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Die Immobilien-Geschäfte der Credit Suisse

Mit dem Verkauf ihrer Prestige-­Immobilien hat die Bank in den letzten Jahren immer wieder Geschäftsergebnis und Kapitaldecke stärken ­können. Nun ist nicht mehr viel übrig.

Erik Nolmans

12.11.2020, Zürich, Finanzmarkt Schweiz und Banken, Paradeplatz mit Credit Suisse Hauptsitz (rechts) und UBS UBS-Geschäftsstelle (links).

Nach dem Verkauf der meisten selbst gehaltenen Immobilien sind nur noch wenige Gebäude im Besitz der Bank. Ein Verkauf des Hauptsitzes am Paradeplatz (Bild) gilt als Tabu. 

Vederan Geljas

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In Zürich gibt ein grosses Immobilienprojekt zu reden: Die Stadt trägt sich mit dem Gedanken, den Bürokomplex Uetlihof, in dem die Credit Suisse residiert, zu kaufen. Es geht um 55 000 Quadratmeter an bester Lage – «solche Chancen gibt es nicht alle Tage», so Stadtpräsidentin Corine Mauch.

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Das Gebäude gehört längst nicht mehr der Bank: 2012 hat sie es für eine Milliarde an den norwegischen Staatsfonds verkauft. Geforderter Kaufpreis heute: 1,3 Milliarden. Als Mieter mit langfristigem Vertrag ist die CS weiter geduldet.

Das Geld benötigte die CS damals dringend, war die Kapitaldecke doch nach der Finanzkrise schwach und stand in den Jahren darauf durch Milliardenbussen weiter unter Druck. So musste auch das Tafelsilber herhalten, um Löcher zu stopfen: Prestige-Immobilien in geschätztem Gesamtwert von rund 2,6 Milliarden Franken hat die CS in den letzten zwölf Jahren verkauft, darunter Prunkgebäude wie das Grieder-Haus oder den Leuenhof in Zürich.

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Auch in jüngster Zeit sind die Verkäufe weitergegangen, wie die CS in ihrer versteckten Gewinnwarnung vom Januar schrieb, als die Bank positiv anmerkte, dass die erhöhten Rückstellungen teilweise ausgeglichen worden seien «durch Immobilienverkäufe von 225 Millionen Franken».

Diese Einnahmen setzen sich aus dem Verkauf von insgesamt knapp 20 kleineren und mittleren Filialen zusammen. Der Verkauf ging seither weiter, im Februar 2022 etwa ging der regionale Hauptsitz Basel an Swiss Life. Heute ist vom einst viele Milliarden schweren Portefeuille an Liegenschaften nicht mehr viel übrig.

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Von den Prunkgebäuden sind es gerade noch der Hauptsitz am Paradeplatz  8 in Zürich (und der gilt als unverkäuflich), das gegenüber liegende Hotel Savoy und der Regionalsitz an der Place de Bel-Air in Genf (ein anderer CS-Sitz in Genf, an der Rue de Lausanne, wurde 2019 verkauft). Zu diesen Grossobjekten kommen noch rund 30 bis 35 Filialen im Eigentum. Experten schätzen, dass die CS-eigenen Immobilien noch mit rund 2 bis 2,5 Milliarden zu Buche stehen.

Doch nicht nur der Druck zur Stärkung der Kapitaldecke hat die Verkäufe angetrieben, sondern auch die regulatorischen Vorschriften. Denn die Banken müssen ihre eigenen Betriebsimmobilien mit Eigenkapital unterlegen. So blockieren die eigenen Gebäude indirekt also den Kapitaleinsatz für andere Geschäfte.

Auch Konkurrenten wie die UBS haben in den letzten Jahren grosse eigene Liegenschaften veräussert. Bei der CS spielen zudem organisatorische Gründe eine bedeutende Rolle, etwa die Integration von Tochtergesellschaften wie Clariden Leu, was dazu führte, dass man die Mitarbeiter an gewissen Standorten konzentrierte und dadurch bestehende Gebäude überflüssig wurden.

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