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Trotz konkreter Pläne

Glencore-Hauptaktionär Ivan Glasenberg möchte kein Kohle-Spin-off

Der Hauptaktionär soll trotz Plänen für ein Kohle-Spin-off bevorzugen, wenn alles unter einem Dach bleiben könnte.

Erik Nolmans

Glencore-Grossaktionär Ivan ­Glasenberg.

Glencore-Grossaktionär Ivan Glasenberg.

Keystone

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Nach monatelangem Ringen war Glencore-CEO Gary Nagle am Ziel: Der Zuger Rohstoffkonzern gab Mitte November bekannt, er übernehme die Mehrheit an der Kohlesparte der kanadischen Teck. Geplant ist, das zugekaufte Kohlebusiness mit den bestehenden Kohleaktivitäten von Glencore zu verschmelzen und später an die Börse zu bringen. Glencore selber könnte sich dann auf das Geschäft mit «grünen» Metallen konzentrieren. Glencore steht schon seit Langem seitens grosser institutioneller Investoren unter Druck, die in Sachen ESG hohe Standards einfordern.

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Doch der Weg bis dahin ist noch weit. Bis Ende 2024 dauert der Abschluss der Transaktion, und dann geht es nochmals rund zwei Jahre bis zum geplanten Spin-off, der Ende 2026 stattfinden soll.

Viel Zeit in der schnelllebigen Welt der Wirtschaft, in der sich auch die Einstellung der Investoren zu ESG, der Rolle von Kohle und den Optionen für einen Ersatz des Energieträgers ändern kann.

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Einer, der laut Insidern eine abwartende Haltung einnimmt, soll Ivan Glasenberg sein, lange CEO von Glencore und heute mit 9,8 Prozent Hauptaktionär. Er soll im kleinen Kreis geäussert haben, dass er es bevorzugen würde, wenn es nicht zu einem Spin-off käme, er habe gerne alles zusammen in einem Unternehmen. Grund sollen unter anderem die hohen Kosten sein, weil für zwei Konzerne alle Abteilungen wie Legal, Compliance oder Investor Relations doppelt geführt werden müssen. Zudem ist das Kohlebusiness eine Geldmaschine – im vergangenen Jahr erzielte Glencore mehr als die Hälfte des Vorsteuergewinns mit dem Kohlegeschäft. Klar ist, dass die Ertragskraft durch die Abspaltung empfindlich geschmälert würde.

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Nagle indes pusht die Sache derzeit gezielt. Auch wenn er die Presse wissen liess, dass über den Erfolg der Separierung letztlich die Investoren entscheiden würden, betonte er doch, unter US-Anlegern gebe es einen «sehr, sehr grossen Appetit» auf das kombinierte Kohleunternehmen. Vorgesehen ist, es dereinst in New York, Toronto und Johannesburg zu listen.

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Erik Nolmans

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