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Grossanlässe haben laut Tourismusexperte Jürg Stettler kaum nachhaltige Wirkung.
Jürg Stettler (59) ist Vizedirektor der Hochschule Luzern und Leiter des Instituts für Tourismus und Mobilität. Er ist seit letztem Jahr zudem im Vorstand von Gstaad Saanenland Tourismus.
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Es ist unbestritten, dass ein Grossanlass – je grösser, desto mehr – eine positive messbare Wirkung hat. Impulse erfolgen über Investitionen in Infrastrukturen, die Ausgaben der Organisatoren und den touristischen Effekt durch Teilnehmende und Besucher. Denn die geben ja am Ort des Anlasses Geld aus – aber eben nur, solange sie dort sind.
Ja, diese Investitionen können längerfristig wirken. Es ist aber abhängig davon, um welche Art von Infrastruktur es sich handelt und wie diese im Nachgang an das Ereignis genutzt wird.
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Diese gibt es, aber auch nur vorübergehend und in der Regel geringer, als man erwartet.
Der erste bekannte Fall waren die Sommerspiele in Montreal 1976. Die Verluste waren derart hoch, dass die Bevölkerung diese über sehr lange Zeit noch über höhere Steuern ausgleichen musste.
Allerdings. Aber auch in Sotschi 2014 wurden enorme Investitionen für den Aufbau der allgemeinen und sportspezifischen Infrastruktur getätigt. Auch die Olympischen Spiele in Peking 2022 waren sehr teuer aufgrund der hohen Investitionen.
Ja, die gibt es. Es gibt Anlässe – aber sie sind die Ausnahme –, die über Investitionen eine Entwicklung in Gang setzten, die langfristig wirkte und zu substanziellen Veränderungen führte. Wie etwa die Olympischen Sommerspiele 1992 in Barcelona oder die Winterspiele in Vancouver 2010.
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Ein Anlass dieser Art wird nur zu einer vorübergehenden wirtschaftlichen und touristischen Stimulation führen.
Reisepläne werden von viel mehr Faktoren beeinflusst als einem Imagefilm. Ich erinnere mich nicht einmal mehr daran, wo die letzten drei Austragungsorte waren. Sie etwa?
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