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Weil die UBS der Swiss Re den Präsidenten Sergio Ermotti ausgespannt hat, um ihn zum CEO zu machen, muss nun Hals über Kopf ein Ersatz her. Aus dem bestehenden Verwaltungsrat dürfte er kaum kommen.
Sergio Ermotti: Die Nachfolgesuche gestaltet sich schwierig.
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Die Generalversammlung der Swiss Re – dieses Jahr fand sie am 12. April statt – ist jeweils auch Anlass für ein geselliges Stelldichein im Umfeld des Events. Dann treffen sich die Mitglieder des Verwaltungsrats, der Konzernleitung und ausgewählte Ehemalige und Gäste zum Abendessen. Auch Walter Kielholz, der die Swiss Re ab 1997 als CEO und danach bis 2021 als Präsident über mehr als zwanzig Jahre lang prägte, war in der munteren Runde dabei.
In diesem Jahr soll es vor allem ein Thema gegeben haben: die Nachfolge von Sergio Ermotti als Verwaltungsratspräsident. Der war von der UBS ad hoc zum neuen CEO berufen worden, was für den Rückversicherer bedeutet, dass nun ausserplanmässig ein neuer Präsident gefunden werden muss. Denn Ermotti wurde am 12. April zwar wiedergewählt, doch hat er per 30. April schon wieder gekündigt. Übergangsmässig übernimmt Vizepräsident Jacques de Vaucleroy das Präsidium, der auch mit der Nachfolgesuche beauftragt wurde.
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Aus dem Umfeld der Entscheidungsträger verlautet, dass es eher länger dauern dürfte, bis man den Posten besetzen kann: «Das ist keine Sache von zwei, drei Wochen.» Dabei scheint die Suche vor allem extern forciert zu werden. Laut einem Insider werde aller Voraussicht nach nicht ein Mitglied des bestehenden Verwaltungrats neuer Präsident.
Abgetreten ist am 12. April nach zwölf Jahren als VR auch Vize Renato Fassbind, ein Vertrauter von Kielholz, der zu dessen Amtszeiten lange als möglicher Nachfolgekandidat für den Langzeitpräsidenten gegolten hat und der damit die letzte Chance, doch noch ganz oben Platz zu nehmen, vergeben hat. Mit seinen 68 Jahren wäre er aber wohl schlicht auch zu alt gewesen: «Das Unternehmen will die Neubesetzung auch mit einem Generationenwechsel verbinden», so der Insider.
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Zünglein an der Waage könnte dann noch einmal Kielholz spielen, der heute nur noch Ehrenpräsident ist und damit keine Führungsfunktion mehr innehat, weder im Unternehmen noch bei der Nachfolgesuche. «Aber ich gehe davon aus, dass, wenn einmal eine Short List von Kandidaten steht, auch Kielholz um seine Meinung gefragt wird», sagt der Insider.
Intern wird vermutet, dass kein Amerikaner, sondern eher ein Europäer das Rennen machen werde. Konkrete Namen sind allerdings nicht nach aussen gedrungen, nur dass sich mehrere Kandidaten auch von sich aus angeboten hätten.
Der unerwartete Wechsel im Präsidium hat für Verunsicherung an der Börse gesorgt, seit Ermottis Abgang ist der Kurs um über drei Prozent zurückgegangen. Andererseits erhoffen sich viele Investoren von einem Wechsel im Präsidium auch neuen Schub und vermehrten Druck auf CEO Christian Mumenthaler. Der Aktienkurs der Swiss Re ist von seinen Höchstständen weit entfernt und liegt heute auf dem Niveau von vor fünf Jahren, während Konkurrenten wie Munich Re oder Hannover Rück um über 50 Prozent zulegten.
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