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US-Riese sieht Verwechslungsgefahr

Open AI geht auf Schweizer Firma los und erreicht Namensänderung

Anders als in den USA kann Sam Altman hierzulande das Dreibuchstabenwort GPT schützen. Das setzt der Open-AI-Gründer hart durch. 

Andreas Güntert

SAN FRANCISCO, CALIFORNIA - JUNE 02: Open AI CEO Sam Altman speaks during Snowflake Summit 2025 at Moscone Center on June 02, 2025 in San Francisco, California. Snowflake Summit 2025 runs through June 5th. (Photo by Justin Sullivan/Getty Images)

Sam Altman: Der Open-AI-Gründer gibt sich in Sachen «GPT» markenmächtig.

Getty Images

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GPT? Noch bis vor drei Jahren war das eine Buchstabentriole mit sehr wenig Bekanntheit. Gut, wer in der internationalen Staatsgewalt tätig ist, kennt GPT bereits als Abkürzung für «Grenzüberschreitendes Polizeiteam». Und wer in Australien etwas mit Immobilien am Laufen hat, ist möglicherweise mit der dortigen GPT Group (General Property Trust) vertraut.

So richtig berühmt wurde das Kürzel aber erst ab Ende 2022. Dann aber schnell. Sam Altman, Vordenker der künstlichen Intelligenz (KI) und Chef der US-Firma Open AI, hetzte das Akronym GPT als «Generative Pre-trained Transformer» in rasender Geschwindigkeit um den gesamten Erdball. Dieser inhaltgenerierende, vortrainierte Transformer ist es, der Systeme wie Chat GPT antreibt.

Chat GPT witterte bei Swiss GPT Verwechslungsgefahr

Altman ist mächtig stolz aufs Kürzel GPT. So stolz, dass er sauer wird, wenn andere es verwenden wollen. Dies bekam jüngst auch das Schweizer Unternehmen Alpine AI mit seiner Anwendung Swiss GPT zu spüren. Die Amerikaner witterten Verwechslungsgefahr und beantragten den vollständigen Widerruf der Marke. Das Eidgenössische Institut für Geistiges Eigentum (IGE) musste sich mit diesem Widerspruchsverfahren befassen und veröffentlichte dazu kürzlich eine 17-seitige Verfügung.

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Kurz gesagt kamen die helvetischen Markenwächter und -wächterinnen zum Schluss, dass hier tatsächlich eine Verwechslungsgefahr vorliege. Dadurch, dass beide Male das Element «GPT» verwendet werde, habe man es mit einer «starken Gleichartigkeit» zu tun. Auch wenn die Begriffe «Chat» und «Swiss» vor dem inkriminierten «GPT» stünden, falle «GPT» aus phonetischer Sicht stärker ins Gewicht. Was insgesamt zu folgendem Verdikt führte: «Die Verwechslungsgefahr ist somit zu bejahen.» Dies auch deshalb, weil sich Altman das Kürzel GPT hierzulande als Marke eintragen liess.

In den USA gilt «GPT» nicht als einzigartig

Was aus einer rein schweizerischen Optik so sein mag, erstaunt all jene, deren Blick gegen Westen dorthin schweift, wo Milch, Honig und Daten fliessen: ins Tech-Land USA. Auch hier wollte sich Open AI die Abkürzung GPT als Marke schützen lassen. Was aber gemäss dem Schweizer Onlinemagazin «Inside IT» nicht klappte.

Das United States Patent and Trademark Office habe den Antrag von Open AI abgelehnt, weil GPT ein zu generischer und allgemeiner Begriff sei. Erstaunlich eigentlich, dass in den USA bezüglich der Einzigartigkeit des Begriffs GPT weniger möglich ist als in der Schweiz, wo auch andere Unternehmen den Hammer Altmans – und den seiner Anwälte – zu spüren bekamen.
Item.

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Gemäss IGE gilt nun offiziell, dass die Eintragung der unterlegenen Schweizer Marke vollständig widerrufen werde. Wer sich allerdings in Kreisen der schweizerischen künstlichen Intelligenzija umhört, kann zu einem anderen Urteil kommen: Hier sitzen kluge und stark vernetzte Köpfe, die dafür sorgen könnten, dass das letzte Wort in Sachen GPT noch nicht gesprochen ist. Sollten sich diesbezüglich Veränderungen ergeben, werden wir berichten. Prompt.

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Andreas Güntert

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