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Schweizer Marke

Erfinder der On-Sohle startet mit neuen Schuhen durch

Die Sohlen von GNL-Schuhen erinnern an Noppen und sind für den Alltag konzipiert. Die Marke hebt derzeit ab – mit einem Promi als Botschafter.

Dirk Ruschmann

Die drei von GNLErfinder Jürg Braunschweiler (rechts) mit seinem Sohn Eric (links) und CEO Lorenzo Sorbi.

Die drei von GNL: Erfinder Jürg Braunschweiler (rechts) mit seinem Sohn Eric (links) und CEO Lorenzo Sorbi.

Lucas Ziegler für BILANZ

Einmal die Woche trifft sich vor dem Technopark Zürich mittags eine Truppe, 15 bis 20 Leute, die statt Lunch per Walking den Kreislauf in Schwung bringen, gut 30 Minuten, entlang der Limmat stadtauswärts. Sie tragen puristisch gestylte Sneakers mit drei auffälligen zusammengepressten Kreisen als Logo. Es steht für «GNL». Die junge Schuhmarke ist viel älter als gedacht und steht dennoch erst jetzt als Start-up vor einem grossen Wachstumsschub.

Wo James Dyson noch 5127 Prototypen für seinen ersten Staubsauger bauen musste, waren es bei Erfinder und Ingenieur Jürg Braunschweiler ganze zehn – dann konnte er die Produktion seiner ersten Schuhe mit revolutionärer Dämpfung starten. Vorbild war das Gefühl, das er beim Joggen auf Strandpromenaden hatte, wo immer etwas Sand auf den befestigten Wegen lag: leichtes Rutschen beim Aufsetzen, aber ein fester Abstoss. Dieses Prinzip war Namensgeber seiner späteren Schuhe: GNL, ein Akronym für«Glide’n Lock».

Tilgung aus der Historie

Die berühmten zerschnittenen Gartenschläuche markierten den Anfang, ein Bekannter vermittelte ihm eine Schuhfabrik in Asien – «ich verstand ja von Schuhproduktion absolut nichts» –, die einige hundert Exemplare herstellte, es folgte eine Serie von mehreren tausend Exemplaren, von denen ein Paar auch bei Olivier Bernhard landete – einem der drei Gründer der heute börsenkotierten Schuhmarke On Running; sie gründete sich 2010, da gab es GNL schon zwei Jahre. Braunschweiler überliess ihnen sein Patent gegen eine Lizenzgebühr, doch der «Schweizer Ingenieur», auf den sich die On-Leute anfangs noch bei Fragen nach ihrer Historie beriefen, tauchte in ihrer Story zum Gründungsmythos bald nicht mehr auf; On reklamierte die Erfindung für sich. Jürg Braunschweiler sagt, er haben «nie verstanden, warum sie mich und damit ihre inhaltliche Heritage aus ihrer Geschichte getilgt haben», aber das sei heute auch nicht mehr von Interesse, er hat kein Problem mit den On-Machern, man spricht miteinander, «ich bin mit ihnen on good terms, wie man sagt».

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Dirk Ruschmann

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