe. Sanitas ist erneut dabei. «Wir wollen die Innovationskraft von aussen weiter antreiben und bleiben deshalb dabei», sagt Brigitte Bieri. «Jetzt läuft die Selektionsphase. Wir sind gespannt, wer im Kraftwerk dabei ist und ob wir wieder ein Pilotprojekt machen werden.» Aber das sei nicht das wichtigste Erfolgskriterium: «Der eigentliche Erfolg ist, dass wir uns zum Denken anregen.»

«In einer digitalen und global vernetzten Welt sind nachhaltige Innovationen im Alleingang nicht möglich», davon ist Katka Letzing überzeugt. Die Lösung sind Kooperationen. Die CEO und Mitgründerin von Kickstart Innovation baut daher mit ihrem Programm die Brücke zwischen etablierten Playern und aufstrebenden Jungunternehmen.

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Katka Letzing hatte über zehn Jahre im Silicon Valley gelebt und gearbeitet, bevor sie in die Schweiz kam. In Kalifornien arbeitete die amerikanisch-tschechische Doppelbürgerin unter anderem für das Institute of International Education und in Programmen des US-Aussenministeriums. «Die Finanzierung von Start-ups war in Kalifornien einfach, auch grosse Finanzierungsrunden waren möglich», erinnert sich Letzing. In der Schweiz sei die Bereitschaft der Unternehmen weniger gross. So konnte sie sich gleich für die Idee einer Innovationsplattform begeistern.

2015 wurde Kickstart von Digitalswitzerland und Impact Hub Zürich gegründet. Seither hat die Plattform mehr als 400 Start-ups unterstützt und über 270 Geschäftsabschlüsse in Form von Pilot- und kommerziellen Projekten aus über 80 Ländern ermöglicht. Dabei wurden Investitionen von über zwei Milliarden Franken getätigt, darunter in Planted, Neustark und AAAccell. Das macht Kickstart zu einer der grössten Innovationsplattformen Europas.
Für viele der gestandenen Organisationen ist Kickstart heute der wichtigste Innovationspartner. Neben Unternehmen können auch Stiftungen sowie Städte und Kantone an dem Intrapreneurship-Programm teilnehmen. Für die Suche nach Zukunftsthemen hat das Team von Kickstart fünf Bereiche – sogenannte Verticals – definiert: «New Work & Learning», «Health & Wellbeing», «Finance & Insurance», «Food & Retail» sowie «Smart Cities».
Während der Dauer des Programms steht den Teilnehmern im Kraftwerk im Zentrum Zürichs ein kreatives Umfeld mit Arbeitsplätzen und Sitzungszimmern zur Verfügung. Dort können sie ihre Produkte und Konzepte vor Mentoren und anderen Start-ups einem Stresstest unterziehen und Kontakte knüpfen. Und dort werden auch die erfolgreichen Abschlüsse gefeiert.

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Über die Autoren
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Anne-Barbara Luft

Anne-Barbara Luft

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