Abo

PostFinance: Unerwiderte Liebe

Post-Chef Jürg Bucher wird nicht PostFinance-Präsident, weil er sich im Verwaltungsrat unbeliebt gemacht hat.

Ueli Kneubühler

Werbung

Als Post-Chef Jürg Bucher im März 2011 die Mitarbeiter über die Erstellung des neuen PostFinance-Verwaltungsrates informierte, machte er sich wohl selbst Hoffnungen auf das Präsidentenamt. PostFinance wird per Anfang 2013 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und unter die Aufsicht der Finanzmarktaufsicht (Finma) gestellt. Sieben Köpfe – vier von der Post, drei externe. Der Präsident destilliert sich aus der Post-Chefetage oder dem Verwaltungsrat. Das wurde mit der Finma so ausgemacht.

Doch der oberste Pöstler – er scheidet Ende August altershalber aus der Post-Spitze – hat sich beim VR unbeliebt gemacht. Die Stimmung sei getrübt, sagt ein Mitglied der Konzernleitung. Dass Post-Präsident Peter Hasler, ein Fan von korrekter Corporate Governance, es nicht mehr so gut mit dem machtbewussten Bucher kann, ist kein Geheimnis. Sauer aufgestossen ist offenbar ­Buchers Forderung, dass er bis zur Pensionierung den Doppel-CEO mimen wolle. Njet, meinte Ex-Arbeitgeber-Direktor Hasler. Ende 2011 musste Bucher seine alte Liebe, die PostFinance, Hansruedi Köng überlassen.

Offiziell gilt bei der Post seit der Ära Ulrich Gygi: Der Konzernchef hat nichts auf dem Präsidentenstuhl verloren. Gygi, der Post-Präsident werden wollte, wurde nach seinem Abgang VR-Präsident bei den SBB. Bucher macht nun dasselbe bei der Valiant, einer Kooperationspartnerin der Post, und bei Gorba, einer Zulieferin des öffentlichen Verkehrs. Kritiker werfen ihm mangelndes Fingerspitzengefühl vor.

Partner-Inhalte

Wer der erste PostFinance-Präsident wird, ist noch offen. Chancen werden den Mitgliedern des PostFinance-Ausschusses eingeräumt, insbesondere dem bank-erfahrenen Leiter Marco Durrer. Möglich, aber unwahrscheinlich ist die Wahl der neuen Post-Chefin Susanne Ruoff.

Werbung