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Simon Evenett

«In der Handelspolitik herrscht derzeit das Chaos»

Der IMD-Professor für Handels- und Geopolitik über Filter, Fokus und drohende Fehlentscheide in der Ära Trump 2.0.

Iris Kuhn Spogat

<p>Im Brennpunkt: Als weltweit anerkannter Experte für Handel, Investitionen und geopolitische Dynamiken ist Simon Evenett ein führender Analyst des globalen Geschäftsumfelds.</p>

Im Brennpunkt: Als weltweit anerkannter Experte für Handel, Investitionen und geopolitische Dynamiken ist Simon Evenett ein führender Analyst des globalen Geschäftsumfelds.

Remy Steiner für BILANZ

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Bei Simon Evenett sorgt das, was US-Präsident Donald Trump derzeit in Sachen Zölle veranstaltet, für Highlife: Er konzentriert sich seit 30 Jahren in seiner Forschung und in seiner Praxis auf die Schnittstelle zwischen Unternehmensentscheidungen, Politik und Diplomatie sowie Märkten – und ist aktuell ein gefragter Mann. Wir treffen ihn an einem verregneten Tag in seiner Wirkstätte IMD in Lausanne.

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Herr Evenett, in Ihrer Domäne Handels- und Geopolitik geht es hoch zu und her, Sie sind sehr gefragt. Ein gutes Gefühl?

Ich bin tatsächlich schwer beschäftigt. Wir als Kompetenzzentrum für Geopolitik versuchen einzuordnen, was wo warum passiert. Und Sie vermuten richtig, es schmeichelt natürlich auch etwas, wenn die eigene Kompetenz so breit anerkannt wird.

Können Sie «schwer beschäftigt» umschreiben?

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In der Handelspolitik herrscht derzeit das Chaos. Gleichzeitig gibt es zahlreiche Fundamentaldaten, die zeigen, dass vieles wie gewohnt weiterläuft. Die grosse Herausforderung besteht nun darin, herauszufiltern, was vom Chaos man ignorieren kann und was nicht und welche Strukturen für langfristiges Wachstum noch intakt sind. Dafür verfolge ich einerseits eng, was Regierungen sagen und was sie dann wirklich tun. Der Unterschied zwischen dem einen und dem anderen ist oft recht gross. Andererseits ziehe ich Präzedenzfälle aus der Vergangenheit hinzu, um die Aktualität zu interpretieren.

Im konkreten Fall?

Schon 2019 drohte Präsident Donald Trump damit, die Zölle gegen Mexiko zu erhöhen, wenn Mexiko die illegale Ein-wanderung an der Grenze nicht stoppt. Die Angelegenheit war innerhalb von acht Tagen geklärt, Zölle gab es keine. Präsident Trump verknüpft gerne Einwanderungsund Drogenangelegenheiten und nutzt das Instrument der Zölle, um Aufmerksamkeit zu erregen.

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Meister der Handelspolitik

Simon Evenett (55) ist seit Sommer 2024 Professor für Geopolitik und Strategie am IMD in Lausanne. Davor war er fast 20 Jahre lang Professor für International Trade and Economic Development an der HSG und hat auch auswärts gelehrt, an der Saïd Business School der Universität Oxford etwa und an der Ross School of Business der University of Michigan. Der Brite hat einen Bachelor der University of Cambridge und einen Doktortitel in Wirtschaftswissenschaften der Yale University. Seit 2023 amtet er als Co-Vorsitzender des Global Future Council on Trade and Investment des Weltwirtschaftsforums. Evenett lebt in Morges VD.

Simon J. Evenett, IMD
Remy Steiner für BILANZ
Simon J. Evenett, IMD
Remy Steiner für BILANZ

Sie lächeln. Finden Sie das smart?

Durchaus. Denn Importzölle sind für Politiker und für Journalisten leicht verständlich. Und Trump erreicht damit auch die Aufmerksamkeit anderer ausländischer Regierungen. Viele Leute verspotten Donald Trump als unberechenbar. Ich aber denke, er hat einen Game Plan, und er hat einen sicheren Instinkt, dem er ziemlich treu geblieben ist. Er spricht schon seit den 1980er-Jahren über Handelsdefizite mit anderen Ländern, die er als unfair ansieht. Jetzt hat er die Möglichkeit, etwas dagegen zu unternehmen, und wird das auch tun.

