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Börse

Beyond Meat und Oatly laufen die Anleger davon

Anlegern ist der Appetit auf Vegi-Aktien vergangen. Die Pioniere Beyond Meat und Oatly verlieren auf Zwölf-Monats-Sicht mehr als drei Viertel ihres Wertes.

Erich GerblDirk Ruschmann
Erich Gerbl &

Dirk Ruschmann

Beyond-Meat-Gründer Ethan Brown, Oatly-CEO Toni Petersson. Nestlé-Chef Mark Schneider

Beyond-Meat-Gründer Ethan Brown (l.) und Oatly-CEO Toni Petersson (M.) laufen die Anleger davon. Nestlé-Chef Mark Schneider kam an der Börse deutlich besser davon.

Max S. Gerber / Redux / Laif / Bloomberg, Reuters

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Der Trend zu fleischloser oder gar veganer Ernährung scheint ungebrochen – an den Börsen waren die Hersteller dieser Produkte zuletzt jedoch ganz und gar nicht gefragt. Die Kursverluste des bekanntesten und ältesten Fleischersatzherstellers, Beyond Meat, summieren sich seit Jahresbeginn auf 64 Prozent, in den letzten zwölf Monaten verlor das 2009 von Ethan Brown gegründete Unternehmen sogar 77 Prozent. Bei Oatly, dem seit zwei Jahren börsenkotierten schwedischen Produzenten von Milchersatz, sieht es noch schlechter aus; das Minus seit zwölf Monaten: satte 82 Prozent.

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Die Gründe für die Korrektur sind vielfältig. Höhere Kosten, Probleme mit den Lieferketten und wachsende Konkurrenz drückten aufs Geschäft und führten zu Gewinnwarnungen. Oatly-Chef Toni Petersson kämpft zudem mit Qualitätsproblemen. Im Börsenhype waren die an der Nasdaq kotierten Titel heiss gelaufen. Offensichtlich war zu viel Fantasie im Spiel.

Dabei sehen die fundamentalen Aussichten gar nicht so übel aus. Der Markt für pflanzenbasierten Fleischersatz soll bis 2026 ein jährliches Wachstum von durchschnittlich 14 Prozent erreichen. Dabei ist die wachsende Nachfrage in Europa der wesentliche Umsatztreiber, so eine Studie von Bonafide Research vom Herbst 2021. Und laut der Credit Suisse könnte der Weltmarkt für Fleisch- und Milchersatzprodukte von derzeit 14 Milliarden Dollar bis 2050 auf 1,4 Billionen Dollar wachsen.

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Nestlé stieg, wie für den Lebensmittelriesen üblich, recht spät in den neuen Markt ein, verzeichnet aber inzwischen mit Fleischersatz und vegetarischem Food, hier vor allem mit ihrer Konzernmarke Garden Gourmet, zweistellige Wachstumsraten. Unter dieser Marke verkauft Nestlé-Chef Mark Schneider etwa pflanzliche «Rinds»-Burger-Patties, Ersatzprodukte für Poulet, Shrimps und neuerdings auch Thunfisch. Den Umsatz von Garden Gourmet gibt Nestlé nicht bekannt. Dem Abverkauf an der Börse entkam selbst Nestlé nicht, steht aber im Vergleich mit den Vegi-Rivalen deutlich besser da. Seit Jahresbeginn verbilligte sich der Lebensmittelriese an der Börse um elf Prozent. Auf Zwölf-Monats-Sicht liegt der Titel sogar im Plus. 

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Erich Gerbl

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