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Mörtel statt Matura

Für die Berufslehre brechen goldene Zeiten an

Vom Lehrling zum Millionär: Was plakativ klingt, gelang Barend Fruithof oder Nils Planzer. Die Stifti belebt die Karriere – und das Konto.

Tina Fischer

<p>Die Beste ihres Fachs: Luna Schaller krönte sich an den Swiss Skills zur Schweizer Meisterin der Gipserlehrlinge. Sie war die einzige Frau in ihrem Jahrgang.</p>

Die Beste ihres Fachs: Luna Schaller krönte sich an den Swiss Skills zur Schweizer Meisterin der Gipserlehrlinge. Sie war die einzige Frau in ihrem Jahrgang.

Manu Friederich

Er ist der Herr über das Central. Wenn Gianluca Giuliano will, stehen sechs Tramlinien und eine Buslinie still, denn er verantwortet die Marti-Baustelle am Zürcher Nadelöhr. Vom Startschuss bis zum Ende begleitet er den Umbau des ehemaligen Schweiz-Hauptsitzes der Schroders-Bank. Er organisierte den Abbruch, leitete eine Schadstoffsanierung ein, als Asbest zwischen den Wänden auftauchte, und dokumentiert nun jeden Schritt des Neubaus. Und daneben lenkt er den Verkehr.

Steil ist seine Karriere. Giuliano lernte Maurer und malochte auf dem Bau, während andere aufs Gymnasium gingen. «Damals war eine Lehre auf dem Bau verpönt», erinnert sich der 32-Jährige. Neidisch sei er auf diejenigen gewesen, die einen akademischen Weg einschlagen konnten. Mit seinen Noten hatte es nicht gereicht. Statt mit Laptop hantierte er mit Mörtel und Backsteinen.

Sein Weg war streng. Weiterbildungen zahlte er aus der eigenen Tasche, doch es rechnete sich. Sein Lebenslauf ist die Visitenkarte des dualen Bildungssystems, dafür umgarnen ihn heute Bauunternehmen mit verlockenden Angeboten und hohen Löhnen. Denn sie wissen: Dieser Mann kann arbeiten und hat Erfahrung.

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Tina Fischer

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