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Wie ordnen Sie sein Zollgehabe ein?

Dort, wo es nicht um den Handel an sich geht, scheint Trump weniger geneigt, Zölle auch effektiv zu erheben. Anders, wenn er sie als Drohungen ausspricht. Aber selbst wenn er aus Handelsinteresse mit Zöllen droht, lässt er zuerst Verhandlungen beginnen. Diese können sich dann lange hinziehen, bis tatsächlich etwas geschieht.

Wie wir am Beispiel China erleben werden?

Genau. Die Chinesen verstehen die Spielregeln. Sie haben ein paar Gegendrohungen ausgesprochen, aber sie sind nicht aufs Ganze gegangen. Für beide Seiten sind diese Zollandrohungen ein Pfand für künftige Verhandlungen. Ob diese Verhandlungen funktionieren oder nicht, werden wir sehen. Aber die Chinesen tun nicht das, was die Kanadier und die Mexikaner getan haben: sofort reagieren. Sie lassen sich Zeit. Die Regierung hat ihrem Volk immer wieder gesagt, dass es in der Vergangenheit von den Amerikanern gedemütigt worden sei. Das hat grossen Einfluss darauf, wie Präsident Xi mit diesem Thema umgehen wird.

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Zurück zur Frage der Einordnung. In einem Post auf LinkedIn bringen Sie eine Analogie zum englischen Kinderreim «The Grand Old Duke of York». Nehmen Sie die Situation ernst genug?

Durchaus. Im Reim geht es darum, dass der Herzog von York seine Truppen auf den Gipfel des Hügels und wieder hinunter marschieren lässt, rauf und runter, rauf und runter, rauf und runter, einfach nur, weil er es befehlen kann, weil er die Macht hat. Und er tut es, um im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen.

Wo ist da der Ernst?

Ich bin oft im Kontakt mit amerikanischen Unternehmen und mit Anwälten, die viele führende amerikanische Unternehmen beraten. Sie glauben, dass Trump diese aggressiven Drohungen zwar macht, aber nicht durchziehen wird. Sie verlassen sich bei Trumps Verhalten also im Wesentlichen auf die gute alte Herzog-von-York-Theorie. Das Schlimme daran ist: Wenn sie sich irren, werden ihre eigenen Geschäfte ernsthaft geschädigt.

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zuversichtlichSimon Evenett warnt davor, es mit der Düsternis zu übertreiben, und betont, dass sich, wo Risiken sind, auch Chancen ergeben.

Zuversichtlich: Simon Evenett warnt davor, es mit der Düsternis zu übertreiben, und betont, dass sich, wo Risiken sind, auch Chancen ergeben.

Remy Steiner für BILANZ
zuversichtlichSimon Evenett warnt davor, es mit der Düsternis zu übertreiben, und betont, dass sich, wo Risiken sind, auch Chancen ergeben.

Zuversichtlich: Simon Evenett warnt davor, es mit der Düsternis zu übertreiben, und betont, dass sich, wo Risiken sind, auch Chancen ergeben.

Remy Steiner für BILANZ

Sie fürchten also, dass Unternehmen die Situation falsch einschätzen?

Es ist falsch, die Hysterie einfach zu ignorieren. Unternehmen müssen die Risiken und Chancen bewerten, die sich aus möglichen Zollmassnahmen der USA ergeben. Meiner Ansicht nach sollten sie nicht nur das derzeit vielleicht wahrscheinlichste Ergebnis in Betracht ziehen – dass der Prä-sident seine Drohungen nicht wahr macht. Sondern sich auch fragen, was ist, wenn er es doch tut. Und dann, wie es ihr Unternehmen gefährden könnte und wie darauf zu reagieren wäre. Zu viele glauben, dass viel geredet und wenig getan wird.

