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Die digitale Privatbank Alpian will den Schweizer Private-Banking-Markt aufmischen. 80 000 Kunden und die Profitabiliät sind für 2025 geplant.
Die Private-Banking-Berater arbeiten in 30'000 Franken teuren, schalldichten Studios.
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Der Störenfried im Schweizer Private Banking ging im Oktober an den Start. In den ersten zwei Wochen wurde die Alpian-App 10 000 Mal installiert. Die digitale Privatbank Alpian hat einiges vor. 5000 Kunden bis Jahresende setzt sich ihr Chef Schuyler Weiss als Ziel.
Für ein Fintech wie Revolut wäre das nicht viel, aber die Genfer versuchen, Kunden trotz der im Vergleich zu analogen Privatbanken sehr tiefen Mindesteinlagen von 10 000 Franken einen «echten Privatbankservice» zu bieten.
5000 Kunden, wie sie sonst nur die grossen Schweizer Privatbanken betreuen, sollen erst der Anfang sein. «2025/26 liegt die Latte bei 80 000 Kunden. Erreichen wir das, sollten wir auch profitabel sein», sagt Weiss. Der US-Amerikaner mit Schweizer Wurzeln wurde 2018 von der Genfer Privatbank Reyl & Cie mit der Gründung des Start-ups betraut.
Die 3,5 Millionen Schweizer mit Ersparnissen zwischen 100 000 und einer Million Franken hat man im Visier. Bei Alpian steht die positive Erfahrung für den Kunden im Vordergrund, wie man es von Massenanbietern wie Revolut kennt, inklusive Debit-Karte, schlanker Gebühren und fairer Wechselkurse. «Aber warum soll man es bei Revolut machen, wenn man es bei einer lizenzierten, sicheren Schweizer Bank machen kann?», fragt Weiss.
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Alpian-Chef Schuyler Weiss will Ende 2023 rund 100 Private-Banking-Berater beschäftigen. Die lockt er von Konkurrenten wie Pictet mit einer Beteiligung am Unternehmen.
ZVGAlpian-Chef Schuyler Weiss will Ende 2023 rund 100 Private-Banking-Berater beschäftigen. Die lockt er von Konkurrenten wie Pictet mit einer Beteiligung am Unternehmen.
ZVGDen Unterschied mache die persönliche Ansprache. Für 90 Franken im Quartal bekommt man «Zugang zu einem Private-Banking-Berater». Besonders in diesem Punkt glaubt Weiss, sich von den anderen Privatbanken zu unterscheiden. Die Berater werden nicht über den Verkauf von möglichst vielen Produkten incentiviert, sondern über die Kundenzufriedenheit.
Während es für die Kontoeröffnung eine Einlage von 10 000 Franken braucht, starten Investitionen vorläufig bei 30 000 Franken. Das Geld wird diskretionär angelegt. Investiert wird über Fonds und ETFs. Jedes Portfolio sehe anders aus. Nach zwei Wochen war ein einstelliger Millionenbetrag für Kunden angelegt. Knapp 50 Mitarbeitende hat Weiss angestellt, darunter Ex-Mitarbeiter von Konkurrenten wie UBS oder Pictet.
Ende 2023 sollen es um die 100 sein. Aufgestockt wird dort, wo die Kunden sind. «Das wird erst bei den Kontoeröffnungen klar. Zürich wird wichtig», sagt Weiss. 20 Mitarbeiter sind dort wohl bis Ende 2023 stationiert.
Die Berater bekommen die Kunden nur virtuell zu Gesicht. Sie sitzen in den Hauptstädten der Sprachregionen in schalldichten Studios. 30 000 Franken werden je Studio investiert. «Hier soll kein Homeoffice-Feeling aufkommen. Dafür nehmen wir Geld in die Hand», sagt Weiss.
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Dass sich Private-Banking-Berater in die Studios locken lassen, hat laut Weiss folgenden Grund: «Bei uns müssen sie keine eigenen Produkte verkaufen und werden zudem am Unternehmen beteiligt.» Rund zehn Prozent der Aktien sind für Mitarbeitende reserviert. Insgesamt sammelte Alpian von Investoren 50 Millionen ein.
In einer Serie-B-Finanzierungsrunde wurde das Unternehmen mit mehr als 100 Millionen Franken bewertet. 2023 ist eine Serie-C-Finanzierung geplant. Reyl & Cie zählt nur noch zu den drei grössten Aktionären. Neben Reyl-Mutter Intesa Sanpaolo sind eine Reihe von Family Offices und Superreiche investiert.
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