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Chef von Luxus-Onlineshop im Interview

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Im Onlinehandel mit Luxusgütern verlieren alle Geld. Ausser Mytheresa. Chef Michael Kliger verrät sein Erfolgsrezept.

Marcel Speiser Handelszeitung

<p>Michael Kliger von Luxexperience: «Vielen in der Luxusbranche ist entgangen, dass Zeit wertvoller geworden ist.»</p>

Michael Kliger von Luxexperience: «Vielen in der Luxusbranche ist entgangen, dass Zeit wertvoller geworden ist.»

Florian Generotzky für Handelszeitung

München, Maffeistrasse, ein Steinwurf von der berühmten Frauenkirche entfernt. Im einzigen physischen Laden des Onlineluxusmodehändlers Mytheresa empfängt Michael Kliger zum Gespräch. Er ist gross, sympathisch, weltgewandt. Und eine Ausnahmeerscheinung: Ausser ihm hat es bislang niemand geschafft, im E-Commerce mit Luxusgütern Geld zu verdienen. Kliger hat dem Schweizer Luxuskonzern Richemont das Onlinegeschäft abgekauft; seither ist Richemont zweitgrösster Aktionär der Firma, die seit der Übernahme Luxexperience heisst.

Herr Kliger, wenn ich Mytheresa respektive Luxexperience als E-Commerce-Unternehmen für Luxusmode beschreiben würde, wären Sie damit glücklich?

Klar, das ist absolut zutreffend. Aber: Kein Kunde redet oder denkt so. Die entscheidende Frage für Kunden ist nicht Internet, Marktplatz, Warenhaus oder Boutique – all diese Unterscheidungen, die man heute macht. Die entscheidende Frage ist: gut oder nicht gut.

Was ist gut im Handel mit Luxusmode?

Das kann eine wunderbar geführte Boutique in einer Innenstadt oder ein bestens geführter Onlineshop sein. Alles, was vom Kunden aus gedacht ist. Es geht um das Produkt und um den Service. Wir bei Mytheresa versuchen, eine Quelle der Inspiration zu sein. Wir versuchen, zu selektionieren, zu kuratieren. Wir wollen nicht alles anbieten, sondern das Richtige. Wir wollen eine Vorauswahl treffen. Für den Kunden. Damit er es nicht tun muss, damit er Zeit spart.

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