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Was gemäss Ihnen auch stimmen kann. Was konkret ist Ihr Rat an Wirtschaftsführer?

Es gilt, Risiken und Chancen auszutarieren. Das erfordert ein gutes Verständnis dafür, was in Bezug auf politische Entwicklungen real ist – und was nur Lärm. Und es erfordert die Fähigkeit, aus diesen politischen Entwicklungen die Konsequenzen für Betrieb, Finanzen, Wertversprechen und Strategie des eigenen Unternehmens abzuleiten. Manche Unternehmen sind darin viel besser als andere. Und wissen Sie, was die einen von den anderen unterscheidet? Dass die Division, die beobachtet und versteht, was in der Aussenwelt vor sich geht, das für sich tut und darüber nicht mit der Strategieeinheit des Unternehmens spricht.

Oder von ihr nicht gehört wird …

… richtig. Was wir in den nächsten ein oder zwei Jahren lernen werden, ist, welche Unternehmen einen integrierten Ansatz verfolgen und welche einen isolierten. Unternehmen mit einem isolierten Ansatz werden erleben, dass sie schnell ins Hintertreffen geraten können.

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Wie steht es denn um den geopolitischen Radar in Schweizer Konzernen?

Ich bin immer wieder überrascht, wie viele Unternehmen hier bereits Massnahmen ergriffen haben, die viele der aktuellen Bedrohungen tatsächlich neutralisieren.

Nennen Sie einen Schweizer Konzern, der das im Griff hat.

Ich sass am World Economic Forum auf dem Podium mit einem Vertreter von Novartis. Er hat uns erklärt, was sie alles tun. Ich muss sagen: Man hat dort äusserst gründliche Arbeit geleistet. Es gibt ein Team und zudem eine Methodik, die meiner Meinung nach sehr vielversprechend klingt.

Was bereitet Ihnen denn aktuell die grössten Sorgen, abgesehen von der Ignoranz?

Das sind mögliche Fehlkalkulationen, denn handelspolitische Drohungen der Art, über die wir jetzt sprechen, werden zu sehr nationalistischen Haltungen führen. Regierungen machten sich bereits zuvor Sorgen um ihre nationale Sicherheit und ihre Stellung in der Welt, Stichwort Waffenstillstandsverhandlungen zum Ukraine-Krieg. Wenn noch handelspolitische Spannungen dazukommen, besteht die Gefahr, dass wir entweder einen Handelskrieg oder eine Handelsstörung erleben, die wir rational nie erwartet hätten. Ich sehe die Gefahr, dass diese Mischung von lautstarken Zolldrohungen und immer nationalistischeren Politikern von vielen Unternehmensführern falsch interpretiert wird und sie auf dieser Grundlage schlechte Entscheidungen treffen.

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Haben Sie für sie ein Rezept dagegen?

Es wäre unklug, zu verallgemeinern. Vieles ist sehr, sehr unternehmensspezifisch, gerade wenn man mit verschiedenen Schweizer Unternehmen spricht. Was grundsätzlich gilt, ist, dass man nie nur an Abwärtsrisiken denken, sondern auch nach Chancen suchen sollte. Ein simples Beispiel: Wenn Präsident Trump die Exporte der Europäischen Union im Maschinenbereich stark bremsen würde, könnte dies Schweizer Unternehmen neue Möglichkeiten bieten. Grundsätzlich gilt es, nüchtern zu beurteilen, wie stark jedes einzelne Unternehmen den sich entwickelnden politischen Dynamiken ausgesetzt ist.

Diese Knacknüsse zu lösen, gehört zu Ihrem Geschäftsmodell und mündet in Ideen wie Ihr Onlineprogramm «Navigating America’s New Direction». Was ist der Inhalt?

Wie Sie sagen: Wir helfen zu analysieren, wie stark unsere Kunden diesen Entwicklungen ausgesetzt, welches die Bedrohungen, welches die Chancen sind.

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Dieser Kurs – er kostet 2950 Franken – wird rentieren.

