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Hype ist vorbei

Planted geht in die Offensive – trotz Flaute bei Fleischalternativen

Der Schweizer Hersteller von Fleischalternativen expandiert mit hohem Tempo. Dies, obwohl Konkurrenten wie Beyond Meat in der Krise stecken.

Erich Bürgler, Redaktor BILANZ - fotografiert im September von Paul Seewer für BILANZ

sättigungDie grosse ­Wachstumsphase von Alternativen zu Fleisch- und Milchprodukten ist vorbei. Anleger zeigen sich ernüchtert.

Sättigung: Die grosse Wachstumsphase von Alternativen zu Fleisch- und Milchprodukten ist vorbei. Anleger zeigen sich ernüchtert.

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Es schien, als ob das Ende des Fleischkonsums naht. Beyond Meat, der US-Pionier in der Herstellung von pflanzlichen Alternativen zu Rindsburgern und Schweinswürsten, erreichte nach einem fulminanten IPO im Jahr 2019 bald einen Börsenwert von über zehn Milliarden Dollar. Derzeit liegt die Marktkapitalisierung noch bei rund 400 Millionen. Geschmackliche Defizite und eine lange Liste von Zusatzstoffen liessen vielen Kundinnen und Kunden die Lust auf vegane Fleischalternativen vergehen.

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Auch in der Schweiz ist der grosse Hype vorbei. Im vergangenen Jahr sank der Umsatz mit Fleischalternativen erstmals. Das hält das ETH-Spin-off Planted nicht von einem forschen Expansionskurs ab. Im März gab das Unternehmen eine Erweiterung der Produktionskapazitäten in Kemptthal bekannt. Jüngst kündigte Planted den Bau einer Anlage im bayrischen Memmingen an. Damit verdoppelt das Unternehmen die Kapazitäten. In Deutschland, dem wichtigsten Exportmarkt, sollen ab 2025 bis zu 20 Tonnen pflanzliches Fleisch pro Tag vom Fliessband laufen.

Planted setzt bei ihren Produkten auf eine kurze Zutatenliste. Zudem reicht die Palette von Kebab- über Poulet-Alternativen bis zum pflanzlichen Steak. Die Nachfrage nach Planted-Produkten sei in ganz Europa stark, sagt eine Sprecherin. Wie hoch die Investitionen für die Expansion in Deutschland sind, gibt das Unternehmen nicht bekannt. Planted habe bis heute über 115 Millionen Franken eingesammelt. Man habe gemeinsam mit dem Eigentümer, der regionalen Wirtschaftsförderung und Banken ein solides Konzept zur Finanzierung des neuen Standorts entwickelt, so die Sprecherin.

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Pflanzliche Börsenflops sind derweil nicht nur Beyond Meat vorbehalten. Die Aktien des schwedischen Hafermilchproduzenten Oatly etwa sind seit dem Börsengang um über 90  Prozent eingebrochen. Die Konkurrenz durch Multis wie Danone und Nestlé, aber auch durch günstige Eigenmarken der Supermarktketten hat stark zugenommen. Zudem schreibt Oatly auch drei Jahre nach dem IPO noch immer rote Zahlen.

Über die Autoren
Erich Bürgler, Redaktor BILANZ - fotografiert im September von Paul Seewer für BILANZ

Erich Bürgler

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