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Little Cars

Einmal fast einen Ferrari fahren?

Eine britische Firma baut mit Lizenz der erlauchten Autobauer deren historische Ikonen als Modellautos nach. Der Antrieb und das aufwendige Fahrwerk machen richtig Spass.

Dirk Ruschmann

Dirk Ruschmann

Stimmiges Interieur mit Holzlenkrad und «alten» Armaturen im Little Car.

Stimmiges Interieur mit Holzlenkrad und «alten» Armaturen im Little Car.

ZVG

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Die Kurvenlage erstaunlich stabil, keine Wankneigung, nirgends – obwohl die Reifen für heutige Begriffe schmal sind und die Räder auch nicht ganz aussen stehen, sondern noch innerhalb der Karosserie. Die Beschleunigung E-Motor-mässig beeindruckend, die Bremse verzögert kräftig, aber nicht ruckartig, und die vier Fahrstufen von «Novice» bis hin zum finalen «Race» fühlbar voneinander abgegrenzt.

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Was sich liest wie ein kommuner Fahrbericht, ist das Resultat einer ganz speziellen Ausfahrt, mit einem Fahrzeug, das diverse Medien als «Kinderauto» bezeichnet haben – zu Unrecht. Es handelt sich vielmehr um ein Modellauto im Massstab 75:100, ist also ein Viertel kleiner als das Original. Und dieses ist eine echte Ikone: der Ferrari Testa Rossa J von 1957 – ein vierfacher Sieger der «24 Stunden von Le Mans».

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Gebaut wird der Kleine von der Little Car Company im britischen Bicester. Modellautos gibt es bekanntlich viele – der Clou an diesem ist, und das soll weltweit einzigartig sein: Ferrari hat das Fahrzeug lizenziert, sich sogar eingebracht bei der Anpassung der Proportionen von Karosse und Lackierung an die verkleinerte Ausgabe, die 3,10 Meter lang ist. Das Sitzleder findet auch bei aktuellen Serienfahrzeugen aus Maranello Verwendung, moderne Scheibenbremsen und einstellbares Fahrwerk sind verbaut, schliesslich auch ein Alu-Holz-Lenkrad im Stil des Originals, das zum einfacheren Einsteigen mit zwei Handgriffen abgenommen werden kann. Das Einzige, was nicht verkleinert wurde, sind die originalen Ferrari-Logos auf der Karosserie. Die stehenden Pedale, man bremst mit links, sollen übrigens dem Strassen-F8 Tributo entnommen sein.

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50 bis 80 Kilometer Reichweite soll die Batterie hergeben, wie üblich abhängig vom Gewicht des Gasfusses. Geladen wird per Haushaltsstecker, von leer bis voll in etwa acht Stunden, auf der Oberseite hinter den Sitzen. Die Liste an technischen Extras ist kurz, dennoch gibt es zahlreiche Optionen: Lack- und Lederfarben, Streifen und Frontlippen sind in einer Vielzahl historischer Kombinationen, alle approved by Ferrari, bestellbar mit einem waschechten Online-Konfigurator. Die Stückzahl ist auf 299 limitiert.

Ideal zum Gipfeli-Holen

In der Schweiz vertreibt Edelautohändler Schmohl die Little Cars, von denen es auch einen Oldtimer-Bugatti und den James-Bond-geprüften Aston Martin DB5 gibt. Der zuständige Schmohl-Manager Simon Gensmer berichtet, er habe bereits «eine Handvoll» verkauft, «Fokusmarkt» der Briten sind allerdings die USA; dort sind die Grundstücke grösser. Denn die Little Cars haben keine Strassenzulassung. Schweizer Kunden stellen sie sich daher gern als Blickfang in die Eingangshallen ihrer Wohnimmobilien oder nutzen sie als Ausstellungsstücke, es sollen auch bereits einzelne ihre Teile mitgenommen haben in die Ferienhäuser. Vielleicht zum Gipfeli-Holen beim Bäcker auf Paros? Man, Roger Federer zum Beispiel, könnte aber auch vom Wohnhaus zum entfernten Seeufer schnurren und bei Bedarf zurück zum Kühlschrank … Hätte ich Geld, Grundstück, Seeanstoss, ich würds machen! Der Preis liegt bei 135'000 Franken, wie gesagt, Kunsthandwerk... Einen Überzug, «Pyjama» genannt, gibts gratis. Aber Spass, und den bringt der Little Ferrari, ist ja unbezahlbar.

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So sieht das aus, wenn man sich in den kleinen Bruder setzt: Bei Schmohl in Frauenfeld umringt von den Grossen.

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ZVG
So sieht das aus, wenn man sich in den kleinen Bruder setzt: Bei Schmohl in Frauenfeld umringt von den Grossen.

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