Guten Tag,
Die BMW-Erbin Susanne Klatten gilt als geschickte Investorin. Doch das Investment in Von Roll scheint sich als Fehlkauf zu entpuppen.
Von Roll unter CEO Christian Hennerkes, bisher im Besitz der Familie des 2021 verstorbenen August von Finck, wird an den Spezialchemiekonzern Altana von Susanne Klatten (Bild) verkauft.
imago/Sven SimonWerbung
Bis heute prägen die massiven Dolendeckel aus Eisen die Strassen und Plätze der Schweiz. 6500 Mitarbeiter zählte das Stahlunternehmen in den 1950er Jahren, heute, restrukturiert und zum Spezialisten für Elektroisolationssysteme umgebaut, sind es noch 900. Nun wird der geschrumpfte Rest von Elantas übernommen, einer Tochter des deutschen Spezialchemiekonzerns Altana, der Susanne Klatten (60) gehört.
Klatten ist mit einem Vermögen von rund 33 Milliarden Euro die reichste Frau Deutschlands. Die BMW-Erbin erbte ihr Vermögen von Vater Herbert Quandt. Sie gilt als aktive und geschickte Investorin, die das Vermögen vervielfacht hat. Nun kauft Altana nach der Firma Schmid Rhyner in Adliswil 2019 schon zum zweiten Mal in der Schweiz ein.
Ausgegangen ist der Deal aber nicht von Klatten, sondern von der bisherigen Besitzerin, der Familie von Finck, die ihre Fühler ausgestreckt habe, wie Insider berichten. Die vier Kinder und die Witwe des 2021 im Alter von 91 Jahren verstorbenen August von Finck (Vermögen: 7,5 Milliarden Franken) sind daran, das Erbe zu regeln.
Werbung
Die Söhne August François, Maximilian und Luitpold, die Tochter Maria Theresia sowie Witwe Francine werden je von eigenen Family Offices betreut. «In der Familie gibt es unterschiedliche Interessen», sagt Christian Hennerkes, CEO und Verwaltungsrat von Von Roll, «derzeit sind die einzelnen Familienmitglieder generell daran, ihre Beteiligungen neu auszurichten.»
Altana zahlt für das 80,9-Prozent-Paket der Familie rund 250 Millionen Franken. Laut einem engen Vertrauten verabschiedet sich der Clan mit einem Verlust aus seinem Engagement. Eingestiegen war von Finck schon vor über zwanzig Jahren, er hat seine Beteiligung später zur Mehrheit ausgebaut und mehrmals Geld in Von Roll eingeschossen. Der Vertraute schätzt den Verlust auf «sicher über 100 Millionen Franken». Auch wenn Hennerkes als CEO die Firma zurück in die Gewinnsphäre geführt hat, wollten die von Fincks offenbar nicht mehr länger dabeibleiben. Industriell mache der Deal viel Sinn, sagt Hennerkes, die beiden Firmen würden sich gut ergänzen und zusammen zu einem Player mit fast einer Milliarde Umsatz wachsen.
Werbung
Werbung