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Nach dem Abschied von der Amag spricht Eva Maria Bucher-Haefner erstmals über ihre Projekte: Immobilien, Pferdezucht, Venture Capital – und eigenes Gemüse.
Dirk Ruschmann
Blick nach vorn: Nach dem Verkauf ihres Anteils an der Amag beschleunigt Eva-Maria Bucher-Haefner ihre eigenen Projekte.
Roger Hofstetter für BILANZWerbung
Ein Häuschen, mehr ist es nicht, mitten im Ort und erreichbar über eine bescheidene Zufahrt, dafür sonnendurchflutet, grün umrankt und mit Ausblick über den Zürichsee. Die Decken niedrig, wie man vor Jahrzehnten eben gebaut hat, aber gemütlich möbliert. Weisse Wände und helle Böden lassen die Räume licht und luftig wirken.
Optisch sanft, aber technisch tiefgreifend hat Eva Maria Bucher-Haefner hier renoviert. Neue Leitungen waren bitter nötig, ihr altes Kinderzimmer ist nun das Bad, aber die Einrichtung blieb «zum grössten Teil so, wie sie war» – denn im Elternhaus, wo ihr Vater Walter Haefner bis wenige Tage vor seinem Tod lebte, stecken jede Menge Erinnerungen.
Etwa solche, wie unten im Gartenpool das halbe Quartier schwimmen gelernt hat, tauchen auch. Walter Haefner, der damals die Amag bereits gegründet hatte und im Aufsichtsrat der Volkswagen AG sass, unterrichtete die Kinder persönlich. «Morgens um sechs mussten wir antraben», sagt Bucher-Haefner, die dafür problemlos den Fischli-Test bestand. Den alten Pool gibt es noch, und auch den Gemüsegarten – den allerdings hat sie vergrössert.
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Denn Eva Maria Bucher-Haefner ist auch eine hingebungsvolle Gemüsebäuerin. Und Olivenbäuerin: Noch im Oktober war sie, begleitet von Freunden, für zwei Wochen in der Toskana, wo sie in einem Dorf nahe Grosseto ein Rustico mit Olivenhain besitzt, bückte sich morgens ab halb acht unter die Bäume und pflückte Oliven; das Öl verschenkt sie später an Familie und Vertraute. Und in der Schweiz ist sie punkto Gemüse «praktisch Selbstversorgerin»; Tomaten und Salate, Fenchel und Kartoffeln, alles zieht sie eigenhändig in Küsnacht, der Gärtner kümmert sich lediglich um die Zierpflanzen. Mindestens ein Mal pro Woche schaut sie in Haus und Gemüsebeeten nach dem Rechten.
Draussen vor der Tür: Das wunderschöne Hanggrundstück liegt mitten in Küsnacht.
Roger Hofstetter für BILANZDraussen vor der Tür: Das wunderschöne Hanggrundstück liegt mitten in Küsnacht.
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Als einer Haefner haftet ihr unweigerlich und lebenslänglich das Etikett «Amag-Erbin» an. Umso mehr, als sie über viele Jahre den Schritt in die Öffentlichkeit gescheut hat. Verbürgt sind lediglich zwei Interviews, und die zu jeweils sehr konkreten Anlässen: vor über zehn Jahren in der «NZZ» zur Übernahme der Leitung des Familiengestüts Moyglare in Irland und im vergangenen Sommer in einer Lokalzeitung zu ihren Immobilienprojekten und speziell dem Bauvorhaben «Sagenmatt» im Luzerner Vorort Ebikon, wo auf einem ehemaligen Amag-Gelände Wohnungen und Gewerbeflächen entstehen sollen; wegen Formfehlern der Gemeinde verzögerte sich anschliessend die entscheidende Volksabstimmung.
Doch nun sitzt sie am Wohnzimmertisch und spricht – über fast alles, zum ersten Mal. Den Espresso brüht sie selber auf und serviert Wasser dazu, garniert mit einem Schöggeli. Die Banderole bedruckt mit «Moyglare Stud» und dem Signet des Gestüts, einem schwarzen Stern im roten Kreis, doch die Schokolade darin stammt gutschweizerisch von Lindt.
