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Digitalwährungen

Orell Füssli: Auf der Suche nach Krypto-Expertise

Der Banknotendrucker bereitet sich auf das Zeitalter der Digitalwährungen vor. Eine Kryptowährung ging in den Laborbetrieb.

Erich Gerbl

Blick auf den Hauptsitz der Orell Fuessli Holding AG, aufgenommen am Mittwoch, 12. August 2015, in Zuerich. (KEYSTONE/Ennio Leanza)

Orell Füssli: Der Banknotendrucker will seine digitale Kompetenz ausbauen.

KEYSTONE/Ennio Leanza

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Die Zürcher Bäckerei Buchmann akzeptiert kein Bargeld mehr. Chinesen zahlen seit kurzem mittels Gesichtserkennung. Gleichzeitig sägen über 2000 Kryptowährungen am Monopol der Notenbanken. Im Schussfeld dieser Entwicklungen steht Orell Füssli.

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«Wenn Bargeld verschwindet, hat Orell Füssli als Bargelddrucker ein riesiges Problem», sagt ZKB-Analyst Daniel Bürki. Auch wenn das öffentlich nicht thematisiert wird, bereitet sich das Unternehmen auf eine Zukunft vor, in der Bargeld eine kleinere und digitale Alternativen wie Kryptowährungen eine grössere Rolle spielen könnten.

Keine digitale Kompetenzen

«Selbstverständlich beobachten wir den Hype genau, der derzeit um Kryptowährungen herrscht. Aber zuerst wollen wir besser verstehen, was das Zahlungsmittel der Zukunft ausmacht», sagt Orell Füsslis CEO Martin Buyle.

Um bei Digitalwährungen mitmischen zu können, muss das Traditionshaus laut Fondsmanager Marc Possa «digitale Kompetenzen aufbauen, die das Unternehmen aktuell partiell oder gar nicht besitzt». Possas Fonds halten fünf Prozent der Orell-Füssli-Aktien.

CEO Martin Buyle spricht anlaesslich einer Medienkonferenz zum Jubilaeum "500 Jahre Orell Fuessli - Innovation seit 1519", aufgenommen am Montag, 18. Februar 2019 in Zuerich. (KEYSTONE/Ennio Leanza)

Gefordert: Orell-Füssli-CEO Martin Buyle spricht mit Notenbanken über Kryptowährungen.

© KEYSTONE / ENNIO LEANZA
CEO Martin Buyle spricht anlaesslich einer Medienkonferenz zum Jubilaeum "500 Jahre Orell Fuessli - Innovation seit 1519", aufgenommen am Montag, 18. Februar 2019 in Zuerich. (KEYSTONE/Ennio Leanza)

Gefordert: Orell-Füssli-CEO Martin Buyle spricht mit Notenbanken über Kryptowährungen.

© KEYSTONE / ENNIO LEANZA

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Ausgeweitet wurde die digitale Kompetenz laut Possa durch ein gemeinsames Projekt mit der ETH. Das dort ansässige Zurich Information Security and Privacy Center (ZISC) kreierte eine zentralbankgesteuerte Kryptowährung und testete sie. Dabei dürfte es sich um eine Währung namens PRCash handeln.

Im Zuger Cryptovalley unterwegs

Im Februar wurde vom ZISC ein Manuskript zu dieser Währung publiziert. Laut den Autoren ist PRCash die erste Kryptowährung, die schnell und sicher ist und sich vor allem von Nationalbanken kontrollieren lässt. Bei Orell Füssli glaubt man bei Kryptowährungen «an ein von den Zentralbanken gesteuertes System».

Auf der Suche nach Krypto-Expertise sind Orell Füsslis Experten offenbar häufig im Zuger Cryptovalley unterwegs. «Wir sind mit vielen Playern im Bereich Digitalwährung im Kontakt», sagt CEO Buyle. Gut möglich, dass sich die eine oder andere Beziehung zu einem späteren Zeitpunkt intensiviert.

Orell Füssli spricht die Sprache der Notenbanken und bringt die Kontakte mit, ein allfälliger Partner etwa Expertise in Verschlüsselungstechnologien. Der wichtigste Partner sind die Notenbanken. «Wir haben auch mit mehreren Zentralbanken über Kryptowährungen gesprochen», sagt Buyle. Es gebe aber selbst bei den progressiveren Nationalbanken eine gewisse Zurückhaltung.

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Erich Gerbl

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