Wir haben während des WEF einen Masterkurs dazu veranstaltet. 1200 Leute haben sich eingeschrieben. Der Appetit auf dieses Wissen ist vorhanden.

<p>Analytisch: Seit fast 30 Jahren unterstützt Evenett Akteure der Wirtschaft dabei, Veränderungen im weltweiten Geschäftsumfeld zu analysieren und zu verstehen.</p>

Analytisch: Seit fast 30 Jahren unterstützt Evenett Akteure der Wirtschaft dabei, Veränderungen im weltweiten Geschäftsumfeld zu analysieren und zu verstehen.

Remy Steiner für BILANZ
<p>Analytisch: Seit fast 30 Jahren unterstützt Evenett Akteure der Wirtschaft dabei, Veränderungen im weltweiten Geschäftsumfeld zu analysieren und zu verstehen.</p>

Analytisch: Seit fast 30 Jahren unterstützt Evenett Akteure der Wirtschaft dabei, Veränderungen im weltweiten Geschäftsumfeld zu analysieren und zu verstehen.

Remy Steiner für BILANZ

Sie haben gerade untersucht, wie es um die ungleichen Zölle steht, die Präsident Trump anprangert. Was ist herausgekommen?

Gemäss den Daten der WTO sind die Zollunterschiede zwischen der EU und Japan sowie den USA viel kleiner als zwischen Indien, China oder Brasilien und den USA. Heisst: Viele europäische und Schweizer Firmen sind vom Plan gegenseitiger Zölle kaum betroffen. Eine Bedrohung stellen sie allenfalls dar für jene Schweizer Unternehmen, die aus China oder Indien heraus in die USA exportieren. Sie wären einigem Risiko ausgesetzt, wenn Präsident Trump seine Pläne umsetzt. Andererseits: Es gibt fast 200 Volkswirtschaften in der Welt, also zahlreiche Möglichkeiten, um dieser Art von bilateralem Protektionismus auszuweichen. Zudem: Herr Trump ist vom Handel mit Waren besessen. Er denkt nicht an den Handel mit Dienstleistungen. Diese Umsätze sind meines Erachtens nicht bedroht, was schon recht beruhigend ist, oder? Und last but not least: Selbst wenn es Schweizer Zölle gäbe, wären sie nur von Bedeutung, wenn sie viel, viel höher wären als die amerikanischen. Mit der Schweiz herrscht fast Freihandel.

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Donald Trump hat sich ja bislang auch nie über die Handelspolitik der Schweiz beschwert.

Stimmt. Die Schweiz ist aufgrund ihrer Lage als Knotenpunkt für viele Freihandelsabkommen mit zahlreichen Ländern zudem sehr gut aufgestellt, was den Zugang betrifft. Natürlich ist die Aussenpolitik der Schweiz ein weiterer Teil.

Diesbezüglich erscheint die Stimmung recht gedrückt.

Ich bin der Meinung, man sollte es mit der Düsternis nicht übertreiben. Ich bin zuversichtlich, solange wir darauf achten, dass das Geschäftsumfeld und die unterstützenden Institutionen sowie die Bildungsinfrastruktur erstklassig bleiben.

Die EU kritisiert Trumps Offensive als rechtswidrig, unfair und kontraproduktiv.

Die Kritik der EU ist völlig berechtigt. Präsident Trump hält sich nicht an die Regeln des Welthandels. Er zwingt Stahlherstellern Zölle auf, was die Wettbewerbsfähigkeit seiner eigenen Unternehmen, die viel Stahl verwenden, ebenfalls einschränkt. Ich gehe davon aus, dass Boeing heute viel mehr für ihren Stahl zahlt als früher. Hier zeigt sich ein zentraler Aspekt von Handelspolitik: Sie zieht immer jemandem Geld aus der Tasche und führt es jemand anderem zu. Handelspolitik schafft keinen Wohlstand, sondern verteilt im besten Fall um. Und im schlechtesten Fall zerstört sie Wohlstand.

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Schwarz oder Weiss, Herr Evenett?

«Financial Times» oder «New Times»? Die «FT», jeden Tag, online.

Steak oder Sushi? Ich liebe Sushi.

