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Offlineshopping

Für Uhren in die Stadt

Offline übertrifft Online, mindestens beim Uhrenkauf. Das ergibt eine neue Studie des Beratungsunternehmens Deloitte.

PME Magazine

<p>Uhren locken Kundinnen und Kunden noch in den stationären Handel. (Symbolbild)</p>

Uhren locken Kundinnen und Kunden noch in den stationären Handel. (Symbolbild)

Keystone

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Wer sich eine Uhr kaufen will, möchte sie anfassen, ans Handgelenk legen, mit anderen Modellen vergleichen – und das gibts nur offline. In einer Studie zur Schweizer Uhrenindustrie kommen die Berater von Deloitte zum naheliegenden Schluss, dass Uhrengeschäfte wichtig bleiben – und zwar sowohl Monobrand- als auch Multimarken-Boutiquen. «Während viele Branchen bewusst auf die Digitalisierung ihrer Verkaufskanäle setzen, bleibt der traditionelle Einzelhandel für die Uhrenindustrie von entscheidender Bedeutung», lautet eine der Schlussfolgerungen zu einer Umfrage mit Uhrenexperten, Branchenleadern und 6500 Konsumenten. Von den Letztgenannten gaben über 60 Prozent an, ihre Uhren in Geschäften zu kaufen, wobei 38 Prozent Multimarken- und 23 Prozent Monomarken-Geschäfte bevorzugten.

Die ältere Generation (46 Prozent) schätzt das grössere Sortiment in Multimarken-Geschäften mehr als die jüngere Generation (27 Prozent). Für die Älteren ist das Einkaufserlebnis im Laden entscheidend, wobei 51 Prozent die Möglichkeit, Uhren anzuprobieren, und 44 Prozent die Beratung und den menschlichen Kontakt hervorheben. Bei den jüngeren Befragten der Generation Z erklärten 35 Prozent, dass die Atmosphäre im Geschäft und das Markenerlebnis eine wichtige Rolle spielten.

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In den Führungsetagen der Uhrenhersteller ist man sich der Bedeutung des Einzelhandels offensichtlich bewusst: 74 Prozent der befragten Manager erwarten, dass der traditionelle Uhrenhandel in den nächsten fünf Jahren seine dominante Position beibehalten wird. «Die Beratung, die Atmosphäre und die Möglichkeit, die Produkte in natura zu sehen, schaffen Vertrauen in eine Marke. Kein Onlinekanal kann diese Aspekte ersetzen», sagt Karine Szegedi, Leiterin des Konsumsektors und verantwortlich für das Mode- und Luxussegment bei Deloitte Schweiz.

Multimarken-Einzelhändler unter Druck

Während die Kunden die Vielfalt der Multilabel-Geschäfte bevorzugen, setzen die Uhrenhersteller zunehmend auf ihre eigenen Monomarken-Boutiquen, in denen nur ihre Marke und ihre Produkte zur Geltung kommen. Von den befragten Führungskräften gaben 41 Prozent an, dass sie in den nächsten zwölf Monaten eine neue Monomarken-Boutique eröffnen wollen. Damit stehen sie quer zu dem, was die Kunden in der Studie zum Ausdruck bringen – Szegedi erklärt dies mit einer «Diskrepanz zwischen den Kundenpräferenzen und den Markenstrategien».

Eine Monobrand-Boutique-Strategie hat natürlich Vorteile: Die Marken können ein Markenerlebnis bieten, insbesondere indem sie ihr eigenes Personal beschäftigen. Zudem ist es im eigenen Geschäft «einfacher, umfassendere Kundendaten zu erfassen, um sie später für personalisiertes Marketing besser nutzen zu können».

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Der Trend zu Monomarken-Geschäften hat sich in den letzten Jahren beschleunigt. Immer mehr grosse Uhrenmarken strukturieren ihr Vertriebsnetz dahingehend um. Zum Leidwesen von unabhängigen Uhrenhändlern mit breitem Sortiment. «Diese Neuausrichtung hat den Druck auf unabhängige Multimarken-Einzelhändler verstärkt, die einen eingeschränkten Zugang zu den wichtigsten Markenportfolios haben und ihre Marktposition geschwächt sehen», stellt die Untersuchung fest.

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