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Holcim ist weitaus attraktiver, als dies die Börse meint; Interroll zeigt sich bärenstark, doch sind die Aktien teuer; Landis+Gyr bieten mehr Spannung als auch schon.
UNTERSCHÄTZT: Holcim unter Führung von CEO Jan Jenisch und Präsident Beat Hess (Bild) wird von der Börse verschmäht – noch.
KeystoneDie Aktien sind der Liebling der Finanzanalysten – doch die Anleger machen einen Bogen um sie. Ich rede von Holcim. Die Titel des Zementgiganten sind seit April um über 20 Prozent abgerutscht. Sicher, einiges spricht gegen die Papiere. Da wären einmal die aus der Fusion mit Lafarge übernommenen Hypotheken: So drohen saftige Bussen wegen Zahlungen an syrische Terrorgruppen. Auch sind die Aktien wegen der hohen CO2-Emissionen von Holcim für manchen Investor ein No-Go. Und seit Neustem sorgen Sandkrise sowie steigende Energiekosten für Diskussionen.
Dabei gehen die positiven Argumente etwas vergessen. CEO Jan Jenisch (55) hat mit Rückendeckung von Präsident Beat Hess (72) den Konzern regelrecht umgepflügt – und schafft endlich wieder Aktionärswert. Wenig profitable Ländergesellschaften werden verkauft, alternative Methoden wie grüner Zement oder Häuserbau mittels 3-D-Drucker vorangetrieben, Kosten abgebaut, Aktivitäten ausserhalb des Zementgeschäfts ausgebaut. Zudem stimmt das Marktumfeld, die Nachfrage im Infrastrukturbau bleibt hoch.
Mit einem geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2021 und 2022 von zwölf respektive zehn sind die Aktien attraktiv bewertet. Dazu gesellt sich eine Dividendenrendite von 4,4 Prozent – notabene steuerbefreit. Dennoch warte ich mit einem Einstieg zu, bis sich der Abgabedruck auf den Aktien gelegt hat. Bestehende Aktionäre sollten sich von den Kursverlusten nicht kopfscheu machen lassen und die Papiere halten.
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