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Wie bitte?: «Was will ich durch die Schweiz tingeln?»

Der Turnaround-Manager ist seit einem Jahr Präsident des 1. FC Kaiserslautern. Er hat den Fussballklub im Schnellverfahren saniert. Zuvor war er Basels Meistermacher.

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BILANZ: René Jäggi, Sie haben beim FC Basel bis vor einem Jahr gesät. Andere ernten jetzt den Erfolg, während Sie sich in der Pfalz mit Problemen herumschlagen. Tut Ihnen das nicht weh?

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René C. Jäggi: Nein, keineswegs. Ich habe es noch nie bereut, das Amt in Kaiserslautern übernommen zu haben.

Wie bitte?

Was will ich nach all den Jahren mit Basel noch durch die Schweiz und die alten Stadien tingeln? Ich war bis zur zweiten Runde in der Champions League noch mit Basel dabei. Ich mag meinen Nachfolgern den Erfolg gönnen. Sie machen einen guten Job. Die Bundesliga hat mich einfach gereizt.

Ihr Verein Kaiserslautern steht kurz vor dem Bankrott.

Es stand lange Zeit nicht gut um Kaiserslautern. Heute ist der Verein schuldenfrei. Die Finanzierung des neuen Stadions für die Fussball-WM 2006 ist in trockenen Tüchern.

Schön ist das Leben in Kaiserslautern nicht: Eben haben Sie die Vorstandscrew Ihres Vorgängers Friedrich eingeklagt.

Nicht ich. Das ist kein persönlicher Streit. Wir haben die Klage im Auftrag unserer Vereinsmitglieder erhoben. Es geht unter anderem um neun Millionen Steuerschuld, die noch offen ist, und um Spesenrechnungen von Vorstandsmitgliedern, die zu Unrecht gestellt worden sind.

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Die erste Mannschaft Ihres Vereins muss sich mit einem durch die Liga verhängten Punkteabzug durch die eben gestartete Saison quälen. Wie denken Sie darüber?

Drei Punkte Abzug und 125 000 Euro haben wir zur Strafe für die Vergehen meiner Vorgänger aufgebrummt gekriegt. Schlimm dabei ist, dass wir als Letzter in der Rangliste haben starten müssen. Das kostet uns viel mehr als je gedacht.

Warum?

Die Fernsehgelder werden nach einem Schlüssel verteilt, in dem die jeweilige Rangierung des Teams eine Rolle spielt. Wer besser steht, bekommt mehr. Wir haben errechnet, dass uns durch den Punkteabzug bis zu 600 000 Euro entgehen werden. Dagegen unternehmen wir etwas.

Was planen Sie?

Wir möchten, dass die Liga uns die Punkte erst zum Ende der Saison abzieht.

Damit Sie während der Spielperiode besser dastehen?

Genau. Die Gespräche mit der Liga sind im Gang.

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