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Sie spricht fröhlich und unverstellt, erzählt Anekdote um Anekdote. Empfindet sie Fragen als zudringlich, lehnt sie sich zurück vom Tisch, bisweilen unbewusst, um etwas Distanz zu schaffen. Aber professionalisiertes Misstrauen und Selbstkontrolle, die sich viele Wirtschaftsgrössen von Kommunikationsberatern anerziehen lassen, erlegt sich Bucher-Haefner nicht auf, glücklicherweise. Der nächste Schwank aus ihrem Leben lässt nicht lange auf sich warten.
Im renovierten Elternhaus: Die Einrichtung liess sie möglichst so, wie sie war. Helle Farben sorgen für viel Licht in den Räumen.
Roger Hofstetter für BILANZIm renovierten Elternhaus: Die Einrichtung liess sie möglichst so, wie sie war. Helle Farben sorgen für viel Licht in den Räumen.
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Dass sie nun, im jugendlichen Alter von 63, aus dem Schatten tritt, liegt wohl begründet im beruflich-privaten Wendepunkt ihres Lebens, der Ende 2018 eintrat: Sie verkaufte ihren hälftigen Anteil am Familienunternehmen Amag ihrem Bruder Martin Haefner (66). Die beiden vereinbarten Stillschweigen über den Preis, Insider berichten aber von einer Summe unterhalb (einer sagt: deutlich unterhalb) von 800 Millionen Franken – durchaus günstig für 50 Prozent des stabil rentierenden 4,7-Milliarden-Konzerns, Marktführer der Schweizer Autobranche.
Die Preisfindung fand offenbar ohne Mitwirkung einer Bank im Familienrat statt, wo Amag-Verwaltungsrat Josef Felder, Ex-Chef des Flughafens Zürich, eine Art Vermittlerposition einnimmt. Die beiden Nachkommen von Walter Haefner hatten hälftig geerbt und teilten sich nun die Vermögenswerte auf. Nur noch rund fünf Prozent des Ganzen, im Wesentlichen zwei Handvoll Garagen-Liegenschaften der Amag, halten die beiden gemeinsam mittels der alten Familienholding Careal – ein vollständiger Split wäre naheliegend. Bucher-Haefner schweigt dazu. Womöglich haben die Geschwister vereinbart, dass man nicht übereinander spricht.
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► 4,5 Milliarden Franken beträgt geschätzt das Vermögen von Eva Maria Bucher-Haefner. Ihr Reichsten-Porträt finden Sie hier.
► 32 Immobilien bewirtschaftet Bucher-Haefner in ihrer persönlichen Holding Moyreal. Hinzu kommen Liegenschaften, die sie gemeinsam mit ihrem Bruder Martin hält, etwa Amag-Garagen.
Sie betont jedoch: Familiären Streit habe es nicht gegeben. Sie sei lediglich zur Einsicht gelangt, dass die Amag Klarheit an der Spitze brauche. Bruder Martin sass als Präsident des Verwaltungsrats schon bisher im Driver’s Seat, Eva Maria als Miteigentümerin im Verwaltungsrat. Die Sitzungen, sagt ein Insider, seien für sie bisweilen frustrierend gewesen, obwohl sie bekannt dafür ist, sich auf Geschäftstermine bis ins Detail vorzubereiten.
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Doch die Verwaltungsräte sollen sich, mit Ausnahme von Homburger-Anwalt Peter Widmer, als Gefolgsleute hinter den Präsidenten geschart haben – der ja auch ein attraktives Mandat inklusive geschmackvoller Palette an durchzugsstarken Limousinen zu vergeben hat. Dass sich Bucher-Haefner gern mehr eingebracht hätte, klang bei der Trennung zwischen den Zeilen durch. Der Abschied von der Amag «fiel mir nicht leicht», sagt sie nur.
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Im Gegenzug gewann sie mehr Beinfreiheit für ihre eigenen Projekte inklusive selektiver berufsbegleitender Öffentlichkeitsarbeit – und auch für die ganz grundsätzliche Ansage: Ich bin keineswegs Erbin im Hauptberuf, sondern Unternehmerin. Ihre Ambitionen im Business drehen sich vor allem um Immobilien, insbesondere neue Wohnformen, «ich habe im Lauf meines Lebens selbst viele aus eigener Ansicht kennengelernt», sagt sie. «Am wichtigsten ist mir, dass sich die Menschen, unabhängig von Preisklasse, von Stadt oder Land, in ihren vier Wänden wohlfühlen.»
