Guten Tag,
Die Expansion seiner Firma kostet ihn viel Energie. Jetzt zieht der Ypsomed-Chef auch in den Nationalrat ein. Zu viel?
Simon Michel will etwas bewegen: als CEO des Medtech-Konzerns Ypsomed und als Nationalrat.
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Gegenüber dem Haupteingang des Ypsomed-Gebäudes in Solothurn tut sich eine riesige Baugrube auf. Dort, wo bis vor einigen Jahren eine Werkzeugfabrik stand, entsteht ein futuristisches Konferenz- und Kulturzentrum. Das Plakat vor dem Bauzaun lässt einen sechseckigen Bau mit wellenförmiger Metallfassade erahnen. Das 15 Millionen Franken teure Prestigeprojekt ist ein Symbol für den Wachstumskurs des Medizinaltechnikkonzerns. In den nächsten Jahren investiert Ypsomed weltweit mehr als eine Milliarde Franken in die Expansion. Mitten in dieser intensiven Phase wird Firmenchef Simon Michel für die FDP in den Nationalrat gewählt.
Der 46-Jährige leitet die Firma in zweiter Generation. Über 2000 Mitarbeitende, ein Umsatz von einer halben Milliarde Franken und Wachstumsraten von 25 Prozent – mit Michel zieht ein Unternehmer der Top-Liga ins Parlament. Das Vermögen der Familie Michel beträgt 3,5 Milliarden Franken. Simon Michel ist – gleich hinter Magdalena Martullo-Blocher – der zweitreichste Parlamentarier in Bern. Er bringt nicht nur den Erfolgsausweis als Unternehmer mit, sondern hat auch Erfahrung in der Politik: Sieben Jahre war er Kantonsrat, unter anderem in der Finanzkommission.
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Seit Simon Michel den CEO-Posten bei Ypsomed übernahm, ist die Firma auf Wachstumskurs.
Paolo Dutto für BILANZSeit Simon Michel den CEO-Posten bei Ypsomed übernahm, ist die Firma auf Wachstumskurs.
Paolo Dutto für BILANZYpsomed ist Weltmarktführer für Injektionsgeräte. Die Cash Cow: kugelschreiberähnliche Geräte, mit denen sich Patienten Medikamente selbst verabreichen. Kaum ein Pharmakonzern füllt seine Arzneien nicht in die Pens von Ypsomed. Immer mehr neue Medikamente können nicht geschluckt, sondern müssen injiziert werden, und das können Patienten immer häufiger selbst. Dieses Jahr wurde ein Megadeal mit dem dänischen Pharmamulti Novo Nordisk für die berühmte Abnehmspritze an Land gezogen. Um der hohen Nachfrage Herr zu werden, vergrössert Ypsomed die Standorte in Burgdorf und Solothurn und baut neue Werke in Schwerin und China. Allein in diesem Jahr wurden 172 neue Stellen geschaffen – davon fast 70 in der Schweiz.
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Simon Michel leitet nicht nur einen global agierenden Konzern und engagiert sich in der Politik. Der umtriebige Manager bringt sich auch im Vorstand des Branchenverbands Swiss Medtech ein, sitzt im Vorstandsausschuss von Economiesuisse, zählt zum Advisory Board des Diabetes Center Berne und zum Vorstand des Handels- und Industrievereins des Kantons Bern. Hinzu kommen verschiedene Verwaltungs- und Stiftungsratsmandate. Den Investoren wurde versichert, dass Michel einige seiner Ämter abgeben werde, sobald er seine Arbeit im Nationalrat aufnehmen wird. Doch auch dann bleibt es ein strammes Programm. Von Magdalena Martullo Blocher, seit vier Jahren Nationalrätin, Chefin der Ems-Chemie und Mutter von drei Kindern, sagt man, sie arbeite 17 Stunden pro Tag. Bei einem solchen Pensum muss sich der Rest der Welt nach ihrer Agenda richten. Michel muss einen Weg finden, um all seine Engagements aufeinander abzustimmen – ohne dass ihm der Wachstumskurs von Ypsomed entgleitet.
