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Maserati-CEO: «Wir sind nicht mehr volumengetrieben»

Die italienische Edelmarke hat schwierige Jahre hinter sich. Erstmals spricht CEO Davide Grasso über seine Umbauten.

Dirk Ruschmann

Maserati

CEO Davide Grasso mit dem MC20 Cielo. Als Externer ins Autogeschäft gekommen, gilt er als Experte für Marketing und Brandbuilding.

PD

Davide Grasso, Maserati ist nun in der Formel E aktiv, das erste Rennen ist gelaufen. Was ist Ihr Fazit?

Ich freue mich riesig! Und zwar über zwei Dinge: Erstens, wie sehr sich unsere Leute für die Rückkehr in den Rennsport ins Zeug gelegt haben – wie hungrig sie darauf sind. Auch, wie viel Interesse unsere Marke auf sich zieht. Zweitens ist es ein tolles Ergebnis, dass wir gleich beim allerersten Rennen Elfter geworden sind und dass wir bei all den Änderungen in der Formel E, Stichwort neue Motoren und neue Reifen, so gut mithalten. Da wird noch einiges kommen von uns.

Im Herbst 2020 haben Sie die Rückkehr in den Rennsport angekündigt. Was war der Grund?

Maserati wurde als Marke vor über hundert Jahren auf den Racetracks zum Leben erweckt. Die vier Maserati-Brüder bauten Autos fürs Racing um. Bis Mitte der fünfziger Jahre fand man keinen Maserati auf öffentlichen Strassen. Wenn man den Brand wieder aufbauen will, muss man zu den Wurzeln zurückgehen. Und Formel E – da geht die Technologie hin. Wir lancieren selbst bald Batterie-elektrische Fahrzeuge.

Maserati kommt aus einer tiefen Krise. Im Covid-Jahr 2020 lagen die Verkäufe weit unter 20 000 Autos, nicht mal ein Drittel früherer Ziele. Sie sind seit Mitte 2019 bei Maserati, vor gut zwei Jahren wurden Sie zum CEO ernannt. In dieser Zeit sind Sie selten aufgetreten, gaben praktisch nie Interviews. Dabei dürften das turbulente Monate gewesen sein!

Der Job, für den ich geholt wurde: die Marke wieder in die Spitze der Luxus-Autohersteller zu führen. Zunächst startete ich eine Analyse: Eine sehr ehrwürdige Marke wirkte verstaubt, aus der Mode gekommen. Es fehlten frische Produkte und Qualität. Damals verloren wir pro Arbeitstag eine runde Million Euro. Alles lag am Boden. Also haben wir vier Handlungsfelder definiert: Produkt, Brand, Marktauftritt und Team. Das wurde vom Board der Fiat-Gruppe genehmigt. Als dann die Fusion zu Stellantis kam und Carlos Tavares Chef der ganzen Gruppe wurde, setzten wir uns zusammen. Unsere Pläne wurden bestätigt, und zwei Dinge stellten wir in den Mittelpunkt: erstens die Kunden. Luxus-Kunden sind global unterwegs, achten auf Qualität – deren Vertrauen muss man sich verdienen. Darunter fallen eben auch alle Themen wie Produkt, Design, Qualität.

Über die Autoren
Dirk Ruschmann

Dirk Ruschmann

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