Also investiert sie in die Baarer Oase Holding, die für Senioren selbstbestimmte Wohnmöglichkeiten abseits der klassischen Altersheime entwickelt.
Also investiert sie am Zollikerberg an der Stadtgrenze zu Zürich in eine Überbauung mit 40 «Tiny Houses»; Mietwohnungen, die sich wie naturnahe Kleinhäuser anfühlen sollen, mit 50 bis 75 Quadratmetern Wohnfläche, direktem Eingang in den Wohnbereich ohne Flur und Durchsicht in den Garten, zudem auf mehreren Stockwerken. «Viele möchten ja minimalisieren, ihren Fussabdruck verringern, aber dennoch etwas Eigenes haben.»
Also investiert sie auch in ein Haus im Zürcher Kreis 6, eine Wohnung mit verschiebbaren Wänden und versenkbarem Schrank; ETH-Forscher, die dort probeweise wohnten, lobten das raumsparende, variable Konzept: «Als ich jung war, hatte ich die Wohnung nicht immer picobello aufgeräumt, und wenn dann Besuch kommt, zieht man einfach die Wand davor», lacht die Bauherrin. Ihre Tochter Chiara möchte bei Gelegenheit die Wohnung selbst testen.
Und also wird das Grossprojekt in Ebikon nicht nur Gewerbe, Gastronomie und 240 Wohnungen anbieten, sondern viel Begrünung beinhalten plus ÖV-Verbilligungen sowie Bike- und Carsharing mit eigener Fahrzeugflotte.
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Doch das sind nur die bekanntesten Projekte. In Zürich-Schwamendingen entsteht ein weiteres grosses Wohnhaus, an der Rämistrasse übernahm sie das als «Bächtold-Haus» bekannte Gebäude gegenüber der «Kronenhalle», wo Gewerbe und Wohnungen einziehen, und das Amag-Stammhaus Utoquai 49, Teil eines Blocks am Ufer des Zürichsees, gehört ihr nun ebenfalls komplett. Auch dort wird umfassend renoviert, ein neues Hotel mit 61 Zimmern soll bald öffnen.
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Als ausführender Arm für dieses Geschäft fungiert eine Firma namens Utorem, die jeweils zur Hälfte den Geschwistern Haefner gehört. Doch Bucher-Haefner nutzt die Utorem auch für die 32 Immobilien in ihrer eigenen Holding Moyreal. Deren Wert schätzen Kenner auf bis zu eine Milliarde Franken.
In ähnlichem Umfang soll sie Private Equity halten; eins der Investments ist die junge Schweizer Metriopharm, die auch im Rennen um einen Corona-Impfstoff mitmischt. Und noch einmal dieselbe Grössenordnung soll sie an Venture Capital bewirtschaften, vor allem in den Segmenten Gesundheit und Technologie. So ist sie über die St. Galler Wagniskapitalfirma BTOV bei der britischen Quanta Dialysis investiert, die Dialysepatienten Blutwäschen zu Hause ermöglichen und so ein Stück Freiheit zurückgeben will. Auch bei Elon Musks Raumfahrtprojekt SpaceX ist sie dabei.
Das Handling ihrer Investments hat sie aufgeteilt. Einen Teil besorgt ein Zürcher Vermögensverwalter, der Family-Office-Dienste anbietet, einen anderen Teil eine Bank, genauer will Bucher-Haefner hier nicht werden. Kenner berichten, dass sie sich seit Jahrzehnten von demselben Innerschweizer Regionalvertreter einer Zürcher Privatbank beraten lasse; Bucher-Haefner sei «ein unheimlich treuer Mensch, solange sie nicht enttäuscht wird».
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Die Geschwister: Eva Maria Bucher-Haefner (l.) mit Bruder Martin und dessen Gattin Marianne bei einer Preisverleihung im Jahr 2012.
Markus SennDie Geschwister: Eva Maria Bucher-Haefner (l.) mit Bruder Martin und dessen Gattin Marianne bei einer Preisverleihung im Jahr 2012.