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Simon Michel empfängt in einem modernen lindgrünen Sitzungszimmer am Standort Solothurn. Warum nicht in seinem Büro? «Ich habe hier gar kein eigenes Büro», strahlt Michel. Die Firmenkultur bei Ypsomed ist auf dem neusten Stand: flache Hierarchien, es gilt das Prinzip «Working anytime, anywhere», und jedem Mitarbeitenden wird möglichst viel Verantwortung übertragen – sei es für ein Team, ein Projekt, ein Werkzeug oder die Belegung der Sitzungsräume. Die junge Rezeptionistin hat daher keine Berührungsängste mit dem CEO: «Für Sie ist ein anderer Meetingraum im dritten Stock reserviert.» Den charmanten Rauswurf quittiert Michel mit einem Lächeln und eilt Richtung Aufzug. Um mit ihm Schritt zu halten, muss man schnell sein. Das Tempo setzt sich im Gespräch fort: Michel spricht zügig, strukturiert, schweift nicht ab. Ihm genügt ein Stichwort, schon liefert er ein präzis formuliertes Statement – das Ende einer langen Frage kann er kaum abwarten. Über Ypsomed zu sprechen, macht ihm Spass. Seine gute Laune ist nicht zu übersehen.
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Er habe eine starke intrinsische Motivation, etwas zu bewegen, sagt man in seinem Umfeld über Michel. Dazu komme eine grosszügige Portion Ehrgeiz. Sein Studium in St. Gallen schliesst er magna cum laude ab. Nach einem kurzen Abstecher in die Unternehmensberatung übernimmt er beim Telekom-Konzern Orange die Gesamtleitung für die 3G-Einführung. Mit knapp 30 tritt er ins Familienunternehmen ein. Zu dieser Zeit ist sein Vater Wilhelm «Willy» Michel Verwaltungsratspräsident. Sukzessive übernimmt der Sohn immer mehr Verantwortung und 2014 schliesslich die Gesamtleitung. Seit Simon Michel CEO ist, hat sich der Kurs der Ypsomed-Aktie mehr als verdreifacht, das Betriebsergebnis mehr als verdoppelt, und der Umsatz ist um mehr als 60 Prozent gestiegen.
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Ypsomed steht auf zwei Beinen – eines toptrainiert, das andere seit Jahren lahm. Injektionsgeräte für Medikamente sind der Goldesel der Burgdorfer Medtech-Firma. Der Umsatz in diesem Bereich ist im ersten Semester des laufenden Geschäftsjahres erneut um 37 Prozent gestiegen, hier sprudeln die Gewinne. Rote Zahlen schreibt hingegen das Geschäft mit Insulinpumpen. Die Investitionen sind hoch, und der operative Verlust hat auch das jüngste Semester-Ergebnis mit mehr als 20 Millionen Franken belastet. Doch nun sei der Aufbau in den Kernmärkten mehrheitlich abgeschlossen, und Simon Michel gibt sich unbesorgt: «Wir halten an unserer Guidance fest. Mitte nächsten Jahres erreichen wir die Gewinnschwelle.» Sobald genug Patienten die Pumpe von Ypsomed nutzen – aktuell sind es 40'000 –, werden die Burgdorfer mit dem Verbrauchsmaterial wie Schläuchen automatisch höhere Umsätze und damit auch Gewinne generieren.
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«Der Deal mit Novo Nordisk verlangt eine Kapazität, deren Dimension Ypsomed noch nicht kennt – die eigentlich die ganze Branche noch nicht kennt», ordnet Daniel Buchta ein, der für die Zürcher Kantonalbank Medtech-Firmen analysiert. In den kommenden Jahren müssen die Produktionskapazitäten erheblich erhöht werden. «Es kommen ganz neue Maschinen zum Einsatz, an völlig neuen Standorten. Das alles birgt natürlich Risiken», fügt Buchta hinzu. Jedes Unternehmen, das mit mehr als 20 bis 30 Prozent pro Jahr wächst, steht vor grossen Herausforderungen. Für eine solche Expansion werden neue Räumlichkeiten, Anlagen und Mitarbeiter benötigt, um die Verträge mit Kunden rechtzeitig erfüllen zu können. «Das gilt für Ypsomed noch mehr als für eine x-beliebige Konsumgüterfirma», betont die Vontobel-Analystin Sibylle Bischofberger. Denn Pharma- und Biotech-Firmen, die mit Ypsomed einen Vertrag abgeschlossen haben, erhalten die Zulassung für ein Medikament nur in Kombination mit dem Ypsomed-Pen oder dem Autoinjektor. «Im schlimmsten Fall kann sich ein Patient seine Medikamente nicht verabreichen», sagt Life-Sciences-Expertin Bischofberger. Das wäre eine Katastrophe. Michel bestätigt: «Wir sind systemrelevant.»
