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Uhren

Swatch lässt Calvin Klein fallen

Nach 22 Jahren endet die Kooperation – offiziell weil es beim Fashion-Label zu viele Ungewissheiten im Management gibt.

Bastian Heiniger

Nick Hayek, chief executive officer of Swatch Group AG, arrives to a ceremony to inaugurate the new Swatch Group AG global headquarters in Biel, on Thursday, Oct. 3 2019. Hayek took a step away from his previous outlook for the Swiss watchmaker as political protests in Hong Kong weigh on sales in Hong Kong, one of its largest markets. Photographer: Stefan Wermuth/Bloomberg

Konsequenzen gezogen: Swatch-Group-Chef Nick Hayek will nicht mehr für den US-Fashion-Brand Calvin Klein produzieren.

Bloomberg

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Swatch-Group-Chef Nick Hayek steht unter Druck. Innerhalb eines Jahres hat die Aktie des Uhrenkonzerns ein Viertel ihres Werts eingebüsst. Verglichen mit Juni 2018, ist es fast die Hälfte. Probleme bereitet besonders das untere Preissegment. Swatch spürt die Konkurrenz der Smartwatches.

Die Aktie stünde wohl besser da, würde sich die Swatch allein auf ihre Luxussparte mit Brands wie Omega, Blancpain oder Breguet fokussieren. Dessen ist sich auch Hayek bewusst: «Würden wir morgen mitteilen, dass wir die Marken Swatch, Tissot oder auch Longines weggeben, erhielten wir wahrscheinlich automatisch eine höhere Einschätzung», sagte er im April in einem Interview mit der «Finanz und Wirtschaft».

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Ende der Kooperation mit Calvin Klein

Bisher deutete sich aber keine Strategieänderung an. Nun aber lässt die Swatch Group die Marke Calvin Klein fallen. Seit 1997 hat der Bieler Konzern exklusiv Uhren für das US-Fashion-Label produziert. Und damit einen Umsatz zwischen 100 und 200 Millionen Franken generiert.

Calvin Klein Uhr

Von der Swatch Group produziert: Clavin-Klein-Uhr.

ZVG
Calvin Klein Uhr

Von der Swatch Group produziert: Clavin-Klein-Uhr.

ZVG

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Swatch begründet das Aus mit den «jüngsten Turbulenzen und Ungewissheiten auf Managementebene von Calvin Klein». Tatsächlich läuft es für den neben Tommy Hilfiger zur Phillips-Van Heusen Corp. (PVH) gehörenden Brand holprig.

Der 2016 mit viel Getöse angekündigte Stardesigner Raf Simons brachte Calvin Klein keine kommerziellen Erfolge, bereits nach zwei Jahren sprang er ab. Im Juni gab es zudem einen Chefwechsel: Cheryl Abel-Hodges folgte auf Steve Shiffman, der das Unternehmen verliess. Gegangen ist im Oktober ebenfalls Marketingchefin Marie Gulin-Merle.

Kein Auftrieb für die Aktie

Für die Swatch Group war die Zusammenarbeit dem Vernehmen nach zuletzt schwierig. Dass der Deal mit Calvin Klein nun in den nächsten 18 Monaten ausläuft, ist dennoch ein Signal: Swatch ist durchaus bereit, sich von einem laut Analysten der Zürcher Kantonalbank unrentablen Geschäft zu trennen.

Dass dabei als Erstes eine nicht hauseigene Marke über die Klippe springen muss, liegt auf der Hand. Das allein dürfte dem Aktienkurs aber noch keinen Auftrieb geben.

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