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Karriere

Thomas Gottstein: Ein CS-Aufstieg mit Ansage

Wie tickt Thomas Gottstein, der neue Chef der Credit Suisse? Einblicke in die Karriere und das Denken des Nachfolgers von Tidjane Thiam.

Erik Nolmans

Gottstein

Thomas Gottstein: Als Chef der Schweizer Universalbank stand er über 17'000 Mitarbeitern vor.

Keystone .

Feine Zurückhaltung gilt nicht unbedingt als Karriererezept in der Bankbranche, wo es von forschen Karrieristen nur so wimmelt. Doch ein Mann hat damit den Sprung nach ganz oben geschafft: Thomas Gottstein, 56. Seit fünf Jahren leitet er die Schweizer Bank der CS, nun wird er CEO der Credit Suisse Group. Tidjane Thiam, der Gottstein selber mit der Berufung zum Schweiz-Chef einst den entscheidenden Karriereschub gab, muss weichen.

Gottstein war 2015 einer der Kaderleute, die Thiam kurz nach seinem Amtsantritt bei seiner gezielten Suche nach internen Leuten mit Potential für Höheres identifiziert hatte. Dennoch machte sich Erstaunen breit, als er Ende 2015 zum Chef der Swiss Universal Bank bestimmt wurde – nicht nur in der Öffentlichkeit, die den Investment Banker aus der zweiten Führungsebene bislang nicht wahrgenommen hatte, sondern auch bei den Kollegen. Denn Gottstein galt zwar als Mann mit vielen Talenten, aber auch als einer, der seit seinem Einstieg 1999 dem ganz grossen Karrieresprung stets aus dem Weg gegangen war.

2008 etwa, als die CS einen neuen Leiter für das Firmenkundengeschäft suchte. Das ist bis heute eine der Gewinnmaschinen mit über 1900 Mitarbeitern. Raiffeisen-Mann Barend Fruithof, der den Job übernahm, war nur zweite Wahl – die Chefs wollten Gottstein, wie ein in den damaligen Personalentscheid involvierter Insider berichtet.

Doch Gottstein lehnte ab. Warum, wurde seinen Chefs bis heute nicht ganz klar. Die Sache sei schon etwas gross, liess er Vertraute wissen. Viele schüttelten den Kopf: Scheute er die Verantwortung? War ihm, dem Golf-Crack mit Handicap 0.2, die Zeit auf dem Green wichtiger?

«Er ist ein Vollblut-Investment-Banker»

Einer, der viele Jahre eng mit ihm zusammengearbeitet hat, glaubt zu wissen, was die Zurückhaltung bei Gottstein bewirkte: dessen eigene Einschätzung, er sei im Grunde für das Frontgeschäft geschaffen. «Er ist ein Vollblut-Investment-Banker», so der Mitstreiter.

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Erik Nolmans

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