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Fabrizio Petrillo tritt nach acht Jahren ab. Er bleibt weder im Konzern, noch hat er einen neuen Job. Das ist aussergewöhnlich, aber typisch.
Ende des Jahres schliesst Fabrizio Petrillo das Kapitel Axa. Er gilt als erfolgshungrig, aber umgänglich, fährt zuweilen auch seine Krallen aus, etwa im Versicherungsverband.
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Fabrizio Petrillo hat sich in den vergangenen acht Jahren als Axa-Schweiz-Chef eigentlich für höhere Aufgaben empfohlen innerhalb des französischen Versicherungsgiganten. Während andere im Alter von 56 Jahren den Karriere-Olymp erklimmen, sagt Petrillo: «Allora io vado», ich gehe dann mal. «Ich bin halt Physiker», so der gebürtige Tessiner verschmitzt. «Im Alter verliert man etwas den Drang nach Status.»
16 Jahre sei er nun bei der Axa, davon 14 in der Geschäftsleitung, etwa als Finanzchef und später als Leiter des Sachversicherungsgeschäfts. «Es ist Zeit, etwas anderes zu machen.»
Dass Petrillo bei der Axa einen Schlussstrich zieht, hat kaum mit seinem Track Record zu tun. Er hinterlässt ein kerngesundes Unternehmen. Sein wichtigstes Vermächtnis: Wegen der nachhaltig tiefen Zinsen hat sich die Axa vor sechs Jahren aus dem Vollversicherungsgeschäft in der beruflichen Vorsorge zurückgezogen und auf teilautonome Lösungen fokussiert. Ein riskanter Schritt, der sich ausgezahlt hat. Die Bruttoprämien haben kräftig angezogen. Als einziger Versicherer ist Axa ferner im Krankenversicherungszusatzgeschäft tätig, die Firma arbeitet mittlerweile auch völlig Cloud-basiert und hat Anfang 2024 sämtliche Titel aus dem Organigramm gestrichen. «Diese Erfolge machen mich schon stolz», so Petrillo. Er habe fast alles erreicht, was er sich vorgenommen hatte. «Wachstum, Profitabilität, Kundenzufriedenheit: Praktisch überall sind wir im Markt unter den Top 3, oft Nummer eins.»
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Und zuweilen hat er auch die Krallen ausgefahren. 2020 ist Axa aus dem Schweizerischen Versicherungsverband (SVV) ausgetreten – notabene als Branchenkrösus. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die pointierten öffentlichen Positionen des damaligen SVV-Präsidenten Rolf Dörig nicht eben nach Petrillos Gusto waren. Kaum dankte Dörig ab, trat Axa dem SVV wieder bei.
Petrillos Vorgänger bei der Axa Schweiz, Antimo Perretta, stieg danach zum Europa-Chef auf. Hat Petrillo tatsächlich keine Lust auf eine internationale Rolle? Natürlich habe es innerhalb der Axa andere Möglichkeiten gegeben, sagt er. «Ich habe diese aber nie ernsthaft verfolgt. Ich will mich weiterbilden, den technologischen Background stärken.» Das macht er auch via seine Alma Mater. ETH-Absolvent Petrillo ist seit rund einem Jahr Mitglied im Stiftungsrat der ETH Zürich Foundation.
«Ich bin offen für alles, will Neues lernen und machen und Aktivitäten starten, die ich noch viel länger als über das ordentliche Pensionsalter hinaus betreiben kann», so Petrillo. Klingt nicht nach einem CEO-Job. Seine Kriterien für künftige Aktivitäten: spannende Menschen treffen, etwas lernen und etwas bewegen.
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