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Für internationale Konzerne ist die Schweiz oft nur Durchgangsstation, während lokale Player auf Ausdauer setzen – und oft besser fahren.
Mirjam Bamberger startet als CSS-Chefin.
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Die Assekuranz wechselt in der Chefetage durch. Beim Branchenkrösus Axa übernimmt demnächst Patric Deflorin von Fabrizio Petrillo. Die CSS wechselt Anfang 2026 mit Mirjam Bamberger eine Erstversichererin ein. Bei Allianz Suisse hat Anfang Jahr Laura Gersch übernommen, bei Generali Schweiz im April Rémi Vrignaud. Auf Konzernstufe übernimmt Helvetia-Chef Fabian Rupprecht nach der Fusion mit der Baloise am 5. Dezember 2025 das Steuer offiziell. Und beim Lebensversicherer Swiss Life ist die Schaltzentrale ebenfalls erst seit Frühjahr 2024 neu besetzt.
Helvetia-Chef Fabian Rupprecht übernimmt nach der Fusion mit der Baloise offiziell das Steuer des neuen Konzerns.
KeystonePatric Deflorin ist neu Axa-Schweiz-Chef.
PREine Analyse der Strategieberatung Oliver Wyman zeigt: Zwar hält sich ein CEO eines Schweizer Versicherers im Schnitt etwas mehr als sieben Jahre im Amt. Doch die Verweildauer an der Firmenspitze zwischen Platzhirschen und den Ablegern internationaler Grosskonzerne unterscheidet sich beträchtlich. Walter Reinl, Versicherungsexperte bei Oliver Wyman: «Für die internationalen Player dient die Schweiz manchmal als Rangierbahnhof. Ein reifer Markt mit guten Gehältern, wo sich High Potentials aus Paris, München oder Mailand relativ einfach Auslandserfahrung aneignen können für den nächsten Karriereschritt.» Deshalb sei die Verweildauer meist geringer als bei den Schweizer Versicherern, «wo die Funktion ‹CEO Schweiz› mit viel mehr Prestige verbunden ist und nicht selten den Sprung an die Spitze ebnet».
Bei der Allianz Schweiz beträgt die durchschnittliche Amtszeit der CEOs seit 2003 lediglich 4,4 Jahre, bei Generali Schweiz sind es 6,4 Jahre, wobei sich das Wechselstakkato seit Mai 2016 akzentuiert hat. Seither wirkt bereits der dritte Länderchef. Eine Ausnahme ist die Axa, die mit ihrem «Winterthur»-Erbe weit weniger durchwechselt. Anders ticken die Uhren bei Schweizer Versicherern. Mit mehr als 17 bzw. 14 Jahren amtieren die CEOs bei Helvetia und Vaudoise mit Abstand am längsten. Das zahlt sich offensichtlich aus. Gemäss Oliver Wyman sind die Prämien bei Helvetia klar am stärksten gewachsen.
Bei den Krankenkassen sind die Wechsel oft strukturell bedingt. Das Kerngeschäft in der Grundversicherung ist streng reglementiert; für neue Ertragsquellen im Zusatzgeschäft setzen Krankenkassen deshalb oft auf «Führungspersonal von aussen, weil sie eine neue Dynamik und einen anderen Blickwinkel reinbringen wollen», sagt Reinl. Der interne Talentpool sei dafür oft zu klein.
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