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Meinung

Frauen sind die besseren Philanthropen

Auch beim Spenden gibt es Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Wie sähe die Welt mit mehr weiblicher Philanthropie aus?

sdf

Melinda French Gates ist eine Philanthropin, Geschäftsfrau und weltweite Fürsprecherin für Frauen und Mädchen.

Philanthropin Melinda Gates ist zwar aus der Gates Foundation ausgestiegen, doch Frauen und Mädchen weltweit wird sie weiterhin unterstützen.

Getty Images for Gates Archive

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Beim vergangenen Sommerfest der Primarschule hat die Tochter mit ihren Freundinnen fast 500 Franken für die Partnerschule in Kongo eingesammelt. Die Mädchen haben ihre zu kleinen Sommerkleider verkauft und damit einen grossen Batzen zum Spendentopf beigetragen. Wer das clevere Geschäftsmodell und den Erfolg speziellen Mädcheneigenschaften zuschreibt, begibt sich auf sehr dünnes Stereotypen-Eis. Doch tatsächlich gibt es geschlechterspezifische Unterschiede beim Thema Philanthropie. Das Women’s Philanthropy Institute (WPI) in Indianapolis erforscht diese seit 15 Jahren. Zwei grundlegende Erkenntnisse: Frauen spenden mit grösserer Wahrscheinlichkeit für wohltätige Zwecke und geben höhere Beträge. Und noch etwas ist anders: Frauen spenden gerne gemeinsam. Daher schliessen sie sich mit anderen Frauen zusammen. Man kann also sagen, Frauen sind die besseren Philanthropen.

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Trotzdem sind sie in den Stiftungsräten unterrepräsentiert. In Schweizer Stiftungsräten ist der Frauenanteil mit gut 30 Prozent in den vergangenen Jahren kaum gestiegen. Beim Präsidium werden es sogar noch weniger – nur gut 20 Prozent der Schweizer Stiftungen haben eine Präsidentin. Prominente Ausnahmen wie Lavinia Jacobs, Präsidentin der milliardenschweren Jacobs Foundation, Annegret Reisner, Präsidentin der Stiftung Mercator oder Carolina Müller-Möhl, die sich mit ihrer Stiftung für mehr Gleichstellung engagiert, können darüber nicht hinwegtäuschen. Man kann davon ausgehen, dass Wohltätigkeit anders aussähe, wären mehr Frauen in Schlüsselpositionen. Denn die Untersuchungen des WPI zeigen auch, dass die Anliegen von Frauen und Mädchen von Spendern wenig Mittel erhalten. In den USA entfallen auf sie nur zwei Prozent der gesamten Hilfsgelder pro Jahr.

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Grosse Hoffnungen liegen nun auf Melinda Gates, die sich besonders für die Belange von Frauen und Mädchen einsetzt. Wahrscheinlich wird sie einen grossen Teil der 12,5 Milliarden Dollar, die sie aus der Bill & Melinda Gates Foundation jetzt für eigene philanthropische Arbeit ausgeben wird, solchen Projekten widmen.

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Anne-Barbara Luft

Anne-Barbara Luft

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