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Siemens Mobility wird 116 neue Doppelstockzüge für die S-Bahn in Zürich und in der Westschweiz liefern. Es handelt sich um einen Milliardenvertrag.
SBB-Chef Ducrot hat entschieden: Siemens darf 116 Doppelstockzüge fürs Zürcher S-Bahnnetz und die Westschweiz bauen.
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Die Züge der ersten Generation im Zürcher S-Bahn-Netz kommen langsam in die Jahre. Seit 1990 sind die bekannten dunkelblau-weissen Doppelstockpendelzüge aus Schweizer Produktion auf den Schienen unterwegs. Die SBB haben die Nachfolge der Züge bereits aufgegleist. Im Juni 2024 haben die Bundesbahnen den Beschaffungsauftrag öffentlich ausgeschrieben – und nun bekannt gegeben, wer den Mega-Auftrag bekommen hat.
Es ist: Siemens Mobility. Die Transportsparte des deutschen Industriekonzerns hat den Zuschlag erhalten. Das heisst auch: Die teuerste Zugbestellung in ihrer Geschichte haben die SBB nach Deutschland vergeben. Der Auftrag umfasst ein Investitionsvolumen von rund 2 Milliarden Franken – und damit etwas mehr, als die SBB einst für die 62 Dosto-Schüttelzüge des kanadischen Herstellers Bombardier bezahlten. Damals flossen 1,9 Milliarden Franken.
Für den Schweizer Zugbauer Stadler Rail ist das eine herbe Niederlage. Entsprechend unzufrieden ist man beim Thurgauer Unternehmen von Patron Peter Spuhler (66). Es sei «für Stadler und unsere rund 6000 Mitarbeitenden in der Schweiz eine grosse Enttäuschung», teilt das Unternehmen mit.
Bei den SBB hingegen ist man sehr zufrieden. Es sei ein «klarer Entscheid» zugunsten von Siemens gewesen, so SBB-Chef Vincent Ducrot (63). Und weiter: «Wir erhalten nun gute S-Bahn-Züge, die sehr viel Qualität und Komfort bieten.» Die neuen Doppelstockzüge seien speziell auf die Bedürfnisse von Pendlerinnen und Pendlern zugeschnitten.
Konkret: Die neuen Züge werden rund 150 Meter lang und verfügen über 540 Sitzplätze und acht sogenannte Multifunktionszonen, in denen die Fahrgäste stehen oder ihr Velo, Gepäck oder Kinderwagen abstellen können. In den Hauptverkehrszeiten sollen die Züge in doppelter Länge unterwegs sein. In dieser Formation haben die neuen Doppelstockzüge dann 30 Prozent mehr Sitzplätze als jene Züge, die sie ab den 2030er-Jahren ersetzen sollen.
Zusätzlich versprechen die Siemens-Züge mehr Komfort: In der 1. Klasse gibt es künftig verstellbare Sitze, Klapptische und einen grösseren Abstand zwischen den Sitzen. Alle Sitzplätze werden Steckdosen haben, pro Zug gibts zwei Toiletten – eine davon barrierefrei. Die Spitzengeschwindigkeit beträgt 160 km/h.
Gebaut wird die neue S-Bahn hauptsächlich in Deutschland – im Siemens-Werk in Krefeld. Ab 2031 sollen die 116 Doppelstockzüge dann auf den Schweizer Schienen unterwegs sein. 97 davon im Zürcher Netz, die restlichen rund um den Genfersee. «Wir freuen uns sehr über den Zuschlag unseres Kunden SBB», teilt Siemens auf Anfrage mit. Konkreter will das Unternehmen werden, sobald der Zuschlag rechtskräftig ist. Die leer ausgegangenen Konkurrenten haben nämlich die Möglichkeit, die Auftragsvergabe anzufechten – Stadler überlegt sich diesen Schritt.
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