Markus SennHilfsbereitschaft legt sie ausserdem an den Tag. Auf ihre Initiative hin hat die Moyreal den rund 30 eingemieteten Kleingewerblern und Gastronomen in der Lockdown-Zeit die Miete erlassen. In ihrem Wohnkanton Obwalden hat sie fünf Millionen einem Hilfsfonds für Corona-Betroffene gespendet, schweizweit zahlreiche Kleinkünstler finanziell unterstützt, dem Kinderspital Luzern soll sie sogar eine zweistellige Millionensumme überwiesen haben. Zudem führt sie seit dem Tod des Vaters die Walter-Haefner-Stiftung mit deren umfangreichen karitativen Projekten weiter, ihre Kinder sammeln hier erste Erfahrungen mit Family Business und dem verantwortungsvollen Umgang mit Vermögen, «das ist ein guter Einstieg für die beiden», sagt sie, «und dabei lernen wir drei uns noch einmal ganz anders kennen».
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Auch am Gestüt Moyglare, das Vater Walter aufgebaut hat, hängt ihr Herz. Aber es ist weder Hobby noch Philanthropie, sondern ein Business mit 20 Mitarbeitern, 140 Zuchtpferden, geschätzt nahezu 100 Millionen Umsatz und einem durchaus komplexen Geschäftsmodell – Moyglare züchtet mit Stuten, bezahlt Taxen für die Dienste von möglichst hochklassigen Deckhengsten. Einnahmen bringt der Verkauf von Jährlingen; männliche werden allesamt verkauft, denn Hengste und Stuten lassen sich nicht in einer Zucht gemeinsam halten. Die Auswahl der Deckhengste und der Zugang zu den gesuchtesten darunter sind, neben der eigentlichen Zucht, eine eigentliche Wissenschaft für sich.
Eva Maria Bucher-Haefner kam selbst früh zu diesem Sport, etwa im Alter von sechs. Auf dem Birkenhof in Maur sass sie das erste Mal im Sattel ihres Pferdes «Blitz», eines schwarzen Hengsts, «wie Fury». 2008 übernahm sie die Leitung des Gestüts, 30 Kilometer westlich von Dublin gelegen – jedoch nicht ohne ein kleines Einführungsritual. Walter Haefner hatte Fiona Craig angerufen und Besuch angekündigt, Craig möge eine Dame auf die Weide führen und sich von ihr zeigen lassen, welche die beste Stute sei. Eva Maria Bucher-Haefner wählte die Richtige, und Craig, die noch heute in Moyglare für Sales und Zucht verantwortlich ist, hatte eine Demonstration der Fähigkeiten ihrer neuen Chefin erhalten. Ihr Vater soll sich über das Feedback diebisch gefreut haben – seine ahnungslose Tochter erfuhr erst Jahre später davon.
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2012 bei den Moyglare Stud Stakes: In jenem Jahr feierte das von Walter Haefner gegründete Gestüt sein 50-jähriges Bestehen.
Healy Racing2012 bei den Moyglare Stud Stakes: In jenem Jahr feierte das von Walter Haefner gegründete Gestüt sein 50-jähriges Bestehen.
Healy RacingDennoch sieht sie sich nicht als Pferdeflüsterin. Moyglare gilt als schwieriges Business, das über die Jahre nur selten schwarze Zahlen sah. Doch dafür arbeitet sie. Und die Mannschaft dort sei «verschworen wie eine Familie», viele seit Jahrzehnten im Team, sagt Bucher-Haefner, die auch von dem freundlichen Menschenschlag der Iren und dem rauen Klima schwärmt, «mir macht es gar nichts, wenn sich vier Mal am Tag das Wetter ändert».
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Schwimmen und Reiten: Das waren die beiden Sportarten, die sie mit dem Vater gemeinsam ausüben konnte. Und als sie im Kindesalter gewahr wurde, dass der Vater mit Autos aus Wolfsburg handelt, wollte sie auch hier mithelfen: Auf dem Heimweg von der Schule knickte sie an jedem parkierten Mercedes, den sie unbeobachtet passierte, den Stern von der Fronthaube ab. Nachdem sie ihr Werk zu Hause präsentiert hatte und die Eigentümer recherchiert waren, «wurde ich zu allen hingeschickt, um mich zu entschuldigen», lacht sie. Heute blickt sie mit einem gewissen Stolz auf ihre «strenge und gute Erziehung» zurück.
