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Kunden mit Zahlungserleichterung, aber ohne Rabatte zu locken: Das ist der Charme von HeidiPay. Zwei Gründer aus Genf wollen die Schweiz aufrollen.
Dirk Ruschmann
MATTEO UND HEIDI: Das Start-up HeidiPay agiert als Intermediär zwischen Händler und Kunden, die Rechnungen in Teilbeträgen zahlen wollen. Links: Co-Gründer Matteo Bozzo.
José Messana / ScreenshotWerbung
Hinter dem romantischen Namen HeidiPay verbirgt sich ein Finanz-Start-up, 2020 in Genf von den Jugendfreunden Matteo Bozzo und Laurent Rappaport gegründet.
Nach Managementausbildungen und Stationen im Banking, Bozzo etwa war bei Morgan Stanley und beim Private-Equity-Fonds KKR, Rappaport stammt aus einer Genfer Juweliersfamilie, haben beide zunächst rund vier Millionen Franken Kapital bei einem britischen Investor und ungenannten Schweizer Familien eingesammelt. Unterstützung eines Venture-Capital-Fonds, so Bozzo, benötigten sie derzeit nicht.
Das Geschäftsmodell: Mit dem Prinzip «Kaufe jetzt, bezahle später» Händler und möglichst neue Kunden so zu verknüpfen, dass die Händler diese Kunden nicht mit Discounts locken müssen.
Konkret gehe es darum, dass etwa Uhrenhändler Kunden, die nicht im Geld schwimmen, anbieten können, eine Uhr mit drei, vier oder zehn Monatsraten zu bezahlen, statt einen Rabatt zu geben – Rabatte sind zwar nicht unüblich, aber in der Branche meist von den Herstellern untersagt.
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In solchen Fällen schaltet sich HeidiPay zwischen Käufer und Verkäufer: Das Start-up kauft dem Händler die Uhr zum ausgemachten Preis ab und kassiert zusätzlich eine Gebühr, im Fall von vier Monatsraten vier Prozent, bei zehn Monatsraten sechs Prozent, und reicht die Uhr an den Käufer weiter, der den vollen Preis in entsprechenden Teilbeträgen begleicht.
Zur Zwischenfinanzierung arbeitet HeidiPay mit einem Fonds in Liechtenstein zusammen.
Im Schnitt lägen die Rechnungsbeträge bei rund 850 Franken, sagt Bozzo, nach oben gebe es keine Grenze, aber meist sei bei rund 10 000 Franken Schluss.
Bis zum Jahresende sollen 100 Händler an HeidiPay angeschlossen sein, «und wir stehen kurz davor», bestätigt er. Schon dabei sind etwa die Uhrenmanufaktur Franck Muller, der Onlineshop für Reiterbedarf Foolfashion.ch oder der Hockeyclub Servette Genf mit seinem Vertrieb von Ticket-Paketen.
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Bozzo sieht sich derzeit allein am Markt: Zwar gibt es internationale Anbieter wie Affirm, Afterpay oder Klarna, von denen aber nur Klarna in der Schweiz aktiv sei, zudem mit einem limitierten Angebot.
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