Grossbritannien oder USA? USA. Das Amerika, das ich damals erlebt habe, ist nicht das Amerika von heute. Aber man vergisst seine alten Freunde nicht.

Grossbritannien oder die Schweiz? Schwierig ... Ich sage Schweiz, denn wäre ich seit über 20 Jahren hier, wenn es anders wäre?

Berge oder Meer? Das Meer, ich bin in England an der Küste aufgewachsen.

Oper oder Theater? Bedeutet mir beides nicht viel. Müsste ich entscheiden, würde ich die Oper wählen, ich liebe Musik.

Trump oder Biden? Biden.

Tesla oder Mercedes? Kein Auto, keine Wahl.

First Class oder Business Class? Wenn das Beste verfügbar ist, nehme ich es.

CNN oder BBC? BBC, ist seriöser.

Haben Sie das Szenario durchgespielt, dass sich die Vereinigten Staaten ganz aus dem Welthandel zurückziehen?

Die Vereinigten Staaten repräsentieren nur 13 Prozent aller auf den Weltmärkten gekauften Waren.

Nur?

Amerika generiert ungefähr ein Viertel der Weltproduktion, kauft aber nur 13 Prozent seiner Waren und Dienstleistungen aus dem Rest der Welt, Tendenz sinkend: Vor zehn Jahren waren es noch 19 Prozent. Heisst: Ein Siebtel aller Exporte geht in die USA, aber sechs Siebtel gehen in andere Länder, Tendenz steigend. Für Unternehmen, die global tätig und bereit sind, über den US-Markt hinauszublicken, gibt es viele Möglichkeiten. Man muss die Bemühungen einfach umlenken. Flexible Unternehmen wie die in der Schweiz sind darin sehr gut.

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Trump droht nach aussen. Den Akteuren in der amerikanischen Wirtschaft hat er viel versprochen, um ins Amt zu kommen.

Nur: Es ist nicht alles konsequent umsetzbar. Jedes Mal, wenn Trump zum Beispiel mit Zollerhöhungen droht, steigt der US-Dollar. Das schadet den US-Exporteuren und vergrössert das Handelsdefizit, statt es zu verkleinern.

Was die Frage der Inflation aufwirft.

Eine Erhöhung der Einfuhrzölle würde die Lebenshaltungskosten in den USA um ein bis zwei Prozent erhöhen, falls diese weitreichend durchgeführt würde. Angesichts der jüngsten Erfahrungen wäre das in den USA politisch sehr toxisch. Ich vermute, dass Präsident Trump damit rechnet, die Zollerhöhungen durch niedrigere Energiepreise auszugleichen, zumindest teilweise. Er möchte ja ein grosser Exporteur von Gas und Öl werden.

Aber?

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Selbst da gibt es einen Widerspruch: Je mehr exportiert wird, desto mehr steigen die Preise im Inland. All diese Trade-offs hat er völlig übersehen, und sein Team wird sie nun analysieren müssen.

Wie sehen Sie generell die Rückkehr zur klassischen Industriepolitik, insbesondere auch im Zusammenhang mit staatlichen Eingriffen in Schlüsselindustrien?

Wir werden in fünf oder zehn Jahren feststellen, dass hier eine Menge Geld verschwendet wurde. Wäre die Vergabe von Subventionen das Erfolgsrezept für den Aufbau grosser Unternehmen, wären die EU und die USA wirtschaftliche Supermächte – doch das sind sie nicht. Mit dem Inflation Reduction Act von Herrn Biden haben die Amerikaner erfolgreich FOMO geschürt, die «fear of missing out», die Angst, etwas zu verpassen. Viele europäische Firmenchefs haben laut gedroht, ihre Produktionsstätten in die USA zu verlagern. Die allerwenigsten haben das auch wirklich umgesetzt. Für viele war es reine Drohgebärde – um dann im Inland Subventionen zu bekommen. Das kommt einem gerade ziemlich bekannt vor, nicht wahr?

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Über die Autoren
Iris Kuhn Spogat

Iris Kuhn-Spogat

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