Mitte des Jahres, zum Juli, will Carsten Spohr mit einer neuen Konzernorganisation bei der Lufthansa starten, die alle rund 50 Topkader betreffen dürfte. Weil durch Nachrückungen auch viele der 180 bis 200 Manager der nächsten Reihe umbesetzt werden, stehen umfangreiche Entscheide an. Die wichtigsten sollen dem Vernehmen nach bei einer Sitzung des Vorstands Anfang Mai fallen. 

Wie es heisst, soll auch ein neues Gremium entstehen, das direkt die «Hub-Airlines», zu denen die Töchter Lufthansa, Swiss, Austrian und Brussels gehören, steuern wird. Die Auswirkungen auf das entsprechende Vorstandsressort, geführt von Harry Hohmeister, der in den Ruhestand tritt und vom scheidenden Swiss-Chef Dieter Vranckx beerbt wird, dürften beträchtlich sein. Da Vranckx zusätzliche Bereiche übernimmt, die aus der Streichung des Ressorts «Brand & Sustainability» der glücklosen Christina Foerster stammen, die den Konzern verlässt, wird Vranckx, für den zudem seine grosse internationale Erfahrung spricht, eine zentrale Führungsrolle halten. Damit rückt Vranckx in eine hervorragende Ausgangsposition für die Nachfolge von Konzernchef Spohr, dessen Vertrag Ende 2028 ausläuft. Auch das Alter passt: Vranckx ist gerade 51 geworden. 

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Dieter Vranckx rückt in den ­Konzernvorstand auf, nachdem er bereits Brussels geführt hat und noch bis Sommer die Swiss leitet. Er gilt als möglicher Spohr-Nachfolger.

Dieter Vranckx rückt in den Konzernvorstand auf, nachdem er bereits Brussels geführt hat und noch bis Sommer die Swiss leitet. Er gilt als möglicher Spohr-Nachfolger.

Quelle: Keystone

Noch ein knappes Jahr jünger ist Dorothea von Boxberg, die im Konzern schon länger als Kandidatin für höchste Aufgaben gilt. Die Cargo-Sparte, bei Lufthansa oft ein Sprungbrett, führte sie erfolgreich, bei der kleinen, gewinnschwachen Brussels muss sie sich seit einem Jahr beweisen. Den Wechsel dorthin sehen einige im Konzern als Rückschritt – angeblich soll Foerster daran mitgewirkt haben, weil sie Boxberg als Konkurrentin betrachtete; dieses Thema fällt bald weg. Boxberg startete ihre Karriere, wie viele spätere Lufthansa-Topshots, bei Boston Consulting. Als Frau im Luftfahrtgeschäft ist sie zudem eine Ausnahme, als CEO wäre sie das erst recht: Ein solcher Coup könnte Spohr locken. 

Kleine Chancen werden auch dem Chef der Kern-Fluglinie Lufthansa, Jens Ritter, attestiert. Er gilt als Zögling Spohrs. 

Punkto Vranckx-Nachfolge bei Swiss vermuten Insider, die Verkündung könne noch einige Wochen dauern. Auch intern wisse man nichts Genaues – bekannt ist nur, dass Carsten Spohr Personalentscheidungen mit Überraschungseffekt liebt.

Lufthansa-Boss Carsten Spohr hat einen Vertrag bis 2028. Er sitzt fest im Sattel.

Lufthansa-Boss Carsten Spohr hat einen Vertrag bis 2028. Er sitzt fest im Sattel.

Quelle: AFP
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Dirk Ruschmann
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