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Einer von Michels grössten Erfolgen ist die Umstellung auf eine Plattformstrategie. Pharmafirmen können für ihre Medikamente einzelne Komponenten aus einem standardisierten System für ihre Injektoren und Pens wählen – anders als die Konkurrenten, die für jede Bestellung eine individuelle Spritze entwickeln. Für die Umstellung auf die Plattformstrategie brauchte es einen langen Atem, der sich seit mehreren Jahren bezahlt macht. «Wir haben unsere Konkurrenz motiviert, aufzuhören», freut sich Simon Michel – zum einen wohl, weil ihm seine scherzhafte Formulierung so gut gefällt, zum anderen, weil sich Ypsomed den Markt für Autoinjektoren mit nur einem und das Segment der Pens mit gut einer Handvoll Konkurrenten teilen muss. «In den Märkten, in denen Ypsomed aktiv ist, gibt es tatsächlich nur wenig Konkurrenz», bestätigt Medtech-Analystin Sibylle Bischofberger. Sie geht davon aus, dass die Burgdorfer bei Autoinjektoren derzeit vier bis fünf von zehn ausgeschriebenen Aufträgen gewinnen, bei Pens seien es wohl sogar acht bis neun.
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Mit Autoinjektoren erzielte Ypsomed im ersten Halbjahr erneut zweistellige Wachstumsraten.
KeystoneMit Autoinjektoren erzielte Ypsomed im ersten Halbjahr erneut zweistellige Wachstumsraten.
KeystoneDie Lebensgeschichte von Simon Michels Vater, dem Gründer von Ypsomed, wäre mit dem Titel «Vom Chemielaboranten zum Milliardär» Stoff für einen Hollywoodstreifen. Statt die von seinem Vater geplante Metzgerlehre anzutreten, sucht sich Willy Michel eine Lehrstelle bei Ciba-Geigy in Basel. Er macht in der Pharmabranche Karriere. Seine Stelle als Schweiz-Chef von Novo Nordisk gibt er auf, um sich selbstständig zu machen. Zusammen mit seinem Bruder Peter entwickelt er in einer Garage eine Insulinpumpe. 1984 gründen die Brüder die Firma Disetronic. Schon sechs Jahre später erzielen sie mit den neuartigen Insulinpumpen einen Umsatz von fast 100 Millionen Franken. Zwischen den Brüdern entflammt ein Streit darüber, wer die Führung übernehmen soll – sie finden keine Lösung. Willy Michel nimmt mehrere Kredite auf und kauft seinem Bruder alle Anteile ab. 2003 veräussert er die Firma für 1,6 Milliarden Franken an Roche. Den kleinen Geschäftsbereich für Pens kauft er schon bald wieder zurück und gründet im gleichen Jahr Ypsomed. Heute ist das Unternehmen 3,75 Milliarden Franken wert.
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«Wir sind jedes Wochenende mit der Familie nach Oberburg zu Disetronic gefahren und haben die neuen Anlagen angeschaut», erinnert sich Simon Michel. Mit seinem jüngeren Bruder Serge habe er dann Gabelstapler-Rennen gemacht. Als Teenager arbeiteten die Brüder während der Ferien in der Fabrik, schraubten Pens zusammen – für 4.20 Franken pro Stunde. «Ich habe meine Söhne nicht bewusst an das Unternehmen herangeführt. Das hat sich einfach so ergeben», erzählt Willy Michel. Als Student arbeitete Simon bereits regelmässig in der Marketingabteilung, unter anderem in den USA. Sein jüngerer Bruder schlug einen anderen Weg ein: Serge Michel absolvierte die Hotelfachschule und ist heute Chef der Uhrenfirma Armin Strom, deren Hauptaktionär Vater Willy Michel ist.