Privat weiss man fast nichts von Eva Maria Bucher-Haefner, und diese Diskretion pflegt sie weiter. Sie hat auch kein klassisches Netzwerk, nur wenige enge Freunde. Dazu sollen etwa eine Zimmernachbarin aus ihrer Zeit am Internat im Immensee gehören, wo Bucher-Haefner sich als einzige Protestantin unter Katholiken wiederfand, oder die Zürcher Couture-Schneiderin Rosmarie Amacher, natürlich auch lokale Freunde aus Obwalden.
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Gern kocht sie zu Hause für private Gäste, verschenkt zum Abschied selbst gemachte Konfitüren und erledigt dann den Abwasch; eine Haushaltshilfe beschäftigt sie nicht. Glamour-Anlässe meidet sie, besucht eher Rock-Konzerte im Hallenstadion. Ski fährt sie «sehr gut», sagt eine Vertraute, aber statt in St. Moritz lieber in Melchsee-Frutt.
Nach der Schule werkte sie im Bankgeschäft und in der Privatwirtschaft, bildete sich in Sozialpädagogik weiter und arbeitete dann mit geistig und körperlich Schwerstbehinderten in einem Heim. Diese Zeit habe sie sehr geprägt, zumal sie schon grundsätzlich als empathische, sensible Person gilt.
Kenner der Familie sehen sie daher charakterlich als ausgesprochene Antagonistin zu ihrem streng rational veranlagten Bruder Martin Haefner. Er soll zudem sehr an der Mutter gehangen haben, von der sich der Vater später trennte, sie hingegen galt als Papas Liebling – sie war das Nesthäkchen, teilte seine Liebe zu den Pferden und zu schnellen Autos: Ihr Kombi-Audi RS6 wurde vom Werkstuner Abt zusätzlich heissgemacht, bei der Amag wird von «über 720 PS» geraunt. Bucher-Haefner selbst grinst nur: «Ich sage noch manchem Mann, ich fahre besser als er.» Als vor dem Bau des Loppertunnels die Strasse zu ihrem Wohnort Sarnen noch am See entlangführte, zeigte sie drängelnden Einheimischen gern, wie schnell sich Fahrerinnen mit ZH-Kontrollschild durch die schmalen Kurven schlängeln können – wenn sie nur wollen.
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Martin Haefner gilt nicht als Autonarr, hat sich mitunter auch öffentlich vom Vater distanziert – der von ihm, dem Sohn und Erstgeborenen, sicherlich früh die Übernahme von Verantwortung in der Familienfirma erwartet hatte. Doch Martins Interesse galt der Mathematik, die er lange Zeit unterrichtete.
Zur Amag kam er spät, Sohn und Senior sollen jahrelang kaum ein Wort gewechselt haben. Ein Kenner fasst es so zusammen: Martin machte in den Augen des Vaters kaum etwas richtig, Eva Maria konnte kaum etwas falsch machen. Diese Konstellation soll zum heutigen distanzierten Verhältnis der beiden zumindest beigetragen haben. Zwar herrsche viel gegenseitiger Respekt, nicht jedoch die klassische Geschwisterliebe.
Eva Maria Bucher-Haefner spricht nicht über ihren Bruder. Auch ihrer eigenen Familie möchte sie möglichst viel Anonymität bewahren. Herausfinden lässt sich, dass Tochter Chiara im Eventmanagement arbeitet, Sohn Mischa in Luzern Sozialwesen studiert, beide sind Mitte 20. Und was in Obwalden ein offenes Geheimnis ist: Von ihrem Ehemann, Jugendliebe Arnold Bucher, lebt sie seit Langem getrennt.
Vom Elternhaus wird sie sich nie trennen: «Diesen Ort familiärer Geborgenheit möchte ich später einmal meinen Kindern weitergeben.» Ganz nach ihrem Credo: Menschen sollen sich zu Hause wohlfühlen.
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BILANZ-Chefredaktor Dirk Schütz zu den 300 Reichsten der Schweiz:
Die 300 Reichsten 2020.
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