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Die Schweizer Opernhäuser finanzieren sich grösstenteils aus Steuergeldern. Muss das so sein? Und was hat die «Generation Netflix» davon?
Aufführung der Operette «Die Fledermaus» im Opernhaus Zürich. Ohne Staatsgelder geht wenig.
Opernhaus Zürich/Herwig PrammerWer sich seinen Weg durch das Haus bahnt, merkt schnell, dass dies kein normales Unternehmen ist: Eine Tänzerin im engen schwarzen Trikot eilt hektisch durch die Gänge zum Proberaum. Aus der Gegenrichtung drängelt sich eine Musikerin mit Geigenkasten auf dem Rücken an einem vorbei. Es wuselt wie in einem Bienenstock, und das an einem normalen Donnerstagmorgen. Damit sich niemand im verwinkelten Gebäude verirrt, weisen Schilder den Weg – deren Schriftzüge verströmen den Charme der 70er-Jahre.
Willkommen im Opernhaus Zürich beziehungsweise im sichtbar in die Jahre gekommenen Erweiterungsbau, den die Zürcher wenig liebevoll «Fleischkäse» nennen. In diesem Zweckbau neben dem prachtvollen Operngebäude hat Marc Meyer im ersten Stock sein Büro. Der frühere Balletttänzer, der später Jus studierte und einen MBA dranhängte, leitet seit Sommer 2023 als Kaufmännischer Direktor die wirtschaftlichen Geschicke der Zürcher Oper. Und beugt sich grad über die Jahreszahlen der vergangenen Spielzeit 2024/2025.
Er nennt sie «solide»: Die Auslastung des Opernhauses mit seinen 1100 Plätzen sank zwar leicht von 91,6 auf 87,6 Prozent. «Wir hatten künstlerisch einen unglaublich interessanten Spielplan, aber es waren auch einige schwierige Stücke dabei», erklärt Meyer im Gespräch. Im laufenden Betrieb schloss das Opernhaus die Saison aber mit einem Gewinn von 409'402 Franken ab – nur die Planungskosten für den geplanten Ersatzbau des «Fleischkäses» drückten das Opernhaus mit gut einer halben Million in die roten Zahlen.
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