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Diesmal:: Der Uhu

(Bubo bubo)

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Wie schon der Name verrät, handelt es sich um ein Wesen, das auf Grund seiner Verbundenheit mit iterativen Vorgängen nicht zu überhören ist. Die Nomenklatur ähnelt dem, was Homines sapientes als gleichmässig sich wiederholend bezeichnen, etwa «just in time», «jedes Werk qualitativ absolut wie das andere» oder – in schlichterer Lautmalerei – «ticktack», «swatch-watch», «smart card».

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Die gesamte Erscheinung ist ungemein beeindruckend, vor allem jene des Bubo lib., einer seltenen Spezies aus mediterranen Räumen. Von gedrungener Gestalt in Ruhestellung, ist er doch äusserst behände und zielorientiert in Flug und Kampf. Der grau-schwarze Farbenmix im Kopfbereich verleiht ihm ein weises und professorales Flair. Die Augen, deren Spektrum von Orange über Bernstein bis ins Tiefschwarze reicht, bleiben für jeden Beobachter unvergesslich.

Bubo lib. ist ein grossartiger Jäger, der einmal gewählte und von ihm mit eiserner Disziplin beherrschte Reviere bis ins letzte Detail kennt. Seine optimal ausgebildeten Greif- und Gestaltungswerkzeuge machen aus ihm eine in Ingenieurs- und Strategiebelangen unerreichte Klasse.

Etwaige Revierschmarotzer lässt er eine Zeit lang gewähren, bis ihm die Geduld reisst und er sie mit der unmissverständlichen Aufforderung des Weges weist, sich doch nicht weiter bei dem von ihm Geschaffenen zu bedienen. Diese Wegweisungen erfolgen in Rhythmen, ab nächstem Jahr ist wieder so ein «Ausputz» angesagt.

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Sein Familiensinn ist untadelig. Gewisper, dass er familienfremden Schönheiten Entfaltungschancen eröffnet habe, perlt von ihm ab wie Regen am Gefieder. Er hat derweil für die Nest- und Revierübergabe bestens vorgesorgt. Dabei wird er vermutlich so lange aktiv bleiben, bis er buchstäblich im Flug vom Himmel geholt wird – um anschliessend in den Pantheon der ganz Grossen des Dschungels aufzusteigen.

Sein Sinn steht nach Kultur und Schönheit bis hin zum Luxus, für den er stets neue Massstäbe zu setzen weiss. Dabei bleibt er in seinem sozialen Verhalten stets selbstlos und setzt sich unermüdlich dafür ein, das Habitat für alle Bewohner zu maximieren. Schliesslich handle es sich beim Dschungel um ein geschlossenes (Öko-)System, in dem die «grossen Tiere» sehr wohl darauf bedacht sein müssten, die «kleinen» versorgt zu wissen, da nur beide gemeinsam gediehen. Das von hereinstreunenden Savannenexistenzen immer wieder geforderte neoliberale Prinzip des «survival of the fittest» ist ihm fremd.

Er gilt als dem Gesamtgebilde (Res confoederationis publica) eng verbunden – im Gegensatz zu den in letzter Zeit gehäuft auftretenden schnellen Räubern (Raptores), die nach der Methode «hit and run» operieren. Seine Stetigkeit und Verlässlichkeit ist legendär, weshalb in Notsituationen oft nach ihm gerufen wird, wie aktuell bei aviatorischen Grossproblemen. Man nennt ihn immer wieder gern den Deus ex Machina. Ein Bubo ex Coelis wäre der passendere Vergleich.

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Kurzum: Bubo lib. stünde, könnte man ihn nobilitieren, uneingeschränkt das Epitheton majestatis zu. Da sich dies aus historischen Gründen ebenso verbietet wie die Beschmückung mit Orden und ähnlichem Firlefanz, muss es genügen, ihm unverbrüchlichen Respekt entgegenzubringen. Ein Souverän des Dschungels bleibt er allemal – ad multos annos!

Anmerkung der Redaktion: Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind alles andere als zufällig.

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