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Neuer Konzernleiter, neue Tochterfirmen: Beim Schweizer Bahnbauer Stadler Rail ist viel in Bewegung. Hintergründe zu CEO-Suche und noch unbekannten Zukäufen.
Dirk Ruschmann
Peter Spuhler zieht sich aufs Präsidium bei Stadler zurück, Markus Bernsteiner wird CEO.
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Zum Start des nächsten Jahres startet auch ein neuer CEO bei Stadler Rail: Markus Bernsteiner. Der 55-Jährige arbeitet bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten für Bahnbauer Peter Spuhler, dem er als CEO nachfolgt. Spuhler hatte den Chef-Job im März 2020 wieder übernommen: Anfang 2018 hatte er seinen damaligen Leiter des Hauptwerks Bussnang, Thomas Ahlburg, zum CEO befördert und sich selber aufs Verwaltungsratspräsidium zurückgezogen, doch nach internen Querelen verabschiedete sich Ahlburg, und Spuhler stieg wieder selbst in den Sattel.
Bald danach startete das Nominationskomitee die Suche nach einem Nachfolger. Interne wie externe Kandidaten wurden durchleuchtet, ein prominenter Headhunter war eingeschaltet. Doch Corona brachte den Prozess zum Erliegen, und Spuhler wollte, heisst es bei Insidern, inmitten der Krise keine weitere Unruhe durch einen Chefwechsel auslösen. Als die Suche wieder startete, zog der Verwaltungsrat keinen Headhunter mehr zu Rate und kürte den Internen Bernsteiner. Er garantiert Kontinuität: Er kennt Firmenkultur, Mitarbeiter und Prozesse. Zudem versteht Bernsteiner die komplexe Branche, die von Regulierungsbehörden und ihren technologischen Präferenzen, von politischer Einflussnahme, von staatlichen und privaten Kunden geprägt ist.
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Bernsteiner sei «keine Übergangslösung», wird bei Stadler geraunt. Im besten Alter von 55, könne er den Job acht bis zehn Jahre machen. Dann seien einige vielversprechende Mittdreissiger im mittleren Management womöglich weit genug, um zu übernehmen.
Unter dem Radar der Öffentlichkeit schraubt Spuhler weiter daran, Stadler unabhängig von externen Lieferanten zu machen – zwei zentrale Deals dazu sind bisher unbekannt, wurden auch nie vermeldet: Schon seit Jahren ist Spuhler am Wiener E-Motoren-Bauer Traktionssysteme Austria (TSA) beteiligt, er hält gut 48 Prozent und verfügt über eine Option, später auf 60 Prozent auszubauen. Nun hat Spuhler zudem die Mehrheit an der türkischen Technologieperle Sönmez mit rund 300 Beschäftigten erworben, die für den Bahnbau elementare Transformatoren herstellt; die Gründerfamilie bleibt an Bord. Im Bereich Signalling, also Digitalisierung und Signaltechnik, hatte Stadler bereits zwei Firmen zugekauft.
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