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Keine offizielle Anfrage?

Donald Trump lädt sich selbst nach Davos ans WEF ein

Das WEF hat einen ersten prominenten Teilnehmer: US-Präsident Donald Trump will nach Davos reisen. Ein Gast, der Brisanz mitbringt.

Michael Hotz

US President Donald Trump, left, and German Klaus Schwab, right, Founder and Executive Chairman of the World Economic Forum, WEF, leave the stage after addressing a plenary session during to the 50th annual meeting of the World Economic Forum, WEF, in Davos, Switzerland, Tuesday, January 21, 2020. The meeting brings together entrepreneurs, scientists, corporate and political leaders in Davos from January 21 to 24. (KEYSTONE/Gian Ehrenzeller)

Der US-Präsident hat schon zweimal am Treffen in Davos teilgenommen, hier im Bild im Jahr 2020 mit WEF-Gründer Klaus Schwab (vorne).

Keystone

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Eigentlich gibt das Weltwirtschaftsforum (WEF) erst einige Tage vor dem Treffen in Davos die offizielle Gästeliste bekannt. Ein prominenter Teilnehmer ist aber jetzt schon klar: Donald Trump, wie «CH Media» unter Berufung auf je eine Quelle aus dem Bundesratsumfeld und aus WEF-Kreisen berichtet. Das Brisante daran: Der US-Präsident hat sich laut dem Bericht selbst eingeladen – ohne formelle Anfrage der WEF-Organisatoren.

Für Trump wird es der insgesamt dritte Auftritt in den Bündner Bergen. Bereits 2018 und 2020 war er Gast am Stelldichein der globalen Wirtschaftselite. Bei der Ausgabe in diesem Jahr nahm der US-Präsident kurz nach seiner Vereidigung in Washington per Videoübertragung teil. Jetzt wird er irgendwann zwischen dem 19. und dem 23. Januar wieder direkt vor Ort zugegen sein.

WEF-Co-Präsident ist Kritiker von Trump

Für das WEF ist es ein Coup. Und gleichzeitig ein Tanz auf der Rasierklinge. Einerseits kann das Wirtschaftstreffen Trumps Strahlkraft nach all den Turbulenzen und Skandalen rund um die Absetzung von Gründer Klaus Schwab gut gebrauchen. Andererseits verfolgt der Mann aus dem Weissen Haus eine Politik, die den Werten des WEF klar widerspricht. Zudem dürfte der 39-Prozent-Zollhammer gegen die Schweiz Anlass zu Debatten geben.

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Entsprechend wird spannend zu beobachten sein, wie das neue WEF-Führungsduo um den Roche-Erben André Hoffmann und Blackrock-Gründer Larry Fink den US-Präsidenten hofiert. Erstgenannter hat Trump bei seinem Amtsantritt im Januar scharf kritisiert. Entsprechend ist zu erwarten, dass es Fink sein wird, der den hohen Besuch aus den USA empfangen wird. Aus Schweizer Sicht interessant: Nächstes Jahr ist Guy Parmelin Bundespräsident. Auf ihn dürfte also ein WEF-Treffen mit Trump zukommen. Und nicht auf die aktuelle Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter, die von Trump mehrfach abgewatscht wurde.

Das WEF selbst widerspricht in einer Stellungnahme indirekt, dass sich Trump selbst eingeladen hat. «Es werden normalerweise die Regierungs- und Staatschefs der G20- und auch anderer Staaten eingeladen. Dazu gehört auch Präsident Trump», heisst es im Schreiben. Die genaue Teilnehmerliste werde eine Woche vor Beginn des Jahrestreffens veröffentlicht.

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