Im Mai vergangenen Jahres zog sich Willy Michel, zu dem Zeitpunkt noch VR-Präsident, vollständig aus dem Unternehmen zurück, wenige Wochen nach seinem 75. Geburtstag. Er übergab an Gilbert Achermann. Dieser ist seit 2020 Mitglied des Verwaltungsrates und seit mehr als 20 Jahren Manager in der Medtech-Branche – unter anderem VR-Präsident der Straumann-Gruppe. Achermann ist wegen seiner Branchenerfahrung ein wichtiger Ansprechpartner für Simon Michel.
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Doch im Ruhestand befindet sich Michel senior nicht. Vor drei Jahren gründete er TecMed. Dort arbeitet er mit 40 Mitarbeitern an der Entwicklung einer Insulinpumpe, die über das Smartphone gesteuert wird. Darüber hinaus bleibt er Grossaktioär von Ypsomed mit einem Anteil von 73 Prozent – seine Söhne sowie die 19-jährige Tochter halten 1,3 Prozent. Ein Indiz dafür, dass der Vater im Hintergrund die Strippen zieht? Simon Michel schüttelt den Kopf: «Das hat mit der Vermögenssteuer zu tun». In Bern habe sein Vater eine gute Ausgangslage, und deshalb mache eine vollständige Übertragung aktuell steuerlich nicht viel Sinn. Da Bern nicht gerade als Niedrigsteuer-Paradies bekannt ist, gibt es vielleicht noch weitere Gründe dafür, dass der Gründer an seinen Anteilen festhält.
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Firmengründer Willy Michel (r.) hat seinem Sohn Simon vor bald zehn Jahren die Leitung von Ypsomed anvertraut und dies bis heute nicht bereut.
CH Media / Bruno KisslingFirmengründer Willy Michel (r.) hat seinem Sohn Simon vor bald zehn Jahren die Leitung von Ypsomed anvertraut und dies bis heute nicht bereut.
CH Media / Bruno KisslingAls Hauptaktionär behält er die Entscheidungsmacht. Die Geschäftsleitung handelt im Auftrag des Verwaltungsrates und der wiederum im Auftrag der Aktionäre – so funktioniert es. Doch Personen, die Vater und Sohn kennen, bestätigen, dass Willy Michel nicht zu der Sorte Patrons zählt, die sich in das Daily Business einmischen. Die Hälfte des Jahres sei er mit seiner Yacht auf den sieben Weltmeeren unterwegs und geniesse die Früchte seines Erfolgs. Zudem schenke der Gründer seinem Sohn das volle Vertrauen und schaue ihm daher nicht über die Schulter. Doch eines wird von allen Seiten bestätigt: Sollte es jemals eine Krise bei Ypsomed geben, stünde der Senior Gewehr bei Fuss, um einzuspringen. Das war bereits 2011 der Fall: Als Ypsomed strauchelte, übernahm er noch mal das Steuer und leitete die Firma für einige Jahre im Doppelmandat.
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Vater und Sohn sind sich in vielen Fragen einig, gleichzeitig sind sie sehr unterschiedlich. «Simon hat einige Stärken, die ich nicht habe», sagt Willy Michel. So arbeite sein Sohn sehr strukturiert und zielgerichtet. «Ich habe die Firma sicher chaotischer geführt als er», räumt der Gründer ein. Simon Michel ist es wichtig zu betonen, dass er und sein Vater ganz unterschiedliche Rollen besetzen. «Mein Vater ist ein Gründer, ein Entrepreneur. Er würde sich bei der Führung des heutigen Konzerns weniger wohlfühlen, aber ich könnte kein Start-up führen, wie er es gemacht hat.» In einem Start-up brauche es einen Patron, der entscheide und Strategien auch mal durchboxe. In grossen modernen Unternehmen funktioniere das so nicht nachhaltig.
Die Erwartungen an den Nachfolger sind hoch. «Dessen bin ich mir erst bewusst geworden, nachdem wir Erfolg hatten», sagt Simon Michel mit einem schelmischen Lächeln. Ihm sei gar nie bewusst gewesen, wie hoch das Risiko war. Was wäre passiert, wenn er gescheitert wäre? «Hätte der Vater mich dann rausgestellt?», fragt er sich selbst und weiss keine Antwort: «Das wäre noch brutal.»
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«Simon ist sprachlich sehr gut und versiert. Das ist wichtig bei Verhandlungen mit Pharmafirmen», lobt Michel senior seinen Ältesten. Tatsächlich hat Simon Michel einen Master in Media and Communications Management. Kommunikation ist sein Ding. Zur Veröffentlichung der Halbjahreszahlen wird nicht nur eine Medienmitteilung verschickt, sondern auch ein Video, in dem Michel eloquent und in tadellosem Englisch die Erfolge von Ypsomed rühmt. Das gefällt den Investoren, auch dass Michel nach der Analystenkonferenz jede Frage ohne Umschweife beantwortet.
beschäftigt Ypsomed, 1468 davon in der Schweiz.
Umsatz im Geschäftsjahr 2022/23.
Betriebsergebnis (Ebit) im Geschäftsjahr 2022/23.
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Trotz seiner vollen Agenda strahlt Simon Michel eine überraschende Leichtigkeit aus. «Mein Tag ist natürlich durchgetaktet, aber ich habe in meinem Leben noch nie wirklich Stress verspürt», sagt er. Seine Energiequelle sind die Wochenenden mit der Familie. Im Winter fahren seine Frau und er mit den Söhnen (13 und 15) in die Ferienwohnung in Wengen. Dort gehen sie morgens auf den ersten Lift, fahren viel Ski, und Michel geniesst es, draussen in der Kälte zu sein. Am Abend brennt das Kaminfeuer, und es wird gespielt – einen Fernseher gibt es bei Michels nicht. Die Sommerferien verbringt die Familie im Ferienhaus auf Mallorca. Manchmal begleiten sie auch den Vater auf der «Vive la vie», seiner 60-Meter-Yacht.
Wenigstens drei bis vier Mal pro Woche versucht Simon Michel, mit der Familie zu Abend zu essen. Danach setzt er sich bis Mitternacht an den Schreibtisch. «Ich schlafe zwar kurz, aber immer gut», erzählt er. Mit seiner Ehefrau Monika Vollmer teilt er sich das Homeoffice. Sie ist Investorin und Expertin für nachhaltige Geldanlagen und Verwaltungsrätin der Privatbank von Graffenried. Anders als sein Vater lebt Simon Michel mit seiner Familie in Solothurn. Nicht jedem in Burgdorf gefällt das. Im Ort ist einigen aufgefallen, dass Michel junior nicht mehr so freundlich grüsse, seit er Chef von Ypsomed sei. Auch vermissen sie das Engagement für ihre Stadt. Da waren sie vom Vater ganz anderes gewohnt: Der 15'000-Seelen-Ort im Emmental verdankt Willy Michel eine Brauerei, ein Hotel und das Museum Franz Gertsch. Der Entrepreneur engagierte sich auch im Gemeinderat und ging nach der Sitzung gerne noch mit auf ein Bier.
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Bald wird man Simon Michel sogar noch seltener in Burgdorf über den Weg laufen. Wenn er seinen Posten als Nationalrat antritt, wird er zwischen Büro und Bundeshaus pendeln. Am 4. Dezember ist die Vereidigung für den Nationalrat. Am selben Tag findet im Kursaal in Bern eine Managementkonferenz von Ypsomed statt. Michel wird zwischen beiden Anlässen hin und her springen. So wird er schon am ersten Tag seiner Amtszeit beweisen müssen, wie sich seine zwei grossen Aufgaben vereinbaren lassen.
Während sein Vater als Bauchmensch beschrieben wird, gilt Simon Michel als strukturiert und zielgerichtet.
Paolo Dutto für BILANZWährend sein Vater als Bauchmensch beschrieben wird, gilt Simon Michel als strukturiert und zielgerichtet.
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