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Credit Suisse: Kein Bild für António Horta-Osório, aber für Urs Rohner

Im Verwaltungsratssaal der CS prangen die Gemälde aller Präsidenten seit der Gründung 1856 an der Wand. Alle? Nicht ganz.

Erik Nolmans

António Horta-Osório, ehemaliger CS-Präsident

KEIN BILD FÜR ANTÓNIO Ex-Präsident António Horta-Osório hat kein Gemälde zugut.

EPA

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Die Credit Suisse ist eine geschichtsträchtige Bank. Gegründet 1856 von Eisenbahnpionier Alfred Escher ist sie in ihrer 166-jährigen Geschichte zu einem der Kernunternehmen der Schweizer Wirtschaft geworden.

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Der Stolz der Bank auf ihre Tradition zeigt sich auch im Verwaltungsratssaal des Hauptgebäudes in Zürich: Dort, im vierten Stock, blicken einem die in Öl gemalten Ebenbilder der Präsidenten der Bank entgegen. Jeder Präsident hat nach seiner Amtszeit ein Bild im Saal zugut und wird dafür eigens von einem Maler porträtiert. 17 Präsidenten hatte die CS in ihrer bisherigen Geschichte, darunter klingende Namen wie Rainer E. Gut, im Amt von 1983 bis 2000.

Doch die schöne Tradition zeigt Brüche: Zwei ehemalige Präsidenten haben kein Bild bekommen. Es sind António Horta-Osório, Präsident von April 2021 bis Januar 2022, und Lukas Mühlemann, Präsident von Mai 2000 bis Ende 2002. Die Gründe dafür will die Bank nicht kommentieren. Doch auffallend ist: Es sind beides umstrittene Personen, welche der Bank wenig zur Ehre gereicht haben. Und die aus dem Amt gedrängt wurden.

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Der Portugiese Horta-Osório machte mehr mit Skandalen als mit Leistungen auf sich aufmerksam und umging in der Corona-Zeit Quarantänevorschriften. Der Verwaltungsrat warf ihn raus. Mühlemann wiederum, Ex-McKinsey-Berater, ab 1997 CEO der Bank und von 2000 bis 2002 Präsident, verlor ebenfalls das Vertrauen des Verwaltungsrats. Er hatte der Bank mit dem 20 Milliarden teuren Kauf von Donaldson, Lufkin & Jenrette eine Ausweitung im Investmentbanking beschert, deren Last die Bank bis heute zu tragen hat. Sein Image war angekratzt, denn er war als Verwaltungsrat auch ins Swissair-Debakel involviert. Als der Aktienkurs der CS immer weiter abstürzte, war Schluss für ihn.

Ein anderer Ex-Präsident allerdings, dessen Amtszeit heute ebenso kritisch gewürdigt wird und unter dessen Ägide der Kurs sogar noch stärker einbrach als bei Mühlemann, hat ein Bild zugut: Urs Rohner wird zukünftig in Öl an der Wand prangen. Laut Insidern soll das Gemälde sogar bereits erstellt worden sein. Auch dies kommentiert die Bank nicht.

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Erik Nolmans

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