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Transport

Postauto zieht Grossauftrag der SBB an Land

Nach den Negativmeldungen der vergangenen Tage verkündet die Posttochter nun einen «Grosserfolg». In grossen Teilen des Landes wird sie Bahnersatzleistungen anbieten.

Bastian Heiniger

Postauto

In weiten Teilen der Schweiz ersetzt das Postauto den Zugverkehr.

Keystone

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Mitarbeiter der Postauto AG sind derzeit nicht zu beneiden. Seit vergangene Woche bekannt wurde, dass die Posttochter mit Buchhaltungstricks unrechtmässig mindestens 78 Millionen Franken an Subventionsgeldern einstrich, bekommen selbst Postautofahrer den Ärger der Bevölkerung zu spüren. 

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Doch neben all den Negativschlagzeilen verkündet die Post nun auf der Webseite ihrer Personalzeitung eine Erfolgsmeldung: «Postauto ist für die nächsten drei Jahre in 9 von 14 Leistungsaufträgen strategischer Partner der SBB, wenn es um Bahnersatzleistungen geht.»

Heisst: Wird eine Bahnstrecke wegen einer Baustelle oder Panne unterbrochen, kommen in vielen Regionen Postautos zum Einsatz. «Dieser Zuschlag ist ein Grosserfolg», schreibt die Post weiter. Das Auftragsvolumen werde jährlich mehrere Millionen Franken einbringen.

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Bahn- und Busverkehr sollen künftig enger vernetzt sein.

Keystone
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Bahn- und Busverkehr sollen künftig enger vernetzt sein.

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SBB und Post verhandeln derzeit

Wie viel Geld der Auftrag tatsächlich in die Kasse spült, will die Post nicht abschätzen: «Konkreter lässt sich dies derzeit nicht beziffern, weil es planbare Bahnersatzleistungen geben wird, die noch gar nicht definiert sind», sagt Post-Sprecher Oliver Flüeler auf Anfrage. Hinzu kämen noch kurzfristige Leistungen, deren Kosten ohnehin unbekannt seien.

Zwischen Postauto und SBB laufen momentan Verhandlungen zu den Vertragsmodalitäten, die sie dieses Jahr etappenweise umsetzen. Über den Zuschlag informiert wurde Postauto bereits im Dezember. Dass die Postautos nun zu einem Grosseinsatz als Bahnersatz-Busse kommen, ist nicht selbstverständlich.

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Denn bisher schlossen die SBB mit Postauto und anderen Busunternehmen Verträge für geplante Bahnersatz-Fahrten. Bei unvorhersehbaren Störungen organisierten sie sich von Fall zu Fall. Damit künftig aber bei Pannen ein fester Ansprechpartner definiert ist, ändern nun die Bahnunternehmen das System.

Gemeinsam mit BLS und der Südostbahn SOB lancierten die SBB deshalb letztes Jahr eine Ausschreibung für 14 definierte Regionen. In folgenden kommt Postauto nun zum Zug: Region West, Region Wallis, Region Bern, Region Nordwestschweiz, Region Tessin und Region Ostschweiz. Dort übernimmt Postauto die Planung und den Betrieb für den Bahnersatz.

Verhindert der Postauto-Skandal den Deal?

Doch könnte nun der Skandal um die illegalen Buchungen der Posttochter Auswirkungen auf den Deal mit den SBB haben? Post-Sprecher Flüeler: «Die externe Untersuchung ist im Gang, wir können diesbezüglich keine inhaltliche Stellung beziehen oder Spekulationen zur Untersuchung machen.»

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Die SBB aber winken ab: Die laufende Untersuchung bei Postauto habe keinen Einfluss auf die Zusammenarbeit, sagt SBB-Sprecher Daniele Pallecchi.

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