Guten Tag,
Unternehmergeist steckt in den Genen, auch frühe Förderung hat Einfluss. Wie es wirklich geht, wissen am besten: die Mütter prominenter Gründer.
Varinia Bernau,
Christian Schlesiger
Ingrid Krauss, Mutter des FlixBus-Gründers Daniel Krauss: «Ich habe versucht, das vorzuleben, was ich ihm mitgeben wollte.»
Patrick JunkerEs gab diese Momente, in denen Ingrid Krauss an der grossen Idee ihres Sohnes zweifelte. Etwa als sie 2013 mit ihrer erwachsenen Tochter Tanja über die Autobahn fuhr und in die Busse der Konkurrenzmarke MeinFernbus blickte, die waren «meistens gut besetzt», erzählt sie. «Die von FlixBus waren nicht so voll.» Da hätten sich die beiden Frauen vielsagend angeschaut, voller Sorgen.
Fast sieben Jahre später sitzt die 67-Jährige in der neuen Nürnberger FlixBus-Niederlassung: dunkle Jeans, dunkler Blazer, selbstbewusster Haarschnitt. Die dreifache Mutter blickt auf ein bewegtes Arbeitsleben zurück, hat als Flugbegleiterin bei der Lufthansa gejobbt, für Messen hostiert, in der Firma ihres Exmannes angepackt. Neben ihr hockt Daniel, ihr 36-jähriger Sohn, dem sie bis zu diesem Tag nichts von den Zweifeln erzählt hatte – auch weil sie ihren Glauben an ihn nie wirklich erschütterten. «Wenn es schieflaufen sollte, da war ich mir sicher, würde er auch wieder was anderes finden», sagt sie. Es lief nicht schief.
Die Firma, die Daniel Krauss 2011 mit André Schwämmlein und Jochen Engert gegründet hat, ist heute deutlich mehr als eine Milliarde Euro wert. FlixMobility gilt als Europas erfolgreichstes Mobilitäts-Start-up und ist auch in der Schweiz aktiv.
Das ist sein Erfolg. Aber wie viel von seinem unternehmerischen Mut verdankt einer wie Krauss seiner Erziehung, seiner Mutter? Und was lässt sich von den Eltern anderer Gründer lernen, dem Vater von Bill Gates oder der Mutter von